Diskussion um Friedhof Zahna Diskussion um Friedhof Zahna: Neuer Weg zu teuer für die Stadt?

Zahna - Neben der anonymen Wiese gibt es seit 2016 auf dem Friedhof Zahna eine weitere Urnengemeinschaftsanlage. Im Halbrund um einen Baum angeordnet, geben Granitplatten in einheitlichem Design darüber Auskunft, wer hier seine letzte Ruhestätte gefunden hat. „Die Bestattungsform wird gut angenommen“, sagt Mathias Kruschke, Ordnungsamtsleiter der Stadt Zahna-Elster. Die Angehörigen schätzten diese Möglichkeit, von der Grabpflege entbunden zu sein und dennoch ihren Verstorbenen mit der Grabplatte ein kleines Denkmal setzen zu können.
Weniger Anonyme
Ortsbürgermeister Johannes Schneider (CDU) bestätigt das. „Seitdem wir das haben, gibt es weniger Beisetzungen auf der ,grünen Wiese’“, sagt er. Er erzählt von einer Familie, die zur Beisetzung des zuletzt verstorbenen Elternteils für dessen Ehepartner gleich daneben eine Grabplatte legen ließ, obwohl dessen Urne auf der anonymen Anlage bestattet ist. Von dort sind Umbettungen nicht möglich.
Um die „personalisierte“ Urnengemeinschaftsanlage entspann sich eine Diskussion in der jüngsten Sitzung des Ordnungsausschusses, nachdem Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) über den Wunsch des Zahnaer Ortschaftsrates informiert hatte, die Gestaltung mit halbkreisförmigen Wegen zwischen zwei Gräberreihen fortzusetzen. D
ie zweite Doppelreihe ist begonnen, das heißt, es müsste in naher Zukunft der nächste Weg angelegt werden. „Das können wir uns nicht leisten“, machte Müller unumwunden seine Auffassung deutlich. Es gebe an anderen Stellen der Stadt Zahna-Elster größere Notwendigkeit, Wege zu bauen oder zu reparieren, es wäre nicht vermittelbar, wenn man damit auf dem Zahnaer Friedhof beginnen würde.
Auf den Einwand aus dem Ausschuss, dass dies über die höheren Gebühren für die gekennzeichneten Felder finanziert würde, entgegnete der Bürgermeister, dass das zu Lasten aller kommunalen Friedhöfe im Stadtgebiet gehen würde. „Wir haben eine einheitliche Friedhofsgebührensatzung.“ Allerdings würden ohne diese die Gebühren in Orten mit weniger Bestattungen deutlich höher ausfallen.
Im Umkehrschluss meint Ortsbürgermeister Johannes Schneider, würden doch die Zahnaer mit ihren Friedhofsgebühren wiederum die Unterhaltung anderer Friedhöfe mit tragen. Deshalb halte er den Wunsch der Zahnaer Ortschaftsräte für gerechtfertigt. Etwa 6.000 Euro würde ein Wegehalbkreis kosten.
Idee aus dem Ortschaftsrat
„Wir haben uns das gemeinsam im Ortschaftsrat damals so ausgedacht“, erzählt Johannes Schneider, wie es zu der Gestaltung kam. „Ich habe hier im Amt tatsächlich keine Pläne dazu gefunden“, bestätigt Mathias Kruschke. Er macht kein Hehl daraus, dass ihm persönlich die Gestaltung gefällt und er den weiteren Wegebau befürworten würde.
„Es hat etwas mit Bestattungskultur zu tun“, meint er. Das letzte Wort soll allerdings der Stadtrat haben. Werden keine weiteren Wege gebaut, bleibt ein jeweils breiterer Rasenstreifen zwischen zwei Reihen. Blumen dürfen laut der Friedhofsordnung der Stadt Zahna-Elster auf den Urnengemeinschaftsanlagen nicht abgelegt werden, auch nicht auf den Grabplatten der gekennzeichneten Anlage. Das Verbot wird laut Peter Müller oft ignoriert. Für Blumen gibt es zum Beispiel auf dem Zahnaer Friedhof vor beiden Gemeinschaftsanlagen Podeste. (mz)