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Union Sandersdorf Union Sandersdorf: Felix Krause - ein verrückter Typ mit Torriecher

Von Marcus Bräuer 30.09.2015, 17:50
Felix Krause ist, gemeinsam mit Dan Lochmann, Sandersdorfs torgefährlichster Spieler.
Felix Krause ist, gemeinsam mit Dan Lochmann, Sandersdorfs torgefährlichster Spieler. Hartmut Bösener Lizenz

Sandersdorf - Fußballer und ihre Autos - in der Bundesliga sind sie ein Statussymbol. In der Oberliga Süd? Vielleicht bei dem einen mehr als beim anderen. Die meisten Spieler der SG Union Sandersdorf werden froh sein, eins zu haben. Denn die Mehrzahl wohnt nicht in Sandersdorf. Die Anfahrt mit dem Auto ist am bequemsten. So weit es möglich ist, werden Fahrgemeinschaften gebildet. Die große Show bleibt aus und das ist gut so. Sähe ja auch seltsam aus, wenn Fünftliga-Fußballer mit dem Passat-Schlüssel wedeln würden.

Am Freitag findet in der Oberliga Süd ein weiteres Spiel statt. Der 1. FC Lok Leipzig empfängt um 17 Uhr den SSV Markranstädt im Bruno-Plache-Stadion. Holt Leipzig mindestens einen Punkt, bedeutet das zumindest für eine Nacht die Tabellenführung. Der Bischofswerdaer FV könnte sie sich dann am Sonnabend mit einem Heimsieg gegen den FC International Leipzig wieder holen. Ebenfalls am Sonnabend spielt der TV Askania Bernburg. Die Mannschaft von Trainer Thomas Diedrich hat Wismut Gera zu Gast. 

Felix Krause könnte als Statussymbol nur seine Bahnkarte auf den Tisch werfen. Der Magdeburger fährt mit dem Zug zum Training und wieder zurück. Es nervt überhaupt nicht, sondern entspannt ihn. „Ich kann da richtig abschalten“, sagt er.

Trifft Krause, punktet Union

Im Sommer wechselte Krause zur SG Union. Seit seinem Weggang von der zweiten Mannschaft des 1. FC Magdeburg 2009 ist es bereits sein fünfter Wechsel. Auf ein Jahr beim Haldensleber SC folgte sein erstes Engagement in Bernburg. Nach nur einem Jahr ging er zum Schönebecker SC und blieb drei Jahre. 2014 dann die Rückkehr nach Bernburg, die unglücklich verlief. Krause fühlte sich nach der Saison abserviert, obwohl er mit neun Treffern der torgefährlichste Spieler gewesen war.

Nun also Union. Für wie lange? „Ich bleibe schon gerne länger in einem Verein“, sagt Felix Krause. „Wenn alles passt, dann kann ich mir vorstellen, hier noch zwei Jahre zu spielen.“

Bisher passt es zwischen Krause und Union sehr gut. Immer wenn er trifft, punktet die Mannschaft. Dreimal hat sich Krause schon in die Torjägerliste eingetragen, gemeinsam mit Stürmer Dan Lochmann erreicht er damit den Spitzenwert. Krause spielt bei Union im offensiven Mittelfeld. Dass er gelernter Stürmer ist, merkt man aber an seinem Torriecher. Er hat häufig das richtige Gespür für die Situation, setzt im richtigen Moment nach.

Wenn man Felix Krause auf dem Fußballplatz beobachtet, sieht man einen extrovertierten jungen Mann, der auch gern mal das Gespräch mit dem Schiedsrichter sucht, wenn ihm etwas nicht passt. Teamkollege Nicky Ebert bezeichnet ihn als „verrückten Typ, mit dem man Pferde stehlen kann.“ Felix Krause widerspricht nicht: „Ich gebe mich schon gerne offen und mache gerne den einen oder anderen Spaß.“ Dass er tätowiert ist, unterstreicht den ersten Eindruck, den man von ihm hat. Alle Tattoos sind ihm wichtig, zwei ganz besonders. „Auf dem rechten Oberarm habe ich meinen Sohn“, sagt er, „auf dem linken das Fahrrad meines Opas, das er gefahren ist bis er 2012 starb.“

„Schweres Kaliber“ Carl Zeiss Jena II

Krause weiß, dass er mit seiner Art und seinem Äußeren eine gewisse Wirkung auf Menschen hat. Ihn ärgert das aber nicht. „Ich mag diesen Kontrast“, sagt er. „Bei den Älteren gehe ich als Knasti durch, dabei arbeite ich im Büro.“ Krause ist in Magdeburg als Sozialversicherungs-Fachangestellter tätig.

Bei allen Kontrasten: Der 27-Jährige hat sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt. „Das ist ja hier fast eine komplett neue Mannschaft“, sagt er. „Wie gut wir in der kurzen Zeit zusammengewachsen sind, überrascht mich.“ Er kann es sich aber erklären. „Das ist ein familiärer Verein. Trainer, Co-Trainer, Mannschaftsleiter, die ganzen Betreuer - das Umfeld passt und ist vor allem für die jungen Spieler ideal“, so Krause. Es soll zu weiteren Punkten führen.

Am Freitag wird Felix Krause wieder in den Zug steigen, um nach Sandersdorf zu fahren. Um 18.30 Uhr beginnt das Punktspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena II. „Die sind spielerisch und körperlich gut, das ist ein schweres Kaliber“, sagt er. Mit einem Sieg könnte Sandersdorf an den Thüringern vorbeiziehen. „Wir haben Selbstbewusstsein“, so Felix Krause. Mit acht Punkten aus sechs Spielen ist das alles andere als verrückt. (mz)