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Pläne für Lauchstädter Heilbrunnen Pläne für Lauchstädter Heilbrunnen: Ist der Traum vom Therapie-Zentrum geplatzt?

Von Michael Bertram 21.04.2017, 12:22
Vor sechs Jahren ging der Lauchstädter Heilbrunnen pleite. Seitdem ist das Areal ungenutzt, auch ein Investor zeigt vor Ort bislang wenig Aktivität.
Vor sechs Jahren ging der Lauchstädter Heilbrunnen pleite. Seitdem ist das Areal ungenutzt, auch ein Investor zeigt vor Ort bislang wenig Aktivität. Peter Wölk

Bad Lauchstädt - Die Stäbe des Eingangstores rosten vor sich hin. Von der großen Geschichte, die die Gebäude auf dem von der Straße kaum einsehbaren Areal längst hinter sich haben, zeugt nur noch das riesige Schild über der Einfahrt, das noch immer für den Lauchstädter Heilbrunnen wirbt.

Auch sechs Jahre nach dem bitteren Niedergang des Traditionsunternehmens aus Bad Lauchstädt, der mit einer Insolvenz endete, hat sich auf dem Gelände im Herzen der Goethestadt Bad Lauchstädt wenig getan.

Zwar wurde die frühere Produktionsstätte bereits vor einigen Jahren von einem Investor erworben, der hier ein psychosomatisches Behandlungszentrum errichten lassen will. Doch umgesetzt wurden die Pläne bis heute nicht. Ist der Traum etwa geplatzt?

Bürgermeister von Bad Lauchstädt versichert: „Der Eigentümer ist an dem Projekt weiter dran.“

Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU) gibt die Hoffnung nicht auf. Das umtriebige Stadtoberhaupt glaubt nach wie vor an eine Zukunft für die Industriebrache und eine Weiternutzung des Brunnens. „Der Eigentümer ist an dem Projekt weiter dran“, erklärt Runkel, der selbst aber vor allem eine Sache mit diesem bespricht, nämlich wie die Stadt die Quelle künftig für eigene Zwecke nutzen kann.

„Wir sind diesbezüglich auf einem guten Weg und denken, dass wir bald eine Einigung erzielen“, meinte der Bürgermeister auf MZ-Anfrage.

Bad Lauchstädt will Freibad mit Heilwasser befüllen

Hintergrund sind die Bemühungen der Stadt, die Tradition des Heilbades, die Lauchstädt im 18. Jahrhundert zur Blüte verhalf, wieder auferstehen zu lassen. Ab 2018 soll mit dem Wunderwasser aus der Heilquelle das Freibad befüllt werden. Eine erneute Abfüllung der Quelle, die die Stadt für eine nicht genannte Summe erwerben will, ist demnach jedoch nicht geplant. Allerdings sollen die Besucher des Brunnenfestes in diesem Jahr das Wasser verkosten können.

Heilbrunnen in Bad Lauchstädt: Um den Investor ist es still geworden

Während die Stadt also an allerhand Plänen schmiedet, ist es um den Investor und sein Behandlungskonzept relativ still geworden. Dabei wollte das Sigma-Zentrum aus dem baden-württembergischen Bad Säckingen eigentlich zwölf Millionen Euro in den früheren Heilbrunnen-Standort investieren, um in einem psychosomatischen Zentrum künftig unter anderem Burnout-Patienten behandeln zu können.

Bis zu 60 Plätze waren in den ersten Überlegungen dafür vorgesehen. Mit dem Projekt wollte der Investor, der bereits an der deutsch-schweizerischen Grenze ein ähnliches Haus mit 150 Betten und eine angeschlossene Tagesklinik betreibt, in den Osten expandieren. Nach zähen Diskussionen mit dem Denkmalschutz über die geplante Umgestaltung des Areals, kamen dann jedoch Finanzierungsschwierigkeiten hinzu.

Heilbrunnen in Bad Lauchstädt: Schon andere Investoren sind gescheitert

Gegenüber der Presse will sich der Investor schon seit geraumer Zeit nicht zu den Plänen für Bad Lauchstädt äußern. Nach MZ-Informationen soll es auf dem früheren Produktionsgelände jedoch womöglich erstmal nur schrittweise vorangehen. Angeblich gebe es Pläne für eine Art kombiniertes Ärzte- und Bürohaus. Bad Lauchstädts Bürgermeister Runkel wäre wohl auch diese Variante lieb. „Ich bin froh, solange überhaupt etwas passiert“, sagte er.

Zu verrückt waren derweil frühere Pläne für die Industriebrache. So plante eine international tätige Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft vor vier Jahren noch die erneute Getränkeabfüllung auf dem Gelände. Ein Energy-Getränk mit Pfirsich-Guarana-Geschmack sollte unter dem Namen „Michael Jackson Mystery Drink“ die Kassen klingeln lassen.

Eine andere - und nicht ganz abwegige Idee - verfolgte eine Gruppe um einen Münchner Investor. Die Interessenten wollten nämlich die Mineralwasserproduktion wieder anlaufen lassen. Enorme Investitionen wären nötig gewesen, der Erfolg jedoch schwer kalkulierbar, da der Markt seit Jahren hart umkämpft ist. Auch diese Idee verlief aber ohnehin im Sand.

(mz)