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Breitbandausbau in Harzgerode Breitbandausbau in Harzgerode geht voran: Daten sausen jetzt blitzschnell durch Glas

Von Kjell Sonnemann 24.05.2019, 09:58
Die verwendeten Glasfaserkabel sind hauchdünn.
Die verwendeten Glasfaserkabel sind hauchdünn. Kjell Sonnemann

Harzgerode - Gute Augen und ruhige Hände brauchen Techniker, wenn sie die hauchdünnen Glasfaserkabel, die für schnelles Internet sorgen, mit einer Maschine zusammenschweißen. Ein Kabelstrang kann bis zu 196 bunte Fasern beinhalten.

Jede einzelne wird per Hand an der Spitze von der Ummantelung befreit und gereinigt. Ein Gerät schneidet das Ende mit einem Diamanten völlig gerade ab - die Fasern sind, wie der Name sagt, aus Glas. Und dann wird jede Faser mit ihrem Gegenstück von einem neuen Kabelstrang verbunden - und das Kabel ist damit mit viel Aufwand verlängert.

„Wenn sie unser Auto drei Tage an derselben Stelle sehen, denken viele Leute, dass wir den ganzen Tag nur Kaffee trinken“, sagt ein Telekom-Techniker, als er das Schweißen in Harzgerode vorführt. Dort wurde am Donnerstag das Breitbandnetz für rund 2.200 Haushalte des Ortes freigeschaltet.

Breitbandausbau in Harzgerode: Landrat spricht von einem „historischer Moment“

Von einem „historischen Moment“ sprach Landrat Martin Skiebe (CDU). Harzgerode sei der erste Ort dieser Größenordnung, der durch das Breitband-Vorhaben im Harzkreis flächendeckend ans schnelle Internet angeschlossen ist.

„Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind existenziell darauf angewiesen.“ Eine hohe Bandbreite ist laut Skiebe ein Wettbewerbsvorteil, der „bestimmte strukturelle Unterschiede“ ausgleiche und wirtschaftliche Entwicklung ermögliche.

Ebenso werde die Lebensqualität gesichert: „Einkaufen, Bankgeschäfte oder Urlaub buchen - heute funktioniert all das per Internet“, sagte Skiebe.

Breitbandausbau in Harzgerode: 50 Megabit pro Sekunde waren vorgegeben

Mit dem Breitbandausbau im Kernort Harzgerode - sowie in den Gewerbegebieten, die bereits vom schnellen Internet profitieren - war die Deutsche Telekom beauftragt worden.

Deren Regionalmanager Roland Voigt sagte, der Landkreis habe eine Internetgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde vorgegeben. „Wir haben noch eine Schippe auf 100 draufgelegt.“ Später sollen bis zu 250 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. Kunden müssten sich eigenständig um neue Verträge kümmern, wenn sie das schnelle Netz wollen, hieß es.

Voigt sagte weiter: „Wir wussten, dass es in Harzgerode richtigen Winter gibt. Und einen Untergrund, der nicht der einfachste zum Verlegen der Lehrrohre ist.“ In diesen liegen dünnere Rohre mit den Glasfasersträngen. Bis die Technik in die anderen Stadtteile kommt, wird es dauern.

Breitbandausbau in Harzgerode:

Eine Telekommunikationsfirma aus Magdeburg, die den Zuschlag für den Ausbau bekommen hatte, liegt im Unterharz hinter dem Zeitplan. Stadtbürgermeister Marcus Weise (CDU) sagte jedoch, dass die Erdkabel kommen werden. Bis dahin könne er sich eine Übergangslösung über das Mobilfunknetz vorstellen: mit mobilen Verstärkern des Signals.

Quedlinburg ist mit dem dritten Jahresquartal gut im Zeitplan

Die Magdeburger sollen auch Quedlinburgs Ortsteil Gernrode anschließen. Das Unternehmen rechne damit, im zweiten Quartal dieses Jahres die Lehrrohre gelegt und die Verteilerkästen aufgestellt zu haben, teilt Henning Rode, Beauftragter für Wirtschaftsförderung bei der Stadt, mit. Nach seinen Informationen von Januar dürfte die höhere Bandbreite noch im dritten Jahresquartal zur Verfügung stehen - sogar etwas früher als geplant.

Trotzdem gab es zuletzt Befürchtungen, dass es zu Verzögerungen kommen kann - weil Baufirmen bundesweit stark ausgelastet sind und Fortschritte kaum wahrgenommen wurden, hieß es aus der Kreisverwaltung.

Bei einem Treffen im September im Wirtschaftsministerium wurde „die ausbauende Firma mit Nachdruck auf die vertraglichen Fristen hingewiesen“. Eine Stellungnahme der Magdeburger war am Donnerstag nicht zu bekommen.

Im Plan ist die Telekom, die auch für die Gewerbegebiete der Stadt Quedlinburg - Auf den Steinen, Bicklingsbach, Magdeburger Straße und Quarmbeck - zuständig ist. Er sei optimistisch, so Rode, dass sie wie geplant bis September dieses Jahres angeschlossen sein werden.

Der ganze Landkreis Harz soll künftig schnelles Internet haben. Das Mammutprojekt soll 22 Millionen Euro kosten. Bund, Land und Landkreis investieren. (mz)