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Diesel über 2,30 Euro Spritpreise gehen in Sachsen-Anhalt nach Tankrabatt-Ende durch die Decke

Pünktlich um Mitternacht erhöhten auch in Sachsen-Anhalt die großen Tankstellenketten ihre Preise. Die kleinen zogen nach. Mit einer Entspannung rechnen Experten langfristig nicht. Andere Länder halten hingegen am Tankrabatt fest.

Von Julius Lukas Aktualisiert: 01.09.2022, 11:01
In der Nacht sprangen die Spritpreise flächendeckend über zwei Euro.
In der Nacht sprangen die Spritpreise flächendeckend über zwei Euro. Foto: Felix Hörhager/dpa

Halle/MZ - Es ist die erwartete Preisexplosion an den Zapfsäulen: Mit dem Ende des bundesweiten Tankrabatts stiegen die Spritpreise um eben jene zuvor von der Bundesregierung gewährte Vergünstigung.

Punkt Mitternacht verteuerten die großen Ketten wie Shell oder Aral Benzin um fast exakt 30 Cent und Diesel um 14 Cent. Die kleineren Ketten sowie die freien Tankstellen zogen nach. In Halle kostete Sprit - egal ob Diesel oder Benzin - damit flächendeckend 2,10 Euro und mehr.

Dass die Preise schnell wieder sinken könnten, halten Experten für unwahrscheinlich. „Das Preisniveau wird durchgehend hoch sein“, sagte Alexandra Kruse, Sprecherin des ADAC für Sachsen-Anhalt, der MZ. Auch der Mineralölverband „en2x“ nennt auf MZ-Nachfrage Kostentreiber, die zu dauerhaft hohen Preisen führen würden. Dazu zählen laut Verband fehlende Tankwagenfahrer, Engpässe auf der Schiene, Raffineriestillstände und der „bevorstehende Verzicht“ auf russische Ölimporte.

Im Gegensatz zu Deutschland: Frankreich weitet Tankrabatt aus

Ohne Auto, dafür mit Einkaufswagen und zwei Kanistern: Ein Kunde der Sprint Tankstelle in Jessen sichert sich am Mittwoch den letzten preiswerten Sprit.
Ohne Auto, dafür mit Einkaufswagen und zwei Kanistern: Ein Kunde der Sprint Tankstelle in Jessen sichert sich am Mittwoch den letzten preiswerten Sprit.
Foto: Christoph Pötzsch

In Deutschland ist eine erneute staatliche Unterstützung an den Zapfsäulen nicht in Sicht. Einer Verlängerung der Spritpreisbremse steht die Bundesregierung ablehnend gegenüber. Anders ist das etwa in Frankreich, wo der Tankrabatt sogar erhöht wird - von bisher 18 Cent auf 30 Cent pro Liter für Benzin und Diesel. Allerdings sollen auch dort die Entlastungen ab November wieder verringert werden.

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Ansturm auf letztes Billig-Benzin: Tankstelle in Jessen zwei Stunden ohne Benzin

Die Tankstellen in Sachsen-Anhalt erlebten derweil am Mittwoch noch einmal einen Ansturm. „Bei uns standen sie den ganzen Tag über in Doppelreihen“, berichtet Christoph Pötzsch von der Sprint-Tankstelle in Jessen (Kreis Wittenberg). Für zwei Stunden habe er sogar kein Benzin mehr gehabt. „Zum Glück kam dann der Tankwagen und hat Nachschub gebracht.“

Um sich den letzten preiswerten Sprit zu sichern, kamen manche Kunden sogar mit Benzinkanistern vorbei. „Einer hatte gar kein Auto mit, sondern nur einen Einkaufswagen, in dem zwei Kanister stand“, berichtet Pötzsch.