Streik im öffentlichen Nahverkehr Busverkehr im Burgenlandkreis wird bis Mitternacht bestreikt
Nur teilweise haben Fahrgäste in Zeitz und Weißenfels Verständnis für den verdi-Streik. Viele Schüler warten vergeblich am Weißenfelser Busbahnhof.

Weissenfels/Zeitz/MZ - An diesem Mittwoch stehen - wie bereits vergangenen Freitag - die Busse im Burgenlandkreis still. „Solange unsere Forderungen nicht erfüllt werden, könnte es auch längerfristig zu Streiks kommen“, macht Robert Biczysko, Busfahrer und Betriebsratsvorsitzender der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG), deutlich. Denn die jüngsten Tarifverhandlungen haben zu keiner Einigung geführt.
Dabei rühre die Forderung nach 1,50 Euro mehr Stundenlohn noch aus dem April. „Ansgesichts der Inflation müssten wir inzwischen eigentlich noch höhere Löhne fordern“, so Robert Biczysko, der erneut seit Dienstbeginn 3.45 Uhr mit seinen Kollegen vor dem Betriebsgelände der PVG in Weißenfels gestreikt hat. Bis Mitternacht soll die Arbeitsniederlegung im gesamten Burgenlandkreis dauern.
In Zeitz fahren ebenfalls keine Busse, am Vormittag ist die Stimmung unter den Fahrgästen geteilt. Viele haben Verständnis für die Forderungen und den damit verbundenen Streik, sie sagen: „Es ist richtig, dass gestreikt wird.“ Andere wiederum finden, dass der Arbeitsausstand am letzten Schultag zur falschen Zeit statt findet oder haben generell kein Verständnis dafür.
Und offenbar ist die Information, dass gestreikt wird, nicht überall angekommen. In Zeitz wussten die meisten Fahrgäste, dass die Busse nicht fahren werden. Diejenigen, die trotzdem an den Haltestellen standen, wollten prüfen, ob nicht eventuell doch vereinzelte Busse fahren.
Im Gegensatz zum vergangenen Freitag saßen an diesem Mittwochvormittag allerhand Leute am Weißenfelser Busbahnhof. Es handelte sich zumeist um Schüler, die ihren letzten Schultag hatten und nichts von dem Streik wussten. Die, mit denen die MZ gespochen hat, hatten das Glück, dass sie in Weißenfels wohnen. So etwa Finn Ole Funke, der auf dem Klemmberg wohnt. „Da muss ich jetzt wohl hinlaufen oder jemanden anrufen und fragen, ob er mich abholen kann,“ sagt der Weißenfelser Schüler. Für den Streik habe er indes vollstes Verständnis: „Die Busfahrer könnten schon mehr verdienen, immerhin ist ihr Beruf systemrelevant.“
Dass an einigen digitalen Tafeln auf dem Busbahnhof auf den Streik hingewiesen wird, an anderen hingegen nicht, liege laut PVG-Chef Lutz Däumler daran, dass einige der Anzeigetafeln defekt seien.