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Kommentar zum Aus für ukrainische Sprachmittler Kürzung per Rasenmäher geht zu Lasten von Kindern und Lehrern

Bisher finanzierte Sachsen-Anhalt sogenannte Sprachmittler, die ukrainischen Schülern bei der Integration helfen sollten. Diese Stellen fallen nun einem Sparzwang zum Opfer – das ist keine gute Lösung.

Von Alexander Schierholz 10.05.2024, 16:00
MZ-Reporter Alexander Schierholz kritisiert das Aus für Sprachmittler.
MZ-Reporter Alexander Schierholz kritisiert das Aus für Sprachmittler. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Die Erfahrung von Gewalt und Tod, Entwurzelung und Flucht, die Sorge um Angehörige und die quälende Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird: Wer aus einem Krieg flieht, schleppt schweres Gepäck mit sich. Das gilt gerade für Kinder und Jugendliche.

Rund 6.000 von ihnen aus der Ukraine lernen gerade in Sachsen-Anhalts Schulen. Es ist gut, dass das Land versucht hat, ihnen mit Hilfe professioneller Sprachmittler die Integration zu erleichtern. Und es ist schlecht, dass dieses Programm ausgelaufen ist, weil das Geld dafür nicht reicht.

Eine Kürzung per Rasenmäher wird dieser komplexen Lage nicht gerecht.

Alexander Schierholz / MZ-Reporter

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Gewiss, nicht jede Schule wird die Dienste der Sprachmittler benötigen. Mancherorts konnten und können Ehrenamtliche den Bedarf decken, anderswo bräuchte es vielleicht zwei statt einer hauptamtlichen Kraft. Bei allem Verständnis dafür, dass gespart werden muss: Eine Kürzung per Rasenmäher wird dieser komplexen Lage nicht gerecht. Das Bildungsministerium wäre gut beraten gewesen, die Förderung noch stärker am Bedarf auszurichten statt sie zu kappen.

Stattdessen gibt es nun die schlechteste Lösung: Ukrainische Lehrkräfte sollen die Aufgaben mal eben mit übernehmen, und das in einem ohnehin von Lehrermangel bestimmten Schulsystem. Am Ende geht das zu Lasten von Kindern und Lehrern gleichermaßen. Das kann nicht gewollt sein.