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  7. ÖPNV-Streik Mittwoch: Magdebug, Halle, Dessau, Burgenlandkreis betroffen

Dieses Mal ganztags Neue Warnstreiks im Nahverkehr: Hier stehen Busse und Straßenbahnen am Mittwoch still

Die Gewerkschaft Verdi erhöht im Tarifstreit für die Fahrer von Bussen und Straßenbahnen den Druck. Am Mittwoch ist in Halle, Magdeburg, Dessau-Rosslau und im Burgenlandkreis der nächste Streik bereits gestartet – und dieses Mal bleibt es nicht bei wenigen Stunden.

Aktualisiert: 13.07.2022, 09:50
Am Mittwoch bestreikt Verdi ganztags die Busse und Straßenbahnen in Magdebug, Halle, Dessau und im Burgenlandkreis.
Am Mittwoch bestreikt Verdi ganztags die Busse und Straßenbahnen in Magdebug, Halle, Dessau und im Burgenlandkreis. Foto: Martin Gerten/dpa

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/MZ/VS/dpa – Die Gewerkschaft Verdi bestreikt erneut den Nahverkehr in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau und im Burgenlandkreis. Am Mittwoch sind alle Fahrer aufgerufen, die Arbeit ganztags ruhen zu lassen.

Bereits am Freitag hatte Verdi in den drei Städten sowie im Burgenlandkreis den öffentlichen Nahverkehr weitgehend lahmgelegt. Dieses Mal soll der Streik jedoch nicht überall vorzeitig enden.

Busse und Bahnen blieben am Mittwochmorgen in Halle, Dessau, Magdeburg und dem Burgenland im Depot. "Es fährt nichts, wir streiken", sagte eine Sprecherin der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) am Mittwochmorgen. Die Beschäftigten des ÖPNV in Sachsen-Anhalt legten um 3 Uhr morgens ihre Arbeit nieder, andauern soll der ganztägige Warnstreik noch bis 1 Uhr nachts.

Diese Verkehrsbetriebe sind vom ÖPNV-Warnstreik am Mittwoch betroffen

  • Hallesche Verkehrs AG
  • Dessauer Verkehrsgesellschaft mbH
  • Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG
  • Magdeburger Verkehrsgesellschaft mbH
  • PVG Burgenland GmbH

Linien, die von anderen Gesellschaften betrieben werden, sind vom Warnstreik ebenso wenig betroffen wie die S-Bahn oder der regionale Zugverkehr.

ÖPNV-Warnstreik am Mittwoch in Magdeburg

In Magdeburg sollen erneut die Magdeburger Verkehrsbetriebe sowie deren Tochter Magdeburger Verkehrsgesellschaft bestreikt werden. Bei der MVB soll von Betriebsbeginn bis Mitternacht gestreikt werden, bei der Magdeburger Verkehrsgesellschaft bis 14 Uhr. Das würde bedeuten: Straßenbahnen fahren gar nicht, Busse bis mindestens 14 Uhr auch nicht. In der Landeshauptstadt stand im Berufsverkehr am Morgen alles still. "Nur die Regionalbahnunternehmen und die S-Bahn fahren", sagte ein Sprecher der Verkehrsbetriebe.

Größere Probleme im Berufsverkehr blieben am Mittwoch jedoch erneut aus. "Die meisten Menschen haben sich darauf eingestellt", sagte der Sprecher der Verkehrsbetriebe in der Landeshauptstadt. "Gefühlt sind heute ein paar mehr Radfahrer unterwegs."

ÖPNV-Warnstreik in Halle (Saale) am Mittwoch

In Halle soll die Havag von Betriebsbeginn am Mittwoch bis Donnerstagfrüh 1 Uhr bestreikt werden. Am vergangenen Freitag hatte der Warnstreik den Nahverkehr in der Stadt weitgehend lahmgelegt. Damit ist auch am Mittwoch zu rechnen.

Um 2 Uhr in der Früh ist die Nachtschicht noch zurück aufs Gelände gerollt, seither werden die Ausfahrten durch Streikposten blockiert, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Lukas Zahn sagt. Und während die Straßenbahngleise verweist sind, ist an mancher Haltestelle doch eine einzelne Person auf der Wartebank zu sehen.

