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American Football  American Football : Es kracht bei den harten Jungs

Von Michael Hübner 09.06.2016, 17:50
Konfrontation beim American Football: Kommt es bald zum Stadtderby zwischen den Saints und den Vikings?
Konfrontation beim American Football: Kommt es bald zum Stadtderby zwischen den Saints und den Vikings? Thomas Klitzsch

Wittenberg - In Wittenberg hat es offiziell noch nie ein American-Football-Spiel gegeben. Dabei hat die Stadt plötzlich zwei Teams: die Wittenberger Saints und die Wittenberger Vikings. Das ist das Ergebnis eines handfesten Streits hinter den Kulissen dieser Sportart. Der Platzhirsch - die Saints wurden vor vier Monaten gegründet - feuerte den Cheftrainer Tobias Wothe.

Das teilt der Verein auf seiner Facebook-Seite mit. Das geschieht aber in fast diplomatischer Form. „Die physische Entwicklung des Teams ist ebenso erfreulich wie beeindruckend. Hauptverantwortlich dafür ist unser bisheriger Athletikcoach Tobias Wothe. Leider trennen sich aus beruflichen Gründen die Wege von Coach Tobias und den Saints“, wird verkündet. Und weiter heißt es: „An dieser Stelle möchten wir uns bei Tobias Wothe für die geleistete Arbeit im Bereich Fitness und Athletik bedanken!“ Die Erklärung stellt Fans und Spieler nicht zufrieden. „Was ist der wirkliche Grund?“ fragt Tobias Bluhm in den sozialen Medien und erhält keine zufriedenstellende Antwort.

Dass Sportvereine in Wittenberg sich aufspalten, ist nichts Neues. Getrennte Wege sind kein Erfolgsgarant. Das Paradebeispiel ist der Handball. Da spielten die Piesteritzer bei den ganz großen mit. Zu DDR-Zeiten war die BSG Chemie in der Eliteliga präsent und nach der Wende spielte die Sieben unter neuem Namen noch in der 2. Bundesliga. Inzwischen sind der SV Grün-Weiß und der HBC in der Bedeutungslosigkeit verschwunden (Verbandsliga).  

„Wir haben uns über den Aufbau und Ausrichtung des Teams zerstritten“, sagt am Donnerstag der 45-Jährige auf MZ-Anfrage und räumt ein: „Es hat ziemlich gekracht.“ Doch der geschasste Übungsleiter geht nach dieser Auseinandersetzung voll in die Offensive und gründet die Vikings. Wothe setzt dabei auf die Jugend. Ihm schwebt eine sogenannte U 19-Mannschaft vor. „Neun Spieler stehen mir derzeit zur Verfügung“, sagt der Übungsleiter. Ein leistungsstarker Kader umfasse aber 30 Sportler. Erst dann könne über Teilnahme an Punktspielen nachgedacht werden. Wothe kündigt verstärkte Werbung an den Schulen für American Football an.

Auch bei der Konkurrenz wird an der Zukunft gebastelt. Die Saints präsentieren einen neuen Kooperationspartner: den FC Grün-Weiß Piesteritz. „Es an der Zeit, die Sporthalle zu verlassen, um künftig unter freiem Himmel zu agieren. Mit der Unterstützung des FC können wir dieses Unterfangen nun auch realisieren. Zukünftig werden die Saints im Volkspark an ihren Fähigkeiten arbeiten“, so der Verein auf seiner Facebook-Seite. Die Zusammenarbeit bestätigt Raik Stepputtis. „Wir stellen kostenpflichtig unsere Trainingsstätten zur Verfügung“, erklärt der FC-Geschäftsstellenleiter. So wird im Volkspark - das Stadion wird 1934 eingeweiht - erstmals auch American Football zu erleben sein.

Doch die harten Jungs beider Vertretungen müssen derzeit unbedingt auch ihre charmante Seite zeigen und um die Gunst von 22 jungen Frauen buhlen. Es geht um die Cheerleader, die bereits ihre ersten Choreografien eingeübt haben und für einen Motivationsschub auf dem Spielfeld sorgen sollen. Doch die Umworbenen sehen die Entwicklung kritisch. „Wir sind unglücklich. Es ist alles sehr schwierig“, sagt die Chefin Annika Marwitz. Gesucht werde jetzt „die beste Variante für uns“.

Dabei werde über jede Option nachgedacht. Möglich sei auch, dass alle Jungs einen Korb erhalten und die jungen Frauen wieder aufs Singledasein setzen. „Innerhalb der nächsten Woche fällt die Entscheidung“, kündigt Marwitz an. Wothe ist überzeugt, dass die jungen Männer der Vikings die Herzen der Damenwelt erobern. (mz)