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Südliches Anhalt Südliches Anhalt: Die Stadt will härter gegen Schmierereien vorgehen

Von Helmut Dawal 07.12.2016, 07:00
Wartehäuschen in Trebbichau
Wartehäuschen in Trebbichau Heiko Rebsch

Weißandt-Gölzau - „Es ist an der Zeit, diesen Schmierfinken mal deutlich auf die Finger zu klopfen.“ Das sagte Stadtrat Michael Graf (CDU/Bürgermeister) während der jüngsten Sitzung des Stadtrates der Stadt Südliches Anhalt, wo es um Schmierereien an Gebäuden und beklebte Orts- und Verkehrsschilder ging.

Das Thema zur Sprache gebracht hatte Stadtrat Günter Zahradnik (Freie Wähler). „In Görzig ist es mir besonders aufgefallen. Es gibt nicht ein Verkehrsschild, das nicht mit Aufklebern beklebt ist“, schimpfte Zahradnik.

Aus seiner Sicht dürfte es nicht so schwer sein, die Verursacher zu finden. Es handele sich um gedruckte Aufkleber vom Fanclub Südliches Anhalt oder vom Fanclub Köthen, die mit dem Fußballclub Magdeburg sympathisieren. „Gegen dieses Bekleben sollte man mal was unternehmen“, sagte Zahradnik und sah insbesondere die Regionalbereichsbeamten der Polizei in der Pflicht.

Verkehrsausschuss möchte die Fußballvereine kontaktieren

Mit dem Problem hat sich kürzlich erst der Verkehrsausschuss des Kreistages befasst, teilte Stadtrat Dirk Honsa mit, der für die Freien Wähler auch im Kreistag sitzt. „Dort sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir die beiden Vereine HFC und FCM anschreiben wollen“, teilte Honsa mit.

Es sei erfreulich, dass beide Vereine gut Fußball spielen in der Liga, in der sie gerade sind. „Doch diese Vereine müssen auf ihre Fan-Blocks und die Hooligans Einfluss nehmen. Es sind ja nicht nur Verkehrsschilder, sondern auch öffentliche Gebäude, die beschmiert werden. Das kann so nicht sein“, äußerte Honsa.

Nicht der erste Vorfall von Vandalismus mit Fußballhintergrund

Michael Graf, Ortsbürgermeister von Radegast, sah es genauso. Er erinnerte daran, dass der Theure Christian, eines der ältesten Wegedenkmale in der Region, von Anhängern des HFC und des FCM mit blauer Farbe bis in eine Höhe von fast drei Metern besprüht wurde, ebenso die Sandsteinbrücke über die Fuhne.

In Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde habe sich der Verein „Radegast erleben“ zur Aufgabe gestellt, eine Sanierung und vorbeugende Farbgebung vorzunehmen. Das erfolge für den Fall, wenn wieder solche Schmierereien auftreten, dass sich Graffiti dann leichter entfernen lasse. Graf unterstützte Honsa. Die Verantwortlichen beider Vereine sollten auf die Schmierereien hingewiesen werden und Aktivitäten dagegen unternehmen.

Prämie für Sachdienliche Hinweise

„Wäre es denn möglich, dass wir als Stadt eine Prämie für denjenigen ausloben, der uns Namen der Schmierer nennt, damit die Täter mal gefasst werden?“ Diese Frage brachte Stadtrat Eckehardt Kniestedt (Freie Wähler) in die Debatte ein. Er bat darum, diese Möglichkeit rechtlich prüfen zu lassen.

Für Kopfschütteln bei den Stadträten sorgte ein Vorfall aus Hohnsdorf, über den Stadträtin und Ortsbürgermeisterin Elfe Glauch (CDU/Bürgermeister) informierte. In der Buswartehalle seien vor einiger Zeit zwei Jugendliche erwischt worden, die dort Wände besprüht hatten. Sie hatten die Sprühdosen noch in der Hand. Die Polizei wurde gerufen, die Jugendlichen seien namentlich aufgenommen worden.

Sie habe dann im Namen der Ortschaft Anzeige erstattet. Vier Wochen später sei ein Schreiben gekommen, in dem gestanden habe: Die Täter konnten nicht ermittelt werden, man möchte dafür Verständnis haben, dass die Anzeige nicht weiter bearbeitet werde. „Wenn wir die Täter liefern, dann kann man doch wenigstens ein Exempel statuieren. Aber dass die Anzeige niedergeschlagen wird, die Jugendlichen sich kaputt lachen und die frisch gestrichenen Flächen neu beschmieren, da fehlt bei unseren Bürgern jedes Verständnis“, äußerte Elfe Glauch.

Minderjährige Täter gefasst

Polizeisprecher Hans-Peter Klimmek in Köthen nahm auf MZ-Anfrage Rücksprache mit den Regionalbereichsbeamten vom Südlichen Anhalt, die sich an den Sachverhalt erinnern konnten.

„Die Tatverdächtigen“, so Klimmek, „wurden wohl von einer Polizeistreife gestellt.“ Wahrscheinlich habe es sich um Kinder unter 14 Jahren gehandelt, deshalb sei vielleicht auch die Einstellung der Bearbeitung der Anzeige erfolgt. Die Betroffenen seien zwar mit Sprühflaschen angetroffen worden, aber selbst nicht beim Sprühen gesehen worden.

Selbst wenn es Kinder unter 14 Jahren gewesen sein sollen, die rechtlich noch nicht belangt werden können, ist es dann nicht auch Aufgabe der Polizei, an die Eltern heranzutreten und dafür zu sorgen, dass ihnen eventuell die Kosten für die Graffiti-Beseitigung auferlegt werden? Zu dieser Frage lag seitens der Polizei noch keine Antwort vor. (mz)

Bushaltestelle Glauzig
Bushaltestelle Glauzig
Heiko Rebsch
Ortsschild von Görzig
Ortsschild von Görzig
Heiko Rebsch
Mauer in Hohnsdorf
Mauer in Hohnsdorf
Heiko Rebsch