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Auf Erfolgskurs im Kartslalom  Auf Erfolgskurs im Kartslalom : Ein Cent im Schuh und Bruder Mika küsst den Helm

27.09.2019, 13:55
Der zwölfjährige Leon aus Harzgerode geht beim Endlauf im Superkartslalom in Thüringen an den Start.
Der zwölfjährige Leon aus Harzgerode geht beim Endlauf im Superkartslalom in Thüringen an den Start. Marzinek

Harzgerode - Bald braucht Leon Marzinek eine neue Vitrine. 104 Pokale hat er. Langsam wird es eng. Den bisher letzten hat der zwölfjährige Kartslalomfahrer aus Harzgerode bei den Deutschen Meisterschaften der Motorsportjugend im Deutschen Motorsport Verband gewonnen. Im ersten Lauf ist er 13. von 44 geworden, im zweiten 16.

In einem Alter, in dem andere zum ersten Mal ohne Stützräder in die Pedale treten, saß Leon schon im Kart. Fünf war er, als er angefangen hat. Hinter ihm liegt eine erfolgreiche Saison. Und sie ist noch nicht vorbei: In Schmalkalden in Thüringen wartet am Wochenende schon die nächste große Herausforderung auf ihn: Er hat sich für den Endlauf im Superkartslalom qualifiziert. Über seinen Sport und seine Erfolge sprach MZ-Redakteurin Susanne Thon mit Leon Marzinek.

Du hast im Vorfeld der Deutschen Meisterschaft gesagt, du willst gewinnen. Bist du mit deinem Ergebnis trotzdem zufrieden?

Leon: Die Konkurrenz war sehr stark. Ich bin im Vorderfeld gelandet. Das ist besser als im Mittelfeld. Wir reden ja nicht von Sekunden, sondern von Hundertstel, von Tausendstel, die uns trennen. Da entscheiden Kleinigkeiten: Wie nah traue ich mich ran an die Pylonen? Wie lange gebe ich Gas? Da braucht der andere nur ein bisschen später auf die Bremse treten - und ist dann schneller.

Sind die Parcours bei Meisterschaften eigentlich schwerer?

Die Strecke war diesmal relativ leicht, ein paar Tore, Slalom, Wende, es gab nicht viele schwierige Elemente. Es ging um Schnelligkeit, darum eng zu fahren, Geschwindigkeit zu kriegen.

Jetzt hast du dich nach nur einer Saison für den Endlauf im Superkart qualifiziert. Was unterscheidet die Superkartrennen von den anderen?

Die Abstände zwischen den Pylonen sind größer. Und die Karts sind schneller, haben 9 PS statt 6,5 PS. Beim Auto machen drei PS nicht viel aus, hier schon. Die großen Karts fahren bis zu 80, 90 Kilometer pro Stunde. Man muss sich mehr konzentrieren und braucht Kraft in den Armen. Wenn man Vollgas gibt, geht die Lenkung schwerer. Vor dem Rennen geht es auf die Waage. Wer keine 80 Kilogramm wiegt, bekommt Gewichte aufs Auto. Und ich bin der Jüngste, fahre gegen 14-, 15- und 16-Jährige mit mehr Rennerfahrung.

Hast du dir ein Ziel gesteckt?

Ich will nicht Letzter werden, aber eigentlich gibt es da keinen Verlierer, denn im Endlauf bin ich ja schon unter den Besten Deutschlands.

Wie ist denn das, tauscht ihr euch untereinander aus?

Im Wettbewerb ist jeder für sich, da hat man schon Ego und will den anderen nicht noch Tipps geben. Nach den Rennen redet man dann schon mal. Und bei den ganz Kleinen wird natürlich auch geklatscht, wenn sie gefahren sind.

Beobachtest du die Konkurrenz?

Man merkt sich jetzt nicht alles, aber wenn einer sehr, sehr gut gefahren ist, dann bleibt das im Gedächtnis.

Hast du eigentlich irgendwelche Rituale vor dem Rennen?

Ich bewege mich vorher, habe einen Cent im Schuh und lasse das Visier bis kurz vorm Start offen. Und Mika, mein Bruder, küsst den Helm, wenn er dabei ist; das hat er sich von Mama abgeguckt. Am Anfang hat er immer draufgehauen. (mz)