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Grün Weiß Linda Grün Weiß Linda: Zwei Herzen schlagen in seiner Brust

Von ANDREAS RICHTER 11.01.2011, 19:28

LINDA/MZ. - "Als ich mich entscheiden musste, schlugen zwei Herzen in meiner Brust." Für Torsten Lehmann, Vorstandsmitglied beim SV Grün-Weiß Linda und nun unverhofft auf die Planstelle Fußballtrainer erste Männermannschaft (Kreisoberliga) gesetzt, waren die vergangenen Tage keine leichten. "Nein, der Start in ein neues Jahr kann einfacher vonstatten gehen, das gebe ich ehrlich zu."

Denn Lehmann hatte schwer damit zu ringen, sich als Coach von der zweiten Männermannschaft zu verabschieden, um den gleichen Job bei der Ersten zu übernehmen. "Am liebsten wäre mir gewesen, mich hätte niemand gefragt, ich hänge doch sehr an der Zweiten. Aber nachdem der Posten des Trainers unserer Kreisoberligamannschaft neu besetzt werden musste und angesichts unserer dünnen Personaldecke hatte ich schon fast geahnt, dass man auf mich zukommen wird."

"Lemi", wie er im Verein genannt wird, hat eine tiefe Bindung zur Zweiten. "2005 habe ich sie übernommen. Damals als Nachwuchsteam durfte ich die Jungs bis jetzt begleiten. Und heute, in der Kreisklasse, läuft es super, wir sind eigentlich gerade dabei, die Früchte unserer jahrelangen Arbeit zu ernten." Die Lindaer Reserve hat den Aufstieg vor Augen, steht momentan auf Platz zwei in der Tabelle. Und zum Saisonende hin soll der Sprung in die Kreisliga klappen. Dies dann aber eben ohne Torsten Lehmann an der Seitenlinie. Was so vor wenigen Wochen noch keiner ahnen konnte.

Denn zum Saisonstart hatte die Kreisoberligatruppe mit Sven Hannemann ihren Trainer. Doch innerhalb weniger Monate kristallisierte sich heraus: Man lag menschlich nicht auf einer Wellenlänge. Torsten Lehmann dazu: "Aus meiner Sicht sind es die letzten Auswirkungen, die wir nach dem Weggang von Gerald Neiße erlebt haben. Sven musste in seine Fußstapfen treten, was nicht einfach war. Bis heute schwärmen viele von Gerald als den Supertrainer." Jedenfalls wurde zu Ende der Hinrunde immer deutlicher: Sven Hannemann und die Jungs des Kreisoberligateams wollen nicht mehr miteinander. "Nachdem Sven sein Amt niedergelegt hatte, musste wir reagieren", so Lehmann.

Somit geriet er in das Visier und zugleich in die "Zwickmühle". "Was sollte ich nun machen? Nein sagen? Das hätte ich nicht fertig gebracht, zumal ich merke, dass die erste Mannschaft mich mit offenen Armen aufgenommen hat. Gleichwohl hatte ich schon ein ziemlich schlechtes Gewissen, meine Zweite abzugeben." Letztendlich hat sich Torsten Lehmann für den Wechsel entschieden und vollzieht diesen ohne Wenn und Aber. "Ich trete nicht als Zwischentrainer an. Das sage ich an dieser Stelle klar und deutlich. Ich habe schließlich als Coach die Spitze der Karriereleiter in Linda erreicht und werde dort so lange bleiben, wie ich will oder man mich machen lässt." Auch gibt es eine klare Ansage für Kommendes. "Am Saisonende der Kreisoberliga soll ein gesicherter Mittelfeldplatz herauskommen, für dieses Ziel haben sich alle in den nächsten Wochen hineinzuknien."

Nur eines kann und will er nicht lassen. "Natürlich werde ich ganz aufmerksam verfolgen, was die Reserve bewerkstelligt. Aber keine Bange, Raik Niendorf und Pascal Schüler, die jetzt als Duo die Mannschaft coachen, werde ich nicht reinreden." Jedenfalls will er sich sehr darum bemühen. Trotzdem soll es eine intensive Zusammenarbeit geben. Denn Lehmann ist sich sicher, öfters mal auf Kräfte aus der Zweiten zurückzugreifen, um in der Kreisoberliga zu punkten. "Da wird es Einsätze geben. Mit Andreas Kamchen, Christopher Linke, Toni Römer und Raik Passin haben wir vier Akteure, die die Erste super mit unterstützen können."

Noch einer hat sich über Silvester aus dem aktiven Fußballgeschehen in Linda zurückgezogen. Horst Richter trat bei der letzten Vorstandwahl nicht mehr an. Bis 2008 Vorsitzender, vollzog er nun auch seinen angekündigten Rückzug aus dem Gremium. Bei ihm ist es die berufliche Belastung, die schon 2008 bei seinem Ausscheiden als Vereinschef den Ausschlag gab. Richter arbeitet in Falkenberg, macht sich morgens spätestens um 7 Uhr auf den Weg, kommt abends in der Regel gegen 22 Uhr erst wieder nach Hause. Im Normalfall ist Sonntag der einzige freie Tag. "Ich mag es nicht, Sachen nur halb oder im Vorbeigehen zu erledigen", erklärte er nun. Daher habe er sich entschlossen, auch aus dem Vorstand auszuscheiden.