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Jubiläum in Prettin Jubiläum in Prettin: Es hat geklappt

Von Klaus Adam 06.04.2021, 11:59
Dorothea Pietzsch (2. von rechts) hat ihre Physiotherapie im Prettiner Ärztehaus vor 30 Jahren gegründet. Seit langem gehören ihre Kolleginnen Bianka Hartländer, Eileen Görz und Grit Stamm (von links) zu ihrem Team.
Dorothea Pietzsch (2. von rechts) hat ihre Physiotherapie im Prettiner Ärztehaus vor 30 Jahren gegründet. Seit langem gehören ihre Kolleginnen Bianka Hartländer, Eileen Görz und Grit Stamm (von links) zu ihrem Team. Klaus Adam

Prettin - Es gäbe einiges zu feiern im Hause Pietzsch. Aber was gibt es dieser Tage schon zu feiern? Auch wenn sie so klingen mag, diese Formulierung ist keineswegs ein Widerspruch. Die Corona-Pandemie - man weiß... „Wir haben uns vorhin Essen aus dem Gemeinschaftshaus geholt und gemeinsam Mittag gegessen. Wenigstens das“, sagt Dorothea Pietzsch am Gründonnerstag und bezieht das auf ihr Frauenteam von der Physiotherapiepraxis in Prettin.

Im Beruf seit 45 Jahren

 Ein 30-jähriges Firmenjubiläum ist allemal Anlass, es etwas würdiger zu begehen. Wenn nicht ein Virus und die Eindämmungsverordnungen dagegen vieles verhindern würden. Dabei kann gerade Dorothea Pietzsch viel Zeitgeschichte widerspiegeln. Ihren Beruf als Physiotherapeutin gelernt hat sie noch zu DDR-Zeiten. Von 1973 bis 1976, und anschließend war sie in Leipzig und im Waldkrankenhaus in Bad Düben tätig.

 1981 kam sie nach Prettin und arbeitete fortan im dortigen Landambulatorium. Im Grunde kann man sagen, das tut sie noch heute. Allerdings als Selbständige. Mit der Wende stand sie nämlich vor der Frage: eigene Praxis gründen oder Arbeitslosigkeit. „Mein Mann hat damals gesagt: Probier’s einfach. Wenn es klappt, dann klappt’s“, erzählt Dorothea Pietzsch rückblickend.

Sie musste aber auch als bereits gestandene Physiotherapeutin noch viel dazulernen. Bestimmte Therapien, wie etwas die Lymphdrainage, manuelle Therapien und andere wurden im Westen schon praktiziert, aber in der DDR noch nicht. Da hieß es, noch einige Zertifikate zu erwerben.

Bürokratieaufwand steigt

Heute sind es vor allem die bürokratischen Erfordernisse, die Dorothea Pietzsch die Arbeit schwer machen. „Der Aufwand ist sehr hoch“, schätzt die erfahrene Physiotherapeutin ein. „Die Rezepte müssen ganz exakt ausgefüllt sein, sonst bekommt man sie von der Krankenkasse zurück“, nennt sie ein Beispiel. Was ja bedeutet, dass sie ihre Leistungen bis dahin nicht bezahlt bekommt. Insgesamt steigt der Anteil dessen, was man früher gerne als Papierkram bezeichnet hat, schätzt die Prettinerin ein.

Praxis ist systemrelevant

Seit einem Jahr wirken nun die neuen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt. „Wir haben im Gegensatz zu anderen insofern Glück, dass wir arbeiten dürfen. Und das die ganze Zeit über“, merkt sie an. Als medizinische Einrichtung ist die Physiotherapie systemrelevant.

„Unsere Patienten haben wegen des Virus keine Berührungsängste“, antwortete Dorothea Pietzsch auf die entsprechende Frage der MZ. „Sie würden ja sonst nicht kommen.“

Vom frühen Morgen an bis zum Abend unter der FFP2-Maske zu arbeiten, das ist für sie aber schon eine enorme Anstrengung, gesteht die Praxischefin.

Zwar könnte sie die etwas leichtere Operationsmaske nutzen, „aber ich komme mit der stabileren Maske besser zurecht“, sagt sie. Ihren Patienten, die trotz aller Erschwernisse weiter in die Praxis im Ärztehaus in der Prettiner Bahnhofstraße kommen, zollt sie großen Dank. „Aber wir hoffen alle, dass wir bald wieder unter normalen Bedingungen arbeiten können.“

Vier-Frauen-Team

Zum Team der Physiotherapie Dorothea Pietzsch in Prettin gehören neben der Chefin noch Grit Stamm, Eileen Görz und Bianka Hartländer. Alle drei sind schon lange an ihrer Seite, berichtet Dorothea Pietzsch. Die Physiotherapie hat ihren Sitz in der Bahnhofstraße 14 in Prettin. Zu DDR-Zeiten war es das Landambulatorium, jetzt Ärztehaus. Die Behandlung erfolgt selbstverständlich unter Einhaltung der bestehenden Hygienevorschriften. Alle tragen Mund-Nase-Masken - vom Morgen bis zum Abend. (mz)