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Motocross Motocross: Tom Rockstroh aus Wimmelburg will Landesmeister werden

Von detlef liedmann 11.12.2013, 07:44

wimmelburg/MZ - Wimmelburg gilt nicht gerade als Hochburg des Motocross. Dennoch ist der Platz bei Tom Rockstroh längst knapp geworden. 15 seiner Pokale stehen bei Oma und Opa in Hergisdorf, 20 zu Hause. Darunter die Trophäe für den zweiten Platz bei der Meisterschaft der Deutschen Jugendförderung Motorcross, einer offenen deutschlandweiten Rennserie, in der Altersklasse Junioren. An die Abschlussveranstaltung vor wenigen Tagen im thüringischen Pößneck denken Tom, seine Eltern, Großeltern und Kim Ella, die siebenjährige Schwester, immer noch mit Gänsehaut zurück. „Das war schon bewegend, Tom da oben auf der großen Bühne zu sehen“, so Mutter Kathleen. Nur ihrem Filius war das alles nicht ganz geheuer. „Ich fahre doch lieber Rennen“, sagt er dazu.

Benzin im Blut

Was ihn so fasziniert am Motocross? „Na die Action und das gewinnen“, kommt das als einleuchtende Antwort. Doch mit dem gewinnen muss sich Tom Rockstroh jetzt erst einmal bis Mitte März gedulden. „Wir fahren, wenn es sich ergibt, zum Training in die Halle. Und dann hat Tom einen Plan, wie er sich über den Winter kräftemäßig und konditionell fit hält“, sagt Vater Lars.

Und erinnert sich daran, wie alles angefangen hat. „Ich bin ja selbst Rennen gefahren auf der Straße und im Gelände. Als Tom fünf war, hat er gesagt, er will auch mal Motorrad fahren“, so Rockstroh. Schwiegervater Bernd Rockstroh ergänzt: „Mein Enkel hat Benzin im Blut.“ Woher das kommt? „Ich bin Patrouille und im Gelände gefahren“, sagt Bernd Rockstroh. 1972 hat er es bei der DDR-Meisterschaft auf Platz fünf geschafft. Und schon Rockstrohs Vater Hans-Joachim war erfolgreich auf dem Motorrad als Geländefahrer mit der DDR-Nationalmannschaft unterwegs. Urenkel Tom wird noch ein Weilchen brauchen, um seine Medaillenbilanz zu erreichen. Mithin war also der Weg für Tom Rockstroh vorgezeichnet. Doch bevor es zum ersten Mal auf das kleine Motorrad mit dem 50 Kubikzentimeter großen Motor ging, musste er erst einmal das Fahrrad ohne Stützräder beherrschen. Und wie hat sich Tom auf der Maschine angestellt? „Das ging alles relativ schnell bei den ersten Runden im Garten. Und ich glaube, er ist nicht mal gestürzt“, so Vater Lars. Doch später konnte Sohn Tom, er gehört dem MSC Teutschenthal an und Ken Roczen ist sein großes Vorbild, von so manchem Sturz ein Lied singen.

Hart im Nehmen

Der schlimmste passierte allerdings mit dem Fahrrad. „Wir waren am Sonnabend zu einem Rennen angereist und Tom ist mit seinem Kumpel die Strecke auf dem Fahrrad abgefahren. Da ist es passiert. Sein Gesicht sah ganz zerbeult aus. Aber am Sonntag ist er wieder aufs Motorrad gestiegen “, erzählt Oma Martina. Crosser sind halt hart im nehmen. Hart im nehmen mussten die Rockstrohs auch bei einer anderen Sache sein, als Einbrecher , der Vorfall liegt einige Zeit zurück, Toms Maschine und auch die von Vater Lars klauten. Das hätte auch das Karriereende sein können. „Wir haben zweieinhalb Jahre Pause gemacht “, so Lars Rockstroh. Doch dank der Unterstützung durch die Familie und Sponsoren gab es einen Neuanfang mit einer 85er KTM. Wie richtig und wichtig diese Entscheidung war, zeigen Tom Rockstrohs Erfolge in der jüngeren Vergangenheit. Und auch, wenn Lars Rockstroh seinen Sohn als sportlich sehr ehrgeizig beschreibt, es gibt noch mehr als Motocross in seinem Leben. Trotz 19 Rennen allein in diesem Jahr. In der Benndorfer Schule interessiert sich der Achtklässler besonders für den Technikunterricht und Neue Medien. Was er beruflich einmal machen möchte? „Da habe ich noch keine genauen Vorstellungen. Aber mir bleibt ja noch etwas Zeit für eine Entscheidung“, sagt der Junge.

Wochenenden auf der Rennstrecke

Eine Vorentscheidung ist aber hinsichtlich des kommenden Jahres gefallen. „Wir wollen bei der Landesmeisterschaft mitfahren. Da sind die Rennen immer am Sonnabend, bei der Deutschen Jugendförderung am Sonntag“, sagt Lars Rockstroh. Da ist eine gute Planung gefragt. „Aber das bekommen wir schon irgendwie hin“, so Kathleen Rockstroh, die es ja kaum anders gewöhnt ist, als die Wochenenden an den Rennstrecken zu verbringen. „Es ist ja nicht nur so, dass die Familie dabei ist, sondern die Crossfahrer sind wie eine große Familie“, erzählt sie. Was das alles kostet? „Ich will es gar nicht so genau wissen“, sagt Lars Rockstroh. Allein 25 Euro Startgeld sind pro Rennen zu entrichten. Dazu Sprit für die Maschine, Rennbekleidung, die Reifen und, und, und.

Wie lange Tom noch fahren wird? „So lange es mir Spaß macht“, antwortet der 13-Jährige. „Spaß ist bei allem Ehrgeiz die Hauptsache. Wenn es keinen Spaß mehr macht, hat man auch keinen Erfolg mehr, weil man dann verkrampft“, sagt Bernd Rockstroh und schiebt die Maschine mit der Nummer 24 aus der Garage. Schnell ein paar Fotos und dann wird das gute Stück wieder unter gestellt. Und ein Blick in Toms Gesicht verrät, dass er sich nichts aus langen Wintern macht. Wie hatte er doch am Anfang gesagt: „Ich fahre viel lieber Rennen.“

Großes Augenmerk liegt auf der Sicherheit der Fahrer. Die Ausrüstung schreibt neben allen anderen Anforderungen, wie Knie- und Ellenbogenschützer, Brust- und Rückenschutz eine sogenannte Nackenstütze für die Fahrer der kleineren Hubraumklassen zwingend vor. (dle)

Aber auch die Förderung der anderen Fahrer steht ganz weit vorn. So drehten Fahrer, wie zum Beispiel Ken Roczen und Daniel Siegel in der Reihen des DJFM ihre Runden.

Eine rasante Entwicklung nahm die Betreuung der kleinen Kinder. Am Anfang nur belächelt und mit Versuchen der Boykottierung, hat sich diese Altersgruppe zu einer hochkarätigen Klasse entwickelt. Viele gute Fahrer kommen aus diesen Reihen.

Um die Jugendlichen in dieser Region von den Straßen zu holen und ihre Begeisterung für diesen Sport in geordnete Bahnen zu lenken, hat die Deutsche Jugendförderung in den Jahren viele Stationen durchlaufen.

Die DJFM (Deutsche Jugendförderung Motocross) wurde 1992 von Friedhelm Gatzert aus Niederfischbach bei Gießen in Thüringen ins Leben gerufen.