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Mord-Prozess  Leipzig: Prozess um einen Mord ohne Leiche in Leipzig steht auf der Kippe

07.09.2016, 10:59

Leipzig - Der Prozess um einen Mord ohne Leiche in Leipzig steht auf der Kippe. Die Verteidiger der drei Angeklagten beantragten am Mittwoch im Landgericht Leipzig eine Einstellung des Verfahrens. Sie warfen der Staatsanwaltschaft ein schweres Fehlverhalten vor.

Eine ordnungsgemäße Verteidigung sei nicht mehr möglich, sagte Anwalt Endrik Wilhelm. Die Anklage wurde wie schon am ersten Prozesstag zunächst nicht verlesen.
Auslöser ist ein vertraulicher Brief eines der Angeklagten an seinen Rechtsanwalt, der in die Hände der Ermittlungsbehörden gelangt ist. Er wurde laut Wilhelm vom Tisch einer Übersetzerin gestohlen und der Polizei übergeben.

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hätte dieses Schreiben niemals lesen dürfen, sondern hätte es vernichten müssen, sagte Wilhelm am Mittwoch. Elementare Rechte des Angeklagten seien verletzt worden.
Auf der Anklagebank sitzen eine 38-Jährige, ihre Tochter (17) und deren Freund (21). Gemeinsam soll das Trio im November vergangenen Jahres in Leipzig den Ex-Freund der Tochter, einen Dolmetscher, umgebracht haben. Danach sollen sie dessen Wohnung ausgeräumt und sein Konto geplündert haben. Von dem Opfer fehlt allerdings jede Spur. (Az.: 3Ks 345 Js 5529/16 jug)

Das Gericht beriet am Mittwoch zunächst über die Einstellungsanträge. Eine Entscheidung darüber sollte erst am Nachmittag getroffen werden.  (dpa)