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Trotz Regenschauern Selke zwischen Gatersleben und Hausneindorf war erneut trocken: Wasser aus Kiliansteich bei Straßberg in Rödelbach abgelassen

Von Benjamin Richter 05.08.2020, 15:28
So sah das ausgetrocknete Flussbett der Selke bei Wedderstedt im August 2019 aus.
So sah das ausgetrocknete Flussbett der Selke bei Wedderstedt im August 2019 aus. Peter Brewig

Hausneindorf - Die Selke ist wieder trocken - mit dieser Hiobsbotschaft meldete sich Ende vergangener Woche Uwe Fabian bei der MZ. Bei Hausneindorf, schilderte der Ortsbürgermeister der Gemeinde Selke-Aue (parteilos), fließe nichts mehr - trotz der jüngsten Regenfälle.

Inzwischen ist das Problem behoben worden, indem Wasser aus dem Kiliansteich bei Straßberg in den Rödelbach abgelassen wurde, der in die Selke mündet. Schon im vergangenen Sommer war die Selke auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Vorharz ausgetrocknet. Wie es zu dem neuerlichen Versiegen kommen konnte, erläuterte auf Anfrage der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW).

Expertin vom Landesbetrieb sieht klimatische Ursachen

„Nach unserer Einschätzung sind für das Niedrigwasser und das zeitweise Trockenfallen der Selke zwischen Hausneindorf und Gatersleben ausschließlich klimatische Bedingungen ursächlich“, legt Martina Große-Sudhues dar.

Sie leitet beim LHW den Geschäftsbereich Betrieb und Unterhaltung. „Bekanntermaßen befinden wir uns im dritten trockenen Jahr in Folge.“ Insbesondere das diesjährige Frühjahr sei extrem trocken gewesen. Ausschlaggebend für die Niedrigwasserverhältnisse, nicht nur der Selke, seien auch die ausgefallenen Schneeschmelzen, insbesondere im vergangenen Winter.

„Die gegenüber den Jahren 2018 und 2019 häufigeren Regenschauer im Sommer 2020 haben sich in der Wasserführung der Gewässer kaum niedergeschlagen.“

Landesbetrieb habe Kontakt mit Wasserbehörden und Angelvereinen

Der LHW habe frühzeitig auf die Situation des wiederholten Extremniedrigwassers der Selke reagiert, merkt Große-Sudhues an, und den Kontakt mit den Wasserbehörden und Angelvereinen gesucht. Vor rund zwei Wochen habe sich abgezeichnet, dass ein abermaliges Trockenfallen der Selke wie im August 2019 bevorstehen könnte.

„Die Regenschauer am Wochenende des 25. und 26. Juli brachten nicht die erhoffte Entspannung.“ So habe der LHW am 27. Juli den Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gebeten, eine „Niedrigwasseraufhöhung“ aus dem Kiliansteich zu ermöglichen.

Dieser öffnete am 28. Juli, dem vergangenen Dienstag, die Schleuse - und 50 Liter pro Sekunde schossen in Richtung Gatersleben. Dort, setzt die Bereichsleiterin auseinander, sei das Wasser dann am Freitag angekommen - wodurch die Selke zwischenzeitlich ab Donnerstag ein paar Stunden trocken lag. „Die Möglichkeiten des LHW, die negativen Auswirkungen des Naturereignisses abzumildern, wurden damit ausgeschöpft“, stellt Martina Große-Sudhues klar. (mz)