Ortsumgehung Ortsumfahrung Harsleben bei Halberstadt: Minister Webel kündigt Teilfreigabe vor Weihnachten an

Harsleben - ,Zwei kleine weiße Zelte mit spitzen Dächern standen Mittwochmittag am neuen Straßenkreisel auf der Baustelle der künftigen Ortsumfahrt von Halberstadt und Harsleben. Im Innern zeigten Karten an Pinnwänden das rund 37,5 Millionen Euro teure Bauvorhaben, dessen Fortschritt sich Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) vor Ort in Harsleben anschaute.
„Höchst wahrscheinlich kann die erste Teilstrecke am 21. Dezember freigegeben werden“, sagte Webel - pünktlich zum Feiertagsverkehr. Diesen brauchen die Harslebener, durch deren Ort noch die vielen Autos und Lastwagen auf der Bundesstraße 79 fahren, dann nicht mehr ertragen.
„Erste Teilstrecke wahrscheinlich am 21. Dezember frei“
Es werde ein anderes Gefühl sein, wenn morgens um 5 Uhr keine Lkw mehr über Straßen im Ort fahren, so der Verkehrsminister. Rund 15000 Fahrzeuge pro Tag waren gezählt worden, ergänzte Harslebens Bürgermeisterin Christel Bischoff (freie Wählergemeinschaft).
Der erste Strecken-Abschnitt führt westlich an Harsleben (Verbandsgemeinde Vorharz) vorbei: aus Richtung Quedlinburg kommend ab der Einmündung der Kreisstraße 1322 in die B79. Die Teilstrecke ist gut 2,5 Kilometer lang. Weiter führt die neue Straße dann über mehr als 4,5 Kilometer östlich um die Stadt Halberstadt herum.
Umgehung endet an B81 vor Gröningen
Die gesamte Umgehung der beiden benachbarten Orte soll an der B81 zwischen Halberstadt und Gröningen mit einer Ampel enden. Das Mammutprojekt soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. „Nächstes Jahr sehen wir uns wieder“, sagte Webel zur künftigen Eröffnung.
Den ersten Spatenstich gab es vor anderthalb Jahren - „bei 30 Grad Hitze“, wie sich Bürgermeisterin Christel Bischoff erinnert. Dass Harsleben unter der Umleitung des Durchfahrtsverkehrs leiden könnte, glaube sie nicht: Von der Umgehungsstraße werde das Gewebegebiet Halberstadt/Harsleben profitieren. Webel bestätigte: Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region sei die neue Trasse ein Gewinn.
Gewebegebiet soll von Umgehungsstraße profitieren
Über die Planungen und die bisherige Umsetzung des Bauvorhabens berichtete unter anderem Hilmar Klietz, Fachbereichsleiter für Straßenbau bei der Landesstraßenbaubehörde: „Die Umgebung entsteht auf einer grünen Fläche“. Landwirte und die Agrargenossenschaft hätten ihr Land zur Verfügung gestellt.
Bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, mussten Auflagen aus den Planungen umgesetzt werden - beispielsweise die Feldhamster umzusiedeln. Auch für Archäologen interessante Flächen, die einen Fund im Erdboden vermuten lassen, wurden untesucht.
Archäologen fanden Reste eines rund 2.800 Jahre alten Gebäudes
Susanne Friederich von der Bodendenkmalpflege berichtete den Gästen um Minister Webel von Grabungen, die im Sommer vergangenen Jahres stattgefunden hatten: „Hier haben wir ein kleines Miniatur-Gebäude gefunden, das 2750 Jahre alt ist“.
Zu der Zeit seien Tote verbrannt und in Urnen - Tontöpfe - bestattet worden. Bei Harsleben entdeckten die Experten etwas Besonderes: ein knapp 30 Zentimeter großes Häuschen mit Tontür, in dem die Überreste eines Verstorbenen beerdigt worden waren. Als Exponat soll die sogenannte Hausurne im Landesmuseum ausgestellt werden.
Die eigentlichen Bauarbeiten „liegen voll im Plan“, so Klietz. Zwei Unternehmen aus Sachsen-Anhalt hätten den Zuschlag für den ersten Bauabschnitt bekommen, der nun vor seiner Vollendung steht. Er rechne nicht damit, dass der Straßenverkehr noch einmal umgeleitet werden muss, wenn im kommenden Jahr die Grünanlagen neben der Umgehungsstraße angelegt werden.
Auch Verkehrsminister Webel freute sich darüber, dass die Bauarbeiten in Harsleben zeitlich im Plan liegen: „Wir können so schnell bauen wie die Chinesen“, doch in Deutschland dauere die Planung mit viel Bürokratie und Vorgaben länger. (mz)