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Legida in Leipzig Legida in Leipzig: Ruhe vor dem Sturm

Von Thilo Streubel 07.01.2015, 15:56
Die Routen der Demonstrationen die am Montag, den 12. Januar, im Leipziger Waldstraßenviertel und Zentrum stattfinden. Hier die Übersicht.
Die Routen der Demonstrationen die am Montag, den 12. Januar, im Leipziger Waldstraßenviertel und Zentrum stattfinden. Hier die Übersicht. Screenshot Google/Maps Lizenz

Leipzig - Die Marschrouten in Leipzig stehen fest, was aber wirklich am Montag, dem 12. Januar, in der Messestadt passiert, und vor allen Dingen, welche Botschaft gesendet wird, bleibt spannend. Klar ist: Der Ableger der islamfeindlichen Gruppe Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), die sogenannte Legida (Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes), will einen "Spaziergang" in Leipzig veranstalten. Ausgerechnet an einem Montag, ausgerechnet in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte der Leipziger Volkszeitung: „Leipzig war schon immer eine weltoffene Stadt und ist groß geworden, weil immer wieder Menschen zu uns gekommen sind. Das ist so und soll so bleiben. Es gibt nicht Menschen erster und zweiter Klasse – wer hier ist, gehört zu uns.“

Und der Missmut der Leipziger wächst. Sieben Gegendemonstrationen sind für den 12. Januar angemeldet. Laut ersten Schätzungen sollen sich Tausende an dem Sternmarsch beteiligen. Auf Facebook haben bereits über 20.000 Menschen ihre Teilnahme angekündigt. Auch aus Halle, Grimma und dem Umland werden viele Gegendemonstranten erwartet. Die Facebookseite der Legida-Gegner "No Legida" zählt fast 13.000 Likes. Legida kommt auf knapp 8.000 Likes.

Die Legida-Organisatoren rechnen mit 6.000 Teilnehmern, darunter sicher viele aus dem Umland. Genaue Zahlen lassen sich schwer abschätzen. Kaum einer rechnet mit mehr als 15.000 Demonstranten wie bei den Dresdner Pegida-Märschen. In Leipzig herrscht eine angespannte Stimmung, die Ruhe vor dem Sturm. In Berlin und Köln versammelten sich am vergangenen Montag nur wenige zu den "Spaziergängen" der Pegida-Ablegern Bärgida und Ködiga.

In den Reihen der Legida-Gruppe hat sich indes einiges getan: Nachdem die Vergangenheit von Marco Prager (40), dem Anmelder der Demonstration, an die Öffentlichkeit kam, gab es Bedrohungen gegen den Mann aus dem Fan-Umfeld des Regionalligisten Lok Leipzig. Prager nahm auch an der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau in Leipziger Stadtteil Gohlis teil. Nun hat sich der 40-Jährige aus dem Organisationsteam Legidas zurückgezogen. Neuer Mann ist Jörg Hoyer, der bislang als Pressesprecher der Legida tätig war. Hoyer wird die Abschlussrede am 12. Januar halten. Vor wie vielen Zuhörern, wird sich am Montag entscheiden.

Übersicht der Demo-Routen: