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Kultur in Oranienbaum Kultur in Oranienbaum: Architekten ziehen ins Ampelhaus

Von Andreas Behling 08.06.2016, 06:04
Im Ampelhaus gibt es in diesem Jahr keine Sommerausstellung.
Im Ampelhaus gibt es in diesem Jahr keine Sommerausstellung. Behling

Oranienbaum - Kunst- und Designfreunde müssen sich auf eine Pause einstellen. Im Oranienbaumer Ampelhaus an der Hauptkreuzung wird es 2016 kein explizit ausgewiesenes Sommerprogramm geben, das sich dem Thema Wiederverwertung widmet. Olivier Scheffer, der gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Gemma van Bekkum die vorige Schau als Kurator begleitete, führte für die Unterbrechung zwei Gründe ins Feld.

Zum einen stünden „nicht genügend Ressourcen“ zur Verfügung, noch in diesem Monat eine Exposition zu präsentieren. Dabei hätte „eine sehr schöne Gruppe von Künstlern“ zur Verfügung gestanden, wie der Niederländer informierte. Zum anderen hatte Rolf Bruggink, neben van Bekkum und Niek Wagemans einer der Mitbegründer der Stiftung „Orangemann“, beschlossen, das Ampelhaus-Gebäude zu verkaufen.

Der Besitzerwechsel indes macht Mut, dass die Ausstellungsgeschichte in den Räumen und auf dem Hof der Immobilie eine Fortsetzung findet (siehe auch „800 Besucher in vier Wochen“). Neue Eigentümer sind die Griesener Jana und Udo Pfeifer, die in Gohrau ein Vermessungs- und Architekturbüro führen. Dieses Büro - derzeit acht Mitarbeiter zählend - wird umziehen. Und zwar ins Ampelhaus. Ein Schritt, den Olivier Scheffer ausdrücklich begrüßte.

„Wir sind für diesen Verkauf, weil sie das Ampelhaus für ihre Zwecke gründlich renovieren wollen, zugleich aber auch - neben einer Ausstellungsfläche - Freiräume für Künstler zur Verfügung stellen möchten“, teilte der 46-Jährige mit. „So kann das Ampelhaus auf lange Sicht ein Ort für uns sein, wo wir wieder ein Programm zeigen können.“ Zwischen dem 15. und 19. August, so Scheffer, wolle man sich in Oranienbaum treffen, um über die gegenseitigen Vorstellungen zu sprechen. „Wir planen einen Neuanfang im nächsten Jahr“, sagte der Niederländer.

„In Gohrau stoßen wir mittlerweile räumlich sehr an unsere Grenzen. Daher haben wir nach einem zentral gelegenen Objekt gesucht, mit dem sich die Stadt aufwerten und entwickeln lässt“, erzählte Jana Pfeifer. „Und da sind wir am Ampelhaus nicht vorbeigekommen.“ Zumal man als Büro im Jahr 2012 den ersten Bauantrag für das Objekt für die Stiftung „Orangemann“ erarbeitete. Hinzu gekommen sei eine emotionale Beziehung zum Gesamtobjekt.

Nach den „schon etwas fortgeschrittenen“ Umbauplänen heißt es, dass das Büro ab dem Sommer 2017 in der oberen Etage Platz finden soll. Ein Teil des bisherigen Gartens - es geht um die südliche Ecke - muss für einige Parkplätze geopfert werden. Pfeifers unterstreichen, dass „das Künstlerische nicht auf der Strecke bleiben“ wird. Ziel sei, das Erdgeschoss und den Hof weiterhin öffentlich zu nutzen. „Wahrscheinlich gibt es am Ende viel mehr Ideen, als sich umsetzen lassen“, so Jana Pfeifer.

Der Termin im August sei als „Zukunftswerkstatt Ampelhaus“ zu verstehen. „Wir wollen in lockerer Runde mit interessierten zukünftigen Nutzern und Bürgern der Stadt zum Beispiel in Erfahrung bringen, welche räumlichen und inhaltlichen Vorstellungen bestehen. Wichtig scheint uns auch, ganzjährig mit Angeboten präsent zu sein. Es gibt Ideen von Lesungen, einem Sommerkino, Workshops und Ausstellungen, die nicht ausschließlich nur künstlerische Inhalte haben müssen. Es ist aber noch nichts bis ins letzte Detail ausgereift. Schön ist jedenfalls, dass uns Niek Wagemans die gläserne Bar als Geschenk überlassen hat.“ Und das ist wirklich nicht die schlechteste Nachricht für die Zukunft des Ampelhauses. (mz)