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Tennis ist sein Leben Tennis ist sein Leben: Erwin Hartmann wird mit Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet

Von Ralf Kandel 14.03.2018, 18:00
Erwin Hartmann freut sich über die Auszeichnung, die ihm Karin Otto überreicht.
Erwin Hartmann freut sich über die Auszeichnung, die ihm Karin Otto überreicht. Kandel

Wallhausen - Stolz ist Erwin Hartmann. Die Freude über die Auszeichnung ist ebenso echt wie groß. Die Ehrennadel in Bronze hält er nebst der passenden Urkunde in der einen Hand. Den Tennisschläger in der anderen. Die Auszeichnung des Tennisverbandes Sachsen-Anhalt hat er kurz zuvor auf der Jahreshauptversammlung des TC Wallhausen bekommen.

Für seine Verdienste im und um die Sportart, die in der Region um seinen Heimatort Sangerhausen eher ein kümmerliches Dasein fristet. An Erwin Hartmann liegt das wahrlich nicht. Der 80-Jährige, seinen Geburtstag hat er im Januar gefeiert, ist mit Leib und Seele Tennisspieler, hat in seiner Sportart Akzente gesetzt wie kaum ein anderer. Und das schon seit fast 30 Jahren.

Erwin Hartmann war immer schon sportlich aktiv

Wie alles begann? Hartmann lacht, ohnehin ist er ein freundlicher Typ. „Mein Chef hat Tennis gespielt bei der BSG Elektro-Anlagen Sangerhausen, da habe ich das auch gemacht“, sagt er. Und erzählt davon, dass er „immer schon sportlich aktiv war und immer Ballspiele machen wollte.“

Zunächst spielte der in Breslau geborene Tischtennis in seiner neuen Heimat Zeitz. Dann kamen der Umzug nach Röblingen und später Sangerhausen, 1965 war das, und der Handball. Hier war Erwin Hartmann Torhüter. „Kein schlechter“, wie er selbst stolz sagt. Und wechselte dann doch zum Tennis.

Gespielt wurde auf dem Platz an der „Straße der Jugend“, der längst Geschichte ist. 1998 folgte dann der Wechsel zum TC Wallhausen, dem Verein, der zwei Jahre zuvor gegründet wurde. In dem Erwin Hartmann fortan seine sportliche Heimat fand. Und in dem er seinen größten sportlichen Erfolg feierte.

Mit über 50 Jahren gewann Erwin Hartmann den BMW-Cup in seiner Altersklasse

Da war er schon über 50 und gewann den BMW-Cup in seiner Altersklasse. Voller Stolz erzählt er noch heute davon. „Ich war sogar beim Europa-Ausscheid in Djerba in Tunesien dabei.“ Aktiv gespielt hat er bis zum Jahr 2016, dann sorgte eine Verletzung dafür, dass er nicht mehr in und für sein Wallhäuser Team punkten und siegen konnte. „Aber wenigstens spielen kann ich jetzt wieder“, freut er sich.

Daran, den Tennis-Schläger zur Seite endgültig zur Seite zu packen, denkt Erwin Hartmann keine Sekunde. Zu sehr hat ihn seine Sportart gepackt. Umso mehr leidet er, gehen ihm die Probleme, die sein Heimatverein und seine Sportart haben, unter die Haut. „Wir haben es nicht einfach als kleiner Verein. Es fällt schwer, Nachwuchs zu gewinnen. Tennis kostet, Tennis ist ein teurer Sport“, sagt er.

Nachwuchssorgen beim TC Wallhausen - Kaum Jugendliche im Verein

Dann spricht er Fakten an, die wohl viele Tennisvereine, vor allem im Osten, plagen. „Die Fluktuation ist einfach zu groß. Wir haben zur Zeit fast keine Jugendlichen im Verein. Immer wenn sie fertig waren und spielen konnten, sind sie weg. Arbeit, Ausbildung und so weiter.“ Dann fügt Hartmann, fast schon resignierend ein Beispiel an, das die derzeitige Situation in seinem Heimatbundesland kennzeichnet.

„In Sachsen-Anhalt gibt es mehr Senioren-, als Herrenmannschaften.“ Beim TC Wallhausen sind derzeit gerade einmal 30 Spieler aktiv. Kein Wunder, dass er zwei Herzenswünsche hat: „Es wäre schön, wenn wir unsere Anlage in Wallhausen modernisieren könnten und endlich mehr Vereinsmitglieder da wären.“

Doch dann ist Schluss mit den nachdenklichen Gedanken. Erst recht, als Erwin Hartmann die Lobeshymnen seiner Vereinsvorsitzenden Karin Otto (51) hört: „Erwin ist immer aktiv, er kümmert sich aufopferungsvoll um den Verein. Auf ihn ist einfach Verlass“, sagt sie. Und nimmt den 80-Jährigen in den Arm. Und wieder ist Erwin Hartmann richtig stolz. (mz)