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Das erste Jahr der Einheit Alex der Große: „Schneewittchen“, der Mann aus dem Schatten

Honeckers Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski war die finanzielle Lebensversicherung der DDR. Nach deren Ende flüchtete er an den Tegernsee und unter den Schutz des BND. Dort nannten sie ihn „Schneewittchen“.

Von Steffen Könau 27.12.2025, 11:00
 Alexander Schalck-Golodkowski, genannt Alex der Große,  blieb nach seiner Flucht in den Westen weitgehend unbehelligt, nachdem er dem BND umfassend Auskunft über die Geheimnisse der DDR-Führung gegeben hatte.
Alexander Schalck-Golodkowski, genannt Alex der Große, blieb nach seiner Flucht in den Westen weitgehend unbehelligt, nachdem er dem BND umfassend Auskunft über die Geheimnisse der DDR-Führung gegeben hatte. imago images/Jürgen Eis

Halle/MZ. - Er ist der berühmteste Flüchtling der untergegangenen DDR, ein Phantom, das die Geschicke der angeblichen Arbeiter- und Bauernrepublik über Jahre aus dem Schatten lenkte, ohne dass sein Name jemals irgendwo genannt wurde. Alexander Schalck-Golodkowski, ein großer, massiger Mann mit SED-Parteibuch und Stasi-Personalakte, bekommt die Bezeichnung „Devisenbeschaffer“ schon 1978 verliehen. Damals schildert das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ die Geschichte des Antiquitätenhändlers Siegfried Kath aus Pirna/DDR. Der schlägt sich als Kellner durch, startet aber dann einen Laden, der schnell zur Goldgrube wird. Es dauert nicht lange, und der geschäftstüchtige Sachse wird zum Lieferanten für die geheime DDR-Ausgabe von „Bares für Rares“.