Kein Denkmalschutz „Lichtschalter der Republik“
Zu DDR-Zeiten leuchteten die Städte hell – auf Wunsch der Staatsführung. Der VEB Neontechnik entwarf die Anlagen. Heute sind sie weitestgehend verschwunden.

Halle/MZ. - Warum genau das große Leuchten in den Städten der DDR ausgerufen wurde, ist immer noch unklar. Mal wird der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht genannt, der die Messestadt Leipzig zu dunkel fand. Dann wieder Josip Tito, damaliger Jugoslawischer Staatspräsident, der bei einer Fahrt durch Halle das fehlende Licht bemerkte. Eigentlich ist das auch egal, wichtig ist, was dem folgte: eine beispiellose Aufrüstung mit Leuchtreklamen im ganzen Land, und allem voran – nach Berlin selbstverständlich – in Halle. Hier gab es bereits unter Walter Ulbricht schon eine erste Welle mit Leuchtkörpern; sein Nachfolger Erich Honecker setzte Anfang der 70er Jahre mit der Gründung eines im Ostblock einzigartigen Forschungszentrums für Lichtkonzepte noch eins drauf. Halle sei, so schreibt Aaron Boks in seinem Buch „Starkstromzeit“, zum „Lichtschalter der Republik“ geworden.