ÖPNV-Warnstreik am Mittwoch in Dessau-Roßlau

In Dessau-Roßlau stehen am Mittwoch erneut Busse und Straßenbahnen still. Dieses Mal ist der Streik von Betriebsbeginn am Morgen bis 22 Uhr angekündigt. Vor allem waren am letzten Schultag vor den Sommerferien in Sachsen-Anhalt große Teile des Busliniennetzes und der Straßenbahnbetrieb betroffen. „Von den Auswirkungen sind große Teile des Busliniennetzes betroffen sowie der gesamte Straßenbahnbetrieb und die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn“, erklärte Stadtwerke-Sprecher Christian Mattke. „Da der Streik ganztägig angesetzt ist, werden die Ausfälle und Einschränkungen voraussichtlich über den gesamten Tagesverlauf bestehen bleiben.“

ÖPNV-Warnstreik am Mittwoch im Burgenlandkreis

Im Burgenlandkreis startet die Arbeitsniederlegung wieder mit Betriebsbeginn 3.45 Uhr und soll den gesamten Tag bis Mitternacht andauern. Im Gegensatz zum vergangenen Freitag saßen an diesem Mittwochvormittag allerhand Leute am Weißenfelser Busbahnhof. Es handelte sich zumeist um Schüler, die ihren letzten Schultag hatten und nichts von dem Streik wussten.

ÖPNV-Warnstreiks in Sachsen-Anhalt – Verdi will mehr Geld für Fahrer

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die ÖPNV-Beschäftigten einen Inflationsausgleich von einem Euro pro Stunde sowie zusätzlich 50 Cent pro Stunde mehr, um den Beruf attraktiver zu machen und wieder mehr qualifiziertes Personal zu finden. Den Unternehmen gelinge es schon jetzt nicht mehr, ausreichend Personal zu finden. Außerdem wird eine Anhebung des Lohns von Auszubildenden um 150 Euro im Monat gefordert.

In den bisherigen zwei Verhandlungsrunden konnte noch keine Einigung mit der Arbeitgeberseite erzielt werden. Statt eines verhandelbaren Vorschlages in der Nähe der Forderungen, lag lediglich eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro auf dem Tisch, heißt es von der Gewerkschaft.

Wann steht mir bei einem Streik im Nahverkehr eine Entschädigung zu?

Laut der Verbraucherzentrale können Fahrgäste, die wegen eines Bahnstreiks nicht pünktlich an ihrem Ziel ankommen, je nach Verspätung einen Teil des Fahrpreises oder sogar den kompletten Fahrpreis erstattet bekommen. as regelt die EU-Fahrgastverordnung VO (EG) Nr. 1371/2007.

Die genaue Entschädigungssumme hänge davon ab, wie verspätet der Fahrgast ans Ziel gekommen ist. Auf den Seiten der Verbraucherzentrale heißt es: "Bei einer Verspätung von mehr als 60 Minuten muss Ihnen die Bahngesellschaft kostenlos Erfrischungen und Mahlzeiten in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit anbieten, sofern sie im Zug oder im Bahnhof verfügbar oder lieferbar sind." Sollte es vom Unternehmen nichts geben, so können Fahrgäste selbst etwas kaufen und die Rechnung aufbewahren.

Wichtig ist, sich Verspätungen immer von Mitarbeitern der Unternehmens bestätigen zu lassen. Dafür hat das Unternehmen spezielle Verspätungsbescheinigungen vorbereitet. Alternativ können auch Screenshots oder Fotos der Anzeigetafel geltend gemacht werden, um die Verspätung zu beweisen.

Streik im ÖPNV: Was, wenn ich nicht an mein Ziel komme?

Auch in diesem Fall seien Fahrgäste laut der Verbraucherzentrale nicht ganz aufgeschmissen. "Im Nahverkehr hat die Deutsche Bahn in der Vergangenheit schon einmal Taxifahrten von größeren Bahnhöfen aus für ihre Passagiere organisiert. Dann suchen Mitarbeiter der Bahn mehrere Passagiere mit identischen Fahrtzielen, um je ein Taxi voll zu machen", heißt es.

Sich auf eigene Faust ein Taxi zu suchen sei jedoch nicht ratsam. Es gebe einige Einschränkungen, denn das Bahnunternehmen muss nicht jede Taxirechnung zahlen. Ebenso verhält es sich mit dem spontanen Einstieg in Fernverkehrszüge. Angebote wie diese müssen seitens der Bahn kommuniziert werden. Oftmals werden auch Sammelbusse zur Verfügung gestellt, um die Passagiere alternativ zu befördern. Fahrten mit dem eigenen Auto können nicht erstattet werden.