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Bröckelnde Kita in Löbejün Bröckelnde Kita in Löbejün: Jetzt herrscht Eiszeit zwischen Eltern und Erziehern

Von Oliver Müller-Lorey 06.12.2018, 10:02
Dutzende solcher Risse ziehen sich durch die Wände der Kita.
Dutzende solcher Risse ziehen sich durch die Wände der Kita. Kuratorium

Löbejün - Der Streit um tiefe Risse und die Sperrung der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ in Löbejün hat nun auch die Behörden im Landkreis Saalekreis erreicht.

Wie Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch der MZ auf Anfrage mitteilte, ist am 30. November ein Antrag auf bauaufsichtliches Einschreiten im Amt für Bauordnung und Denkmalschutz eingegangen. Daraufhin sei sofort Kontakt zur Gemeinde aufgenommen worden, die einen Bausachverständigen eingeschaltet habe.

Risse in Löbejüner Kita: Einsturzgefahr besteht laut Gutachter nicht

„Eine Einsturzgefahr wurde durch den Gutachter nicht festgestellt, allerdings ein Sanierungskonzept für das Objekt gefordert“, so Küpperbusch. „Ein zusätzlich hinzugezogener Prüfstatiker hat die Gesamtsituation und die Feststellungen des Sachverständigen für Standsicherheit bestätigt und zudem die Erstellung eines Gesamtsanierungskonzepts vorgeschlagen.“

Dafür wird an diesem Donnerstag ein Ingenieurbüro die Wände erneut untersuchen, sagte die Bürgermeisterin von Wettin-Löbejün, Antje Klecar.

Ungewisse Zukunft für Kita in Löbejün

Noch sei völlig unklar, wie es mit dem Gebäude weitergeht, ob es saniert werden kann oder eventuell abgerissen werden muss. Fest steht jedoch: Die Sperrung eines Gebäudeteils am kommenden Dienstag und die damit verbundene Verteilung von 106 Kindern auf andere Einrichtungen lässt sich wohl nicht mehr abwenden. So kurzfristig könne wohl kein Ingenieur schriftlich bestätigen, dass von dem Gebäude keine Gefahr ausgeht, schätzte Klecar ein.

Risse in den Wänden: Streit zwischen Eltern und Erziehern in vollem Gange

Unterdessen ist der Streit zwischen Mitgliedern des Elternkuratoriums und anderen Eltern sowie Erziehern im vollen Gange. Wie eine Mutter, die anonym bleiben will, gegenüber der MZ berichtet, sei sie am Mittwochmorgen von zwei Erzieherinnen beschimpft worden, als sie ihr Kind in die Einrichtung bringen wollte.

So soll eine Erzieherin der Mutter in ironischer Art und Weise gesagt haben, sie könne stolz darauf sein, dass die Kita nun gesperrt werde. Eine andere Erzieherin habe die Mutter als Lügnerin bezeichnet, schließlich habe man ihr sogar nahegelegt, ihr Kinder wieder mitzunehmen und das Gelände zu verlassen.

Langjährige Kita-Leiterin versucht, die Wogen zu glätten

Die langjährige Leiterin des Kindergartens, Iris Wöhnl, versucht derweil, die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen. „Ich war nicht dabei, aber ich habe den Erzieherinnen noch einmal gesagt, dass sie sich loyal und professionell verhalten sollen“, sagte sie.

Ob auch der Rest der Löbejüner - das Thema ist inzwischen Dorfgespräch - zur Beruhigung der Lage beiträgt, ist fraglich. Nach MZ-Informationen ist ein erneuter Elternabend am Montag geplant. Bereits eine erste Elternversammlung Anfang der Woche war emotional und turbulent verlaufen. In der Ankündigung für die zweite Versammlung schwingt Kritik am Elternkuratorium mit. Darüber hinaus gibt es nach MZ-Informationen sogar Überlegungen, eine Demonstration und einen Fackelumzug durch Löbejün zu veranstalten. Wofür oder wogegen demonstriert wird, blieb unklar. (mz)