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Fußball - Landesklasse Staffel 3 Fußball - Landesklasse Staffel 3: Derby fehlt Rasse und Klasse

Von carsten roloff 13.04.2014, 19:05
Viel zu selten tauchte der Alsleber Angreifer Tomas Vavra (im Duell mit Michel Pilz) gefährlich im gegnerischen Strafraum auf.
Viel zu selten tauchte der Alsleber Angreifer Tomas Vavra (im Duell mit Michel Pilz) gefährlich im gegnerischen Strafraum auf. Engelbert Pülicher Lizenz

schackstedt/MZ - Er wollte sich ein Bild von der Leistungsstärke des Schackstedter SV verschaffen. Viel bekam Klaus Gebhardt, Trainer der Reserve des SV Lok Aschersleben, beim 2:0 (1:0)-Arbeitssieg der Gastgeber gegen den FSV Rot-Weiß Alsleben jedoch nicht zu sehen. „Das war Not gegen Elend“, traf einer der 176 Zuschauer nach dem Abpfiff den Nagel auf den Kopf. Am 1. Mai müssen sich die SSV-Kicker im Salzlandpokal-Halbfinale beim Kreisliga-Spitzenreiter SV Lok Aschersleben erheblich steigern, um keine böse Überraschung zu erleben. „Es war ein glanzloser Sieg, aber wir haben die drei Punkte. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns ohne die gesperrten Uwe Reitmann und Thomas Schütze so schwer tun“, konnte SSV-Präsident Andreas Gerstenberger nur mit dem Ergebnis leben.

Dem Derby, das noch vor kurzem Spieler und Anhänger elektrisierte, fehlten Rasse und spielerische Klasse. Bei den Zuschauern kam bei dem planlosen Gekicke der 22 Protagonisten früh Langeweile auf. Den höchsten Unterhaltungswert boten noch die Kommentare von Anhalt-Handballer Enrico Lampe, dem bekennenden SSV-Fan. Davon wurden die Aktionen auf dem Rasen jedoch auch nicht besser. Die im Abstiegskampf steckenden Alsleber standen hinten kompakt und übernahmen Mitte der ersten Halbzeit sogar die Initiative. Doch ein Hauch von Torgefahr kam nur beim Kopfball von Tomas Vavra (24.), den Florian Block sicher hielt und einen Distanzschuss des FSV-Angreifers (41.) auf, der knapp am langen Pfosten vorbei ging.

„Marcus Reck-rühm hat seine Mannschaft sehr gut eingestellt. Pawel Kudyba hat uns große Probleme bereitet. Das Derby stand jedoch auf sehr niedrigem Niveau.“

„Die Mannschaft hat schon bessere Leistungen gezeigt, am vergangenen Wochenende gegen Wulferstedt stärker gespielt. Aber im Endeffekt haben wir 0:2 verloren und sind keinen Schritt weiter. Schackstedt war in zwei Situationen cleverer als wir.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schwer tun, denn in den vergangenen Partien haben wir immer ordentlich nach vorn gespielt. Leider haben wir uns dem Niveau des Gegners angepasst.“

„Ich bin im Zweikampf mit Sebastian Horner ausgerutscht. Das war der halbe Meter, der dann gefehlt hat. Leider konnten wir nicht eine unserer wenigen Chancen nutzen.“

„Wir hatten gegen diesen Kontrahenten absolut keine Probleme.“

„Die erste Halbzeit gehörte uns, aber wir machen einfach keine Tore.“

„Für die Zuschauer war es ein Langweiler, von Derby-Atmosphäre nichts zu spüren. Auch ich hatte einen rabenschwarzen Tag. Bei mir hat eigentlich bis auf die Flanke vor dem 0:1 gar nichts geklappt.“

„Wir haben in den letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit sehr gut mitgespielt, aber die Schackstedter sind nun einmal individuell stärker besetzt als wir. Wenn alles gepasst hätte, wären wir mit einem Punkt nach Hause gefahren.“

„Ich habe bei meinem Tor auch nichts mitbekommen. Als der Schiedsrichter einen Eintrag machte, dachte ich, dass ich eine gelbe Karte bekomme.“ (cr)

„Uns fehlte vor dem gegnerischen Tor die Effektivität und die Durchschlagskraft. Das 0:1 fiel dann auch zu einem absolut ungünstigen Zeitpunkt. So etwas darf einfach nicht passieren“, haderte Alslebens Trainer Marcus Reck-rühm mit dem Schicksal, denn nichts deutete auf ein Schackstedter Tor vor der Pause hin. Carsten Huke musste sich nur in der zehnten Minute bei einer Flanke von Steve Elle einmal strecken, ansonsten verlebte er wie Schackstedts Schlussmann Block recht geruhsame erste 45 Minuten. Doch ein Geistesblitz des ehemaligen Alslebers Sebastian Horner genügte für die Führung der Hausherren. Der Angreifer vernaschte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf der rechten Seite Stephan Rühlicke und fand mit seiner Flanke den Kopf von Marvin Vatthauer, der bei seinem Tor mit FSV-Keeper Huke unglücklich zusammen prallte.

Huke muss nach 68 Minuten den Platz räumen

Für die Gäste ein doppelter Tiefschlag, denn Huke stand zwar nach dem Seitenwechsel wieder im Kasten, musste dann aber nach 68 Minuten mit Schmerz verzerrtem Gesicht seinen Platz räumen. „Ich weiß nicht, wie es zum 0:1 gekommen ist und mit wem ich zusammengekracht bin. Ich habe einen Schlag an die Hand und einen in den Rücken bekommen. Danach hatte ich höllische Schmerzen. Es ging nicht mehr weiter“, so Huke, für den Abwehrchef Oliver Lorenz zwischen die Pfosten rückte.

Zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung in diesem Derby schon gefallen. Und daran hatte Lorenz einen gehörigen Anteil. Den sich an der Torauslinie zur Eckfahne hin bewegenden Vatthauer senste der Alsleber im eigenen Strafraum um. Referee Norbert Herzog, bester Mann auf dem Platz, blieb gar nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Maik Behrens (62.) schickte den lädierten Huke, der sich nach seinem „Kniefall“ kaum noch erheben konnte, problemlos in die falsche Ecke. Die Gäste mühten sich vergeblich, um mit einem Anschlusstor vielleicht noch einmal Spannung aufkommen zu lassen. Selbst den Aussetzer von Block konnte der agile Pawel Kudyba (79.) nicht bestrafen, dessen Schlenzer an der Latte landete. „Unser Mittelfeldspiel hat praktisch nicht stattgefunden. Es fehlte jegliche Kreativität. Die Alsleber haben aufopferungsvoll gekämpft. Positiv aus unserer Sicht war nur, dass hinten endlich einmal wieder die Null stand“, meinte Schackstedts Trainer Alexander Rebel.

Schackstedt: Block – Pustal (46. Bauer), Pilz, Falke, Behrens (77. Fischer) – Dittrich, Rockmann, Vatthauer, Müller (46. Ulbricht) – Horner, Elle

Alsleben: Huke (68. Brösel) – Rühlicke (75. Mattner), Leschinger, Lorenz, Lichtenfeld – Hora, Böckel, Andrusak, Henning – Kudyba, Vavra (75. Adolf)

Schiedsrichter: Norbert Herzog (Calbe)

Assistenten: Steffen Lange (Könnern), Dirk Rittweger (Eggersdorf)

Zuschauer: 176

Tore: 1:0 Vatthauer (45.+2), 2:0 Behrens (62., Foulstrafstoß)

Das Geschehen spielte sich zumeist im Mittelfeld ab. Hier klärt der Schackstedter Thomas Müller (l.) per Kopf vor Tomas Hora.
Das Geschehen spielte sich zumeist im Mittelfeld ab. Hier klärt der Schackstedter Thomas Müller (l.) per Kopf vor Tomas Hora.
Engelbert Pülicher Lizenz