Spitzenkandidat zur LandtagsWahl 2026 „Die haben nichts auf der Kirsche“ - CDU-Chef Schulze spricht AfD Regierungskompetenz ab
Sachsen-Anhalts CDU hat Sven Schulze zum Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026 gewählt. Der 46-Jährige erhält 90 von 99 Stimmen: und attackiert die AfD.

Oschersleben/MZ - Sachsen-Anhalts CDU-Chef Sven Schulze ist zum Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl 2026 gewählt worden. Auf einem Parteitag in Oschersleben (Börde) erhielt der 46-Jährige 90 von 99 abgegeben Stimmen. Zuvor hatte Schulze um Unterstützung geworben und politische Konkurrenten attackiert.
Der amtierende Landeswirtschaftsminister forderte in seiner Rede, Engagement in Sachsen-Anhalt müsse stärker belohnt werden. „Etwa 800.000 Menschen in Sachsen-Anhalt arbeiten ehrenamtlich, das ist großartig“, sagte der Spitzenkandidat. Das seien die Menschen, „die unser Land am Laufen halten“ - darunter Fußballtrainer, freiwillige Feuerwehrmänner und andere Engagierte. „Denen muss es immer besser gehen, als denen, die sich daran nicht beteiligen“, forderte Schulze. „Ist das immer der Fall? Ich glaube nicht.“
Schulze will gemeinnützige Arbeit für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt
Schulze forderte, dass es für jede Leistung auch eine Gegenleistung geben müsse. Dafür sei nicht nur die Reform des Bürgergeldsystems nötig. Er wolle außerdem Menschen in gemeinnützige Arbeit bringen, die schwer auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln seien. Das betreffe „auch Asylbewerber“, sagte Schulze.
In jüngsten Umfragen lag Sachsen-Anhalts AfD deutlich vor der CDU. Schulze sprach der rechtsextremen Partei am Samstag aber die Regierungskompetenz ab. „Die haben nichts auf der Kirsche inhaltlich“, sagte Schulze, das zeige sich regelmäßig im Landtag. „Wenn man gar keine Vorschläge macht, ist man wirklich ein Verlierer.“
Haseloff tritt 2026 nicht noch einmal bei der Wahl an
Vor Schulzes Wahl hatte Sachsen-Anhalts amtierender Ministerpräsident, Reiner Haseloff, um Unterstützung für seinen Parteifreund geworben. „Dieser Spitzenkandidat ist unser Signal, dass wir Nummer eins bleiben und dass wir die Regierungsverantwortung in diesem Land unbedingt für uns reklamieren wollen und ausüben werden“, so Haseloff.
Schulze habe eine „unwahrscheinlich breite Erfahrung“ aufgebaut, so Haseloff. „Du stehst im Prinzip für das, was auch für mich prägend war“, sagte er gerichtet an den 46-Jährigen. Schulze stehe für ein christliches Menschenbild und eine Politik der Mitte. Er sei auch ein Garant dafür, politische Kompromisse zu finden. „Das hat er entwickelt“, so Haseloff.
Haseloff ruft CDU-Mitglieder zu Geschlossenheit auf
Er rief die Delegierten zu geschlossener Unterstützung für Schulze auf. „Da müssen alle Animositäten zurücktreten“, so der Wittenberger. „Bitte enttäuscht mich nicht.“
Haseloff tritt nach drei Amtszeiten als Regierungschef nicht noch einmal bei der Landtagswahl an. Schulze ist seit 2021 Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt, zuvor war er von 2014 bis 2021 Europaabgeordneter.
Parteitag lässt Markus Kurze durchfallen
Im Vorfeld des Parteitags hatte es Kritik am Listenvorschlag der CDU-Spitze gegeben, weil auf den ersten 20 Plätzen nur drei Frauen platziert waren. Durch eine Überraschung rückte am Samstag allerdings eine vierte Frau nach - auf Platz acht. Möglich wurde dies, weil der Parteitag den vorgeschlagenen Markus Kurze durchfallen ließ. Im Sommer waren Vorwürfe gegen Kurze laut geworden, weil er sich während eines Fests im Landtag alkoholisiert die Finger einer Frau in den Mund gesteckt haben soll. Kurze hatte danach von einem "verunglückten Handkuss" gesprochen und war vom Amts des Parlamentarischen Geschäftsführers zurückgetreten.
In einem ersten Wahlgang auf dem Parteitag am Samstag erhielt er lediglich 42 Prozent der Delegiertenstimmen, daraufhin kandidierte auch Sandra Hietel-Heuer für Listenplatz acht. In der Stichwahl erhielt sie 59 Stimmen, Kurze lediglich 39.