Investition in Harzgerode Investition in Harzgerode: Neue Druckgussmaschine für die Forschung

Harzgerode - Eine tonnenschwere Lieferung steht ins Haus: Ende September wird im Creativitäts- und Competenz-Centrum in Harzgerode, kurz: CCC, eine neue Druckgussmaschine aufgebaut. Mit ihr können Prototypen aus verschiedenen Gusslegierungen hergestellt werden.
Sie kommt per Schwerlasttransport aus Lübeck in den Harz, wo sie im Prüflabor des Technologie- und Gründerzentrums, nach eigenen Angaben eines der modernsten Europas, ihren Platz finden soll.
Im Labor, das von ansässigen Unternehmen genutzt wird, aber auch externe Kunden hat, können Gussteile für die Automobilzulieferindustrie verschiedenen Untersuchungen unterzogen und analysiert werden: Mit dem Rasterelektronenmikroskop zum Beispiel sei eine bis zu 100.000-fache Vergrößerung möglich, erklärt Laborleiter Dominik Rößler.
Um zu schauen, wie das Werkstück im Innern aussehe, könne es auch geröntgt werden. Und um zu ermitteln, welchen Kräften es standhalte, gebe es verschiedene Prüfmaschinen.
Am Herzstück soll auch ausgebildet werden
„Die Druckgussmaschine ist das Herzstück des Labors“, sagt Geschäftsführer Mathias Meinen. Sie soll künftig aber nicht nur der Forschung dienen, auch die angehenden Gießereimechaniker am Standort sollen an ihr ausgebildet werden.
Das CCC wird von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Innovation betrieben. An dieser ist die Stadt zu 51 Prozent und die Aluminiumgießerei Bohai Trimet Automotive Holding GmbH zu 49 Prozent beteiligt. Eine halbe Million Euro investiert die Gesellschaft in die neue Druckgussmaschine. Wobei: Neu ist sie nicht. Laut Meinen handelt es sich um eine „gute gebrauchte“, die man vergleichsweise günstig erworben und ihrem Zweck als Versuchsmaschine entsprechend mit einigen Umbauten versehen habe. Sie wird eine fast 20 Jahre alte Maschine ersetzen.
Deren Reparatur erschien wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Und auch technisch ist die Neue der Alten voraus: Stichwort Datenübermittlung. So ließen sich verschiedene Parameter auch aus der Ferne auslesen, erklärt er.
Die Maschine ist aber nicht der einzige Neuzugang, den Meinen und Rößler in den kommenden Wochen und Monaten erwarten. Das CCC vermietet auch Konferenz- und Büroräume, inzwischen mit Gigabit-Arbeitsplätzen, also Hochgeschwindigkeitsinternet. „Sechs Glasfaseranschlüsse liegen an, und wir sind in der Lage zu erweitern“, sagt Laborleiter Rößler.
In Internetdingen gibt es nur noch ein Früher und Heute
Seitdem der Breitbandausbau im Gewerbegebiet im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen wurde, gibt es für ihn und Meinen in Internetdingen nur noch ein Früher und Heute: Gäste-WLAN? Undenkbar früher, heute selbstverständlich, so Rößler.
Skypekonferenzen? „Wenn Sie früher eine machen wollten und sich dann drei Leute zur selben Zeit überlegt haben, ins Internet zu gehen, war nur noch ein ruckelndes Gegenüber zu sehen“, sagt der Geschäftsführer.
Heute spricht er von Videokonferenzen, die hier stattfinden, von Gründern und „datenintensiven Unternehmen“, die sich einmieten könnten; von E-Learning-Formaten, deren Anbieter er ins Haus holen wolle.
Die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Inno-
vation sei mit ihrem Creativitäts- und Competenz-Centrum (CCC) „ein Paradebeispiel dafür, dass Forschung und Entwicklung auch im ländlichen Raum funktioniert“, sagt Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU).
Kürzlich hat sich auch der Stadtrat mit der Gesellschaft beschäftigt. Es ging um den Jahresabschluss. Der weist für 2018 einen Überschuss von rund 89.000 Euro aus. Vor allem die Umsätze aus Mieterträgen sind im vergangenen Jahr gestiegen. Kreditverbindlichkeiten gibt es keine: „Die Gesellschaft steht auf sehr soliden Füßen“, sagt Silke Konzan, die Finanzchefin im Rathaus. (mz)
1.271 Quadratmeter Bürofläche stehen insgesamt zur Verfügung. Zurzeit sei man zu 85 Prozent ausgelastet, sagt Meinen. Und es gibt auch ein Büro für Studenten, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit im Unternehmen schreiben. Das müsse nicht Trimet sein, sagt Meinen, das Büro stehe allen offen. Auch eine Betreuung sei in gewissem Maße möglich.(mz)
