Fußball: Fußball: Wieder in letzter Sekunde

helbra/MZ - Wie sich doch die Bilder gleichen. Wieder hat Wacker Helbra ein Derby der Landesklasse 4 in den Schlussminuten verloren. Nach dem 1:2 eine Woche zuvor beim MSV Eisleben hieß es am Sonntag im heimischen Pfarrholz vor 168 Zuschauern gegen den FSV Hettstedt 0:2. Unterschied: Gegen die Eisleber hätten die Helbraer schon längst alles klar machen können. Am Sonntag hatten sie kaum Chancen. Denn mit Hettstedt stellte sich die taktisch vielleicht am besten ausgerichtete Mannschaft dieser Klasse vor. Und da auch Helbra nicht viel zuließ, spielte sich das Geschehen meist zwischen den Strafräumen ab. Was zur Halbzeit den Vatteröder Heinz Topf zu einer kurzen Analyse veranlasste: „Hier muss jetzt ein Tor her, damit Helbra hinten rauskommt und das Spiel damit noch mal interessant wird.“

In Topfs Jackentasche steckte ein Vorschau auf das Bezirksligaspiel zwischen MK Helbra und Stahl Walzwerk Hettstedt vor fast genau 50 Jahren. Hettstedt gewann damals 1:0. Am Sonntag also 2:0 durch späte Treffer von Christian Dannat (89.), der einen Freistoß von Kevin Gierz unbedrängt einköpfen konnte, sowie Steven Breßler (90.) beim letzten Konter dieser Partie. Danach pfiff Schiedsrichter Volker Lauer aus Halle im Pfarrholz ab.

Dort waren die Helbraer von Beginn an defensiv ausgerichtet. Und das aus gutem Grund. Denn mit Kapitän Conrad Boese sowie den Angreifern David Guba und Toni Vorkauf fehlten wichtige Spieler. So hatte Trainer Uwe Wischalla seinen Bruder Jens reaktiviert, der nach der Pause die rechte Abwehrseite besetzte. Die Hettstedter waren mit der Hypothek einer sechswöchigen Spielpause angereist. „Das merkt man schon, wenn die Praxis fehlt“, so Wolfgang Munke, der vor 50 Jahren für die Walzwerker kickte. Und so hielt sich die Zahl der Chancen in Grenzen. Einmal lag der Ball dann kurz vor der Halbzeit zwar im Helbraer Netz, doch Breßler stand bei seinem Kopfball im Abseits. Im zweiten Abschnitt kam der FSV zwar im Hurra-Stil aus der Kabine, doch beide Mannschaften neutralisierten sich recht schnell. Eine Kopfballstafette über Breßler und Dannat (50.) sowie ein Freistoß von Kevin Gierz (75.) waren bis dahin die gesamte Hettstedter Ausbeute. Wacker spielte, wenn nach vorn, viel zu ungenau und überhastet, obwohl mit Fabian Baumann noch einmal etwas mehr Schwung in die Aktionen kam. Besonders auf die über die linke Seite. Und hätte Marcel Gille nach 88 Minuten nicht die Kraft gefehlt, wer weiß. So aber machte Hettstedt mit den letzten beiden gefährlichen Aktionen im Spiel noch die beiden Treffer. Mithin die dritte Helbraer Niederlage in Folge und der erste Hettstedter Sieg seit einer gefühlten Ewigkeit.

Helbra:Eube - Lampe, Gille, Kellner, Meister, Beutler (68. Baumann), Ehm, Jepp (46. J. Wischalla), Gottschalk, Langwinski, Meier

Hettstedt:Alfiado - Werle, Thiel, N. Braune, Sauerzapf (85. Müller), Dannat, Gierz, Breßler, Ziegner (68. Jankofsky), Gebhard, Hoffmann