Nachwachsende Rohstoffe: Nachwachsende Rohstoffe: Biosprit statt Produktion von Nahrung?

Halle (Saale) - Es ist ein Thema, das Potenzial für Diskussionen liefert: nachwachsende Rohstoffe und ihre Nutzung. In seinem Buch (UTB-Reihe des Ulmer Verlags) setzt sich Wulf Diepenbrock, ehemaliger Rektor der Universität Halle sowie emeritierter Professor für Speziellen Pflanzenbau, mit nachwachsenden Rohstoffen auseinander. „Es ist ein Fachbuch, das sich vor allem an Studenten richtet und das erste, das dieses Thema geschlossen abhandelt“, so Diepenbrock.

Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe habe die Menschen schon in der Ur-Gesellschaft bewegt. Aufgrund der Energiewende habe das Thema einen Aufschwung erlebt. An einigen Hochschulen gebe es Studiengänge in diesem Gebiet, andere bieten Module dazu an.

Dabei erhebt Diepenbrock nicht den Anspruch, die absolute Wahrheit zu kennen, aber er „habe versucht, es plausibel darzulegen“ und dafür offizielle Öko- und Energiebilanzen ausgewertet. Zudem erörtert er die Ertragsbildung und die Energiegewinnung aus Biomasse und deren stoffliche Nutzung.

Ein Kapitel ist zudem der ethischen Dimension gewidmet, nämlich der Frage der Flächennutzung. „Das Thema ist wichtig und komplex“, sagt Diepenbrock. Die derzeitige Biomasse-Erzeugung könne objektiv betrachtet zehn Milliarden Menschen versorgen, lediglich acht Prozent des Getreides und zehn Prozent des Pflanzenöls seien für die energetische Nutzung vorgesehen. Es seien aber vor allem Nachernte-Probleme und mangelnde Infrastruktur und die Verschwendung in den entwickelten Ländern, die die Knappheit an Nahrungsmitteln verursachen. „Wir haben kein Erzeugungs- sondern ein Verteilungsproblem“, sagt Diepenbrock. Zudem würden 70 Prozent der landwirtschaflichen Flächen dem Futterbau für Tiere dienen.

Am 19. Mai hält Wulf Diepenbrock in der Buchhandlung Lehmanns in Leipzig, Grimmaische Straße 10, einen Vortrag zu seinem Buch. (mz)
Weitere Informationen unter: www.lehmanns.de