Fußball: Fußball: Die Talentsucher

Hettstedt/MZ. - Acht Jungen und Mädchen in grünen Leibchen wuseln in der Halle der evangelischen Grundschule am Nachmittag umher. Sie rennen hin und her, kämpfe um einen Ball oder schießen etwas unvermittelt aufs Tor. Ordnung in dieses scheinbare Chaos bringen Felix Ecke und Mathias Maaz. Die beiden organisieren, dass sich die kleinen Fußballer in einer Reihe hintereinander aufstellen und einen Ball durchreichen. Auf dem Hinweg über die Köpfe, zurück durch die Beine.

Ecke und Maaz sind ein Jahr lang für die Arbeitsgemeinschaft Fußball zuständig. Sie machen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim FSV Hettstedt. Ihre Aufgabe ist neben der sportlichen Betätigung der Kinder die Suche nach Nachwuchsfußballern für den FSV. "Acht bis zehn Kinder haben wir schon für die Jugendmannschaften motivieren können, darunter auch einige Mädchen", sagt Felix Ecke stolz. Und Mathias Maaz ergänzt: "Ich achte schon darauf, junge Talente zum FSV Hettstedt zu locken."

Der 17-Jährige Ecke spielt in seiner Freizeit in der A-Jugend des FSV Hettstedt im zentralen Mittelfeld und betreut zusätzlich die C-Jugend. Nach der Schule wollte er eigentlich zur Polizei, musste aber ein Brückenjahr machen. Da kam das Angebot des FSV Hettstedt für ein FSJ gerade recht. Jetzt hilft er täglich von acht bis 14 Uhr an der evangelischen Grundschule in Hettstedt beim Sportunterricht und bei Sportarbeitsgemeinschaften. Morgens häufig Turnen oder andere Sportarten, nachmittags Fußball. "Ich habe das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können", sagt Ecke und fügt hinzu: "Ich habe Fußball nie über."

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist dabei für ihn, dass er jeden Tag mit seinem Vater Heiko Ecke zusammenarbeitet, der an der Schule Sportlehrer ist. "Ich hatte mir das schlimmer vorgestellt, aber wir ergänzen uns gut", meint Ecke. Allerdings bemühe er sich, seinem Vater in den Freistunden oder zu Hause auch mal aus dem Weg zu gehen. Sonst sei es einfach zu viel Familie.

Einen etwas anderen Arbeitsbereich als Ecke hat der 17-Jährige Mathias Maaz. Er kümmert sich vor allem um die Kindertagesstätten. Morgens ab neun Uhr ist der bekennende Anhänger von RB Leipzig jeweils in einer Hettstedter Kita. Dort spielt er im Sommer mit den Kinder Fußball. "Im Winter müssen wir dann rein und üben allgemeine Bewegungsabläufe", erklärt Maaz. Am Nachmittag trainiert er die G-Jugend des FSV Hettstedt oder hilft als Co-Trainer bei den F-Junioren. Maaz will später einmal Kindererzieher werden, darum kann er das Freiwillige Jahr schon als Berufsvorbereitung nutzen.

Beiden ist bei ihrer Arbeit aufgefallen, dass viele Kinder Defizite beim Gleichgewichtssinn und bei der Motorik haben. "Früher haben die das täglich auf der Straße gelernt. Heute müssen wir das trainieren", sagt Maaz. Daneben übernehmen sie immer wieder typische Erzieheraufgaben. "Manchmal muss man schon dazwischen gehen", sagt Ecke. Dabei hatten die beiden schon ein wenig Angst vor dieser Aufgabe, schließlich haben sie noch wenig Erfahrung im Umgang mit Kindern. "Wir hatten eine Woche Lehrgang und sind dann ins kalte Wasser geworfen worden", so Ecke. Mittlerweile laufe es aber sehr gut. Dass die beiden überhaupt als FSJler arbeiten können, haben sie der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH zu verdanken. Die Hettstedter Firma übernimmt die Finanzierung der Stellen.