American Football Wittenberg American Football Wittenberg: Saints verpflichten neuen Cheftrainer

Wittenberg - Die Wittenberger Saints - das erste American-Football-Team in der Lutherstadt - haben einen neuen Cheftrainer. Er kommt aus Hamburg und heißt Florian Kieselstein. „Er hat eine entsprechende Lizenz“, sagt Präsident Christian Weise am Freitagabend in einem Pressegespräch.
Für den Macher ist die Trennung vom bisherigen Übungsleiter Tobias Wothe, der daraufhin die Wittenberger Vikings gründete, kein Rückschlag. Am bisherigen Plan, im nächsten Jahr am Punktspielbetrieb teilzunehmen, wird festgehalten. „Wir wollen an der Spitze der Landesliga mitspielen“, lautet das Ziel.
Bereits im Juli oder August soll das erste Testspiel über die Bühne gehen. „Möglicherweise passiert das aber auswärts“, sagt Weise. Derzeit würden sich 25 bis 30 Spieler im Training darauf vorbereiten. „Bei den ersten Einheiten in der Turnhalle am Berufsschulzentrum kamen etwa 60 Spieler und viele Zuschauer“, erinnert sich Weise, der davon überzeugt ist, dass sich jetzt - nach der Phase der Neugier - der Stamm gebildet habe. Derzeit werden Athletik, Spielzüge, Werfen und Fangen trainiert.
Weise rechnet bei den Punktspielen vor heimischen Publikum mit 200 bis 300 Zuschauern. Das schafft zumindest konstant in den Mannschaftsportarten derzeit nur TuS Radis in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga der Männer. Und die Reisen der Footballer sind genauso weit wie die der Heide-Sieben.
Zu den Kontrahenten der Saints könnten Radebeul - derzeit Spitzenreiter und Aufstiegskandidat -, Saalfeld oder Halle zählen. Die Reisekosten sind nicht unerheblich. Sponsoren sind willkommen. „Wir sind im Gespräch“, sagt der Präsident dazu. Derzeitiger Hauptsponsor ist das Heidehotel Lubast. Hier ist Weise der Chef. Der 34-Jährige ist aber auch gleichzeitig Spieler. Die Saison bei den American Footballern läuft parallel - im Gegensatz zu anderen Sportarten - zum Kalenderjahr. Demnach werden Punktspiele ab April 2017 bis September ausgetragen. Der Heimspielort ist noch unklar.
„Aber wir werden definitiv in Wittenberg antreten. Wir sind noch in Verhandlungen“, so der 34-Jährige. Eine denkbare Option sei Piesteritz. Allerdings hat der FC Grün-Weiß Piesteritz dafür Bedingungen gestellt, was Weise bestätigt, ohne ins Detail zu gehen. Definitiv sollen die Heimspiele umrahmt werden durch das Programm von Cheerleadern.
Doch die 22 jungen Frauen, die quasi schon mit den Saints verlobt waren, sind plötzlich auch von der Konkurrenz umworben. Chefin Annika Marwitz kündigt im MZ-Gespräch eine Entscheidung noch in dieser Woche an. Weise bleibt gelassen, und auch die Aktivitäten des Stadtrivalen Vikings bringen den Chef nicht aus der Ruhe. Seine harten Jungs haben schon mal einen Gegner ausgemacht. Es ist die Presse.
Der MZ-Beitrag vom Freitag „Es kracht“ über die Trennung vom bisherigen Cheftrainer hat zumindest Richard Baumann nicht sonderlich gut gefallen. Der Spieler, der offensichtlich nicht weiß, dass sich die MZ zwei Tage lang vor der Veröffentlichung um ein Gespräch mit den Verantwortlichen bemüht hat, geht gleich mal - eigentlich gibt es auch im American Football Fairplay-Regeln - richtig zur Sache.
Demnach würden „die Schreiberlinge in Wittenberg gern etwas hinzudichten“. Baumann postet am Freitag bei Facebook: „Wer Wahrheiten will, kann uns gern montags und freitags auf dem Kunstrasenplatz des FC Grün-Weiß besuchen und wird feststellen, dass wir knallhart weiter trainieren und uns durch nichts beirren lassen.“ Wer die Einladung sofort annimmt, wird am Freitag im Volkspark enttäuscht. Die Saints feiern, so Weise dazu auf MZ-Anfrage, „Luthers Hochzeit“. (mz)