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Mord ohne Leiche Mord ohne Leiche: Befangenheitsantrag im Prozess in Leipzig abgelehnt

20.09.2016, 12:30
Landgericht Leipzig
Landgericht Leipzig dpa-Zentralbild

Leipzig - Ein verschwundener Dolmetscher, ein geplündertes Konto und eine düstere Vermutung: Im Prozess um einen Mord ohne Leiche steht das Landgericht Leipzig vor vielen Fragen. Die drei Angeklagten erklärten am Dienstag im Gerichtssaal, vorerst keine Angaben machen zu wollen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, den Dolmetscher im vorigen November aus Habgier ermordet zu haben. Seine Leiche sollen sie in einem Gewässer in Sachsen-Anhalt versenkt haben. Bislang fehlt von dem Opfer aber jede Spur.

Mit Messer und bloßen Händen ermordet

Auf der Anklagebank sitzen eine 38-Jährige, ihre Tochter (17) und deren Freund (21). Sie sollen das Opfer, den Ex-Freund der 17-Jährigen, unter einem Vorwand nach Leipzig gelockt haben. In ihrer Wohnung sollen sie ihn dann mit einem Messer und bloßen Händen getötet haben. Danach verkauften sie laut Anklage ein Auto des Opfers und der 21-Jährige hob mit einer gefälschten Unterschrift 10.500 Euro von dessen Konto ab.

Ins Rollen kamen die Ermittlungen, nachdem Angehörige eine Vermisstenanzeige erstatteten. Laut Staatsanwaltschaft deuten eine ganze Reihe von Indizien auf die drei Angeklagten als Täter hin.

Die Anklage wurde erst am dritten Prozesstag am Dienstag verlesen. Vorher gab es Streit um ein Schreiben des 21-Jährigen an seinen Verteidiger, das in die Hände von Staatsanwaltschaft und Gericht gelangt war. Niemals, erklärten die Verteidiger, hätten diese den Brief lesen dürfen.

Sie stellten einen Befangenheitsantrag gegen die drei Berufsrichter und beantragten einen Einstellung des Verfahrens. Beides wurde am Dienstag abgelehnt. Der Prozess wird am 12. Oktober fortgesetzt.(dpa)