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Dietrichsdorf Dietrichsdorf: Einwohner streiten sich um Abwasser

Von Boris Canje 20.09.2016, 14:14

Dietrichsdorf - Am Ende geht es um sieben Haushalte. Doch das war nicht abzusehen, als überraschend die Briefe des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Elbe-Elster-Jessen (WAZV) bei den Grundstücksbesitzern in Dietrichsdorf eintrafen, die eine abflusslose Sammelgrube haben. In den Schreiben vom Juli forderte der Verband sie auf, den Anschluss für eine Entleerung der Grube bis an die Grundstücksgrenze zu schaffen und setzte als Termin den 21. Oktober.

Auf Gespräche warteten die Dietrichsdorfer vergebens. Erst eine Einwohnerversammlung, einberufen von Ortsbürgermeisterin Bianca Wolf und Zahna-Elsters Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler), mit dem Geschäftsführer des WAZV Werner Kneist brachte ein wenig Aufklärung.

Ärger um verschiedene Briefe in Dietrichsdorf

Es gab offenbar verschiedene Schreiben: Zahlreiche Besitzer von Kleinkläranlagen seien aufgefordert worden, so Werner Kneist, ihre Wartungsnachweise zu erbringen. Darüber, so der Geschäftsführer, dürfte es wohl kaum Diskussionen geben.

Anders sehe es jedoch bei den abflusslosen Sammelgruben aus. Neben dem bereits genannten Anschluss bis zur Grundstücksgrenze mussten auch die Trinkwasserverbräuche gemeldet werden, weil der Verband verpflichtet sei, zu überprüfen, ob jene mit den abtransportierten Abwassermengen übereinstimmen, erklärte Kneist. Diese Post hatten allerdings nicht alle Dietrichsdorfer bekommen, was für etwas Verwirrung sorgte. Wer beziehungsweise wie viele Grundstückbesitzer angeschrieben worden sind, konnte der Geschäftsführer nicht sagen.

Einwohner: Gruben sind Bestandsschutz

Bei der Forderung nach Anschlüssen an die abflusslosen Gruben berief sich Kneist auf die Satzungen des Verbandes. Die betroffenen Einwohner dagegen stehen auf dem Standpunkt, dass sie Bestandsschutz hätten, weil der WAZV Rechtsnachfolger des Abwasserzweckverbandes „Südfläming“ sei und von letzterem ja die entsprechenden Genehmigungen erteilt worden waren.

Ihre Auffassung änderte sich auch nicht, als der WAZV-Geschäftsführer die Gründe für die Anschlussforderung erläuterte. Zum einem sollen Zeit und damit Kosten gespart werden. Zum anderen könnten nicht alle Grundstücke immer befahren werden, vor allem bei Schnee werde es große Probleme geben. Deshalb werde angestrebt, die Entleerung von der Straße aus zu realisieren. Ohne den geforderten Anschluss müssten aber bis zu 40 Meter Schlauch ausgelegt werden.

Im Brandenburgischen werde anders verfahren, dort sei eine gewisse Schlauchlänge kostenfrei und alles andere müsse bezahlt werden. Das wären seines Wissens nach zwischen 30 und 80 Cent pro Meter. In Sachsen-Anhalt, so führte der Geschäftsführer aus, sei das aber nicht zulässig.

Verwaltung von Zahna-Elster sagt Bürgern Hilfe zu

Die Befürchtungen der Dietrichsdorfer, von denen sieben eine solche Leitung legen müssten, versuchte Kneist zu minimieren. Es könne derzeit keiner sagen, wie teuer die Leitung werde. „Das muss man sich vor Ort ansehen.“ Und es wäre auch nicht klar, ob man mit einem Schlauchgeld günstiger käme. Zu den Befürchtungen der Bürger, dass ihre Gruben nachdem sie angebohrt werden müssten, nicht mehr richtig funktionieren würden, sagte der WAZV-Vertreter nichts.

Den Termin, so erklärte Kneist noch, könne man vergessen. Er sei nur genannt worden, um überhaupt eine Reaktion zu bekommen. Peter Müller erklärte dann, er erwarte, dass der WAZV noch einmal die Betroffenen anschreibe, den Termin dabei ausdrücklich zurücknehme und in Gesprächen vor Ort nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werde. Sollte das nicht funktionieren, würden sich die Verwaltung und er noch einmal einschalten. (mz)