Kommentar AfD-Krise um Björn Höcke: André Poggenburg liefert taktisches Meisterstück ab

Halle (Saale) - MZ-Redakteur Hagen Eichler glaubt, dass die Krise der AfD aus Eigennutz weiter verschärft wird.
Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg hat sein taktisches Meisterstück abgeliefert. Am Mittwoch nötigte er den Kreischefs ein Bekenntnis zu dem umstrittenen Rechtsaußen Björn Höcke ab.
Der Beschluss fiel trotz Gemurre einstimmig, ebenso wie zuvor die Beschlüsse von Fraktion und Landesvorstand. Ein derartiges Dauerfeuer gegen AfD-Bundeschefin Frauke Petry ist Höcke nicht einmal in seinem eigenen Landesverband gelungen.
André Poggenburg nutzt AfD-Krise um Björn Höcke für eigene Zwecke
Poggenburg nutzt den Konflikt um den Thüringer geschickt für eigene Zwecke. Er allein kann Petry nicht stürzen, geschweige denn ihr nachfolgen. Aber er kann sich Höcke als treuer Verbündeter empfehlen - und wo dessen Politikkarriere einmal endet, weiß noch keiner. Poggenburg hat interne Kritiker. Doch er weiß, wie er sie zum Schweigen bringt, wenn es gilt. Probates Mittel sind Marathon-Sitzungen, bei denen zu später Stunde der Widerstand erlahmt. Gleichzeitig spricht er erfolgreich das Selbstbild der AfD-Mitglieder an: Diese Partei will anders sein, Meinungen nicht verbieten, einig und stark gegen die anderen Parteien sein. Poggenburg sichert so die eigene Macht und richtet sie zugleich gegen Petry. Er ist Höckes bester Mann.
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