Landtagswahl voraus In Sachsen-Anhalt liegt plötzlich Haseloffs CDU deutlich vor der AfD
Bei der Bundestagswahl holte die rechtsextreme AfD in Sachsen-Anhalt ein Rekordergebnis. Eine aktuelle Umfrage legt nun nahe, dass viele Wähler bei Landesthemen anders urteilen.

Magdeburg/MZ - Im Fall einer Landtagswahl am kommenden Sonntag würde sich die CDU in Sachsen-Anhalt als stärkste Partei behaupten und die AfD auf Platz zwei verweisen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für das Portal Nius.
Die CDU käme auf 34 Prozent, die AfD auf 30. Damit würde sich die politische Stimmung im Vergleich zur Bundestagswahl deutlich umkehren. Bei dem Wahlgang im Februar hatte die AfD in Sachsen-Anhalt 37,1 Prozent der Zweitstimmen geholt, die CDU lediglich 19,2 Prozent. Die Landtagswahl findet am 6. September 2026 statt.
BSW würde erstmals in den Landtag einziehen
Die Online-Umfrage wurde mit 1.000 Befragten vom 10. bis 17. Juni erhoben. Insa zufolge würden es zwei Parteien nicht mehr ins Parlament schaffen. Die Grünen kämen auf drei Prozent – bei der Landtagswahl 2021 waren es 5,9 Prozent. Die FDP könnte nur noch zwei Prozent erwarten (2021: 6,4 Prozent). Mit acht Prozent der Stimmen würde dafür das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erstmals Sitze im Magdeburger Landtag erringen.
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Insa zufolge hält die Linke mit elf Prozent ihr schwaches Ergebnis von 2021, die SPD rutscht mit sieben Prozent (2021: 8,4 Prozent) noch weiter ab. Sonstige Parteien kommen auf fünf Prozent (2021: 10,3 Prozent).
Deutschland-Koalition verliert die Mehrheit
Die aktuell in Magdeburg regierende Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP hätte damit keine Mehrheit mehr: Alle drei Partner kommen zusammen auf 43 Prozent. Rechnerisch kämen CDU und AfD auf eine Zweidrittelmehrheit der Mandate.
Die CDU hat eine solche Zusammenarbeit allerdings ausgeschlossen. Die AfD ist vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft, mehrere ihrer radikalsten Köpfe sind Mitglied im Landesverband Sachsen-Anhalt.
In anderen Ost-Ländern liegt die AfD vorn
Um weiter regieren zu können, müsste die CDU entweder nach Thüringer Vorbild eine sogenannte Brombeerkoalition mit SPD und BSW eingehen oder ein Bündnis mit SPD und Linken. Allerdings hat die CDU die Zusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen.
Den Zahlen zufolge ist die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff in ganz Ostdeutschland mit Ausnahme von Berlin die einzige Regierungspartei, die in einer aktuellen Umfrage vor der AfD liegt. Die Rechts-Partei hat als Wahlziel ausgegeben, in Sachsen-Anhalt mehr als 40 Prozent der Stimmen zu holen. Ihr Spitzenkandidat ist der Altmärker Ulrich Siegmund.
Die CDU lässt noch offen, ob Haseloff noch einmal antritt oder ob Landeschef Sven Schulze den Wahlkampf anführt.