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Cochstedt Cochstedt: Gefährden Blumen eine Legehennen-Anlage?

Von Marko Jeschor 06.05.2016, 11:04
Besonders geschützte Blumen: der sogenannte Himmelsschlüssel.
Besonders geschützte Blumen: der sogenannte Himmelsschlüssel. Dr. Klaus-Uwe Gerhardt /pixelio.de

Cochstedt - Der sogenannte Himmelsschlüssel könnte die von der Wimex Agrarprodukte Import und Export GmbH geplante Legehennen-Anlage auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsbunkers bei Cochstedt gefährden. Laut Groß Börneckes Ortsbürgermeisterin Ethel Maria Muschalle-Höllbach (WGH) seien die nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Blumen auf dem Gelände festgestellt worden.  Im Stadtrat sagte sie, vielleicht müsse man das Vorhaben deshalb noch einmal prüfen. Landwirt Arthur Taentzler bestätigte auf MZ-Anfrage, dass die Blume dort vorkommt - auf rund 50 Quadratmetern in der Nähe eines Erdwalls. Allerdings: „Das ist nichts Besonderes. Die wachsen überall dort, wo sich die Natur ungehindert ausbreiten kann.“ Taentzler bewirtschaftet die dortigen Flächen.

Inwiefern die Anlage für etwa 80.000 Tiere tatsächlich gefährdet ist, ist aktuell völlig unklar. Der Landkreis sagte, Vorkommen der Wiesen-Schlüsselblume werden im Rahmen der Eingriffsregelung mitbetrachtet. Entsprechende Konflikte seien dem Kreis jedoch nicht bekannt. Kann es aber auch nicht, schließlich befindet sich das rund fünf Millionen Euro teure Projekt des Geflügelproduzenten aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld noch in der frühen Planungsphase. „Es gibt keinen neuen Stand“, teilte Wimex-Betriebsleiter Claus Möllmann  auf MZ-Anfrage mit.

Gegner könnten Fund für Protest nutzen

Möllmann zeigte sich zwar überrascht vom Fund, gab sich jedoch betont entspannt. So etwas müsse man als Bauherr immer berücksichtigen, so der Betriebsleiter. „Wenn es Probleme gibt, wollen wir Lösungen dafür finden.“

Die Wiesen-Schlüsselblume könnte indes auch die BUND-Ortsgruppe Hecklingen nutzen, um den Widerstand gegen die Anlage zu forcieren. Die Gruppe hatte sich im vergangenen Jahr gegründet, nachdem die Pläne von Wimex bekannt geworden waren. Die rund 20 Mitglieder befürchten unter anderem Geruchsbelästigung und die Ausbreitung von multiresistenten Keimen.   Neben einigen öffentlichen Informationsveranstaltungen initiierte die Gruppe  Ende November 2015 auch eine Petition. (mz)