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Kommentar zum Exportboom nach Zentralasien Sanktionsbrecher sind findig

Die Ausfuhrverbote nach Russland sind nicht leicht durchzusetzen. Nötig sind sie weiterhin.

Von Hagen Eichler 12.09.2025, 18:40
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Kann das mit rechten Dingen zugehen? Um teils mehr als 1.000 Prozent sind Exporte aus Sachsen-Anhalt nach Zentralasien nach oben geschossen. Ein solcher Boom wirft Fragen auf. Immerhin liegt die Region in der Nachbarschaft Russlands, das vom Westen mit strikten Ausfuhrbeschränkungen belegt ist.

Trotzdem müssen die Zahlen nicht zwingend bedeuten, dass skrupellose Produzenten in Sachsen-Anhalt bewusst Sanktionen umgehen. Die Daten belegen vor allem, wie schwer es ist, in einer globalisierten Welt den Fluss von Waren zu bremsen oder zu stoppen.

Der BMW fand seinen Weg aus Sachsen-Anhalt nach Moskau

Ein Autohändler aus Sachsen-Anhalt hat erst im vergangenen Jahr geschildert, wie ein gebrauchter Luxus-BMW, der über einen Zwischenhändler offiziell nach Georgien exportiert werden sollte, in Wahrheit in Moskau landete. Selbst wenn sich die ursprünglichen Verkäufer an die Sanktionen halten, finden einige Geschäftemacher Wege in Putins Reich.

Vermögende Russen gönnen sich auch weiterhin ausländische Erzeugnisse. Der russische Staat ist sogar verzweifelt darauf angewiesen. Die Industrieproduktion ist veraltet und ineffizient. Im Eroberungskrieg gegen die Ukraine sind Hunderttausende russische Männer gefallen oder verwundet worden, weshalb überall Arbeitskräftemangel herrscht.

Russland ist von ausländischer Technik abhängig

Einen Teil der benötigten Produkte bekommt Russland – mehr oder weniger offen – von befreundeten Staaten wie Nordkorea, China und Iran. Für andere aber ist Moskau auf Helfer im Westen angewiesen.

Die Russland-Sanktionen sollen mit nichtkriegerischen Mitteln deutlich machen, dass verbrecherische Kriege Konsequenzen haben. Sie haben, anders als von einigen erhofft, nicht zum Zusammenbruch von Moskaus Kriegsmaschinerie geführt.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Sicher haben sie aber dazu beigetragen, Russland ökonomisch unter Druck zu setzen und die Aggression zu bremsen. Die EU muss daher alles darauf setzen, Sanktionsbruch wirksam zu unterbinden.