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Kegeln Kegeln: Wann wird es einheitlich?

Von CHRISTIAN KATTNER 06.09.2011, 17:14

BITTERFELD/MZ. - 100, 120 oder 200 Wurf? In jedem Jahr scheint eine neue Debatte über die Anzahl der Würfe loszubrechen. Bei den Herren werden von der Bundesliga bis zur Kreisoberliga 200 Wurf, in der Kreisliga und Kreisklasse 100 Wurf gespielt. Die spielt auch die 3. Bundesliga der Damen, von der Verbandsliga bis zur Kreisoberliga spielt man 120 Wurf. Bei den Senioren werden bis zur Landesklasse 120 Wurf, in der Kreisoberliga 100 Wurf gespielt. "Das Problem in Deutschland ist, dass man sich nicht einig wird. Jeder Landesverband kann machen, was er will", bringt es Günter Gürbig auf den Punkt.

Der Staffelleiter der Kreisoberliga der Damen in Anhalt-Bitterfeld ist selber noch als Spieler in Sandersdorf aktiv, kennt alle drei Spielvarianten. "Seit zwei Jahren spiele ich bei den Senioren die 120 Wurf. Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme, aber mittlerweile möchte ich es nicht mehr missen", so Gürbig. Das 120-Wurf-Spiel sei fairer, da jeder Spieler auch auf jeder Bahn spielen muss, zudem verkürze sich die Spielzeit deutlich. Mit dieser Variante geht es auch in der Kreisoberliga der Damen in den kommenden Wochen wieder regelmäßig auf die Bahnen des Landkreises, wenngleich der Auftakt bereits erfolgte. Dort musste sich die dritte Sandersdorfer Mannschaft bei Tus Leitzkau mit 2 035:2 079 geschlagen geben.

Mit diesen beiden Teams hat aber gleichzeitig die Hälfte aller Vereine ihren Saisonstart gefeiert. Lediglich vier Clubs haben für die neue Saison gemeldet. "Es gibt zwar etliche Damenmannschaften im Landkreis, aber der Kreisoberliga aufwärts müssen die Teams sechs Spielerinnen haben", so der Staffelleiter. Und in diesem Punkt wird eines deutlich sichtbar: Es fehlt an Nachwuchs. Die meisten Vereine haben nicht genug Spielerinnen, um mehrere Mannschaften in den Spielbetrieb schicken zu können.

Doch auch bei den Männern sieht es nicht gerade rosiger aus. "Die Kegler werden immer älter, es kommen zu wenig junge Spieler nach", hat auch Gunnar Stortz beobachtet. Immerhin hat der Staffelleiter der Kreisoberliga der Herren noch zehn Mannschaften in seiner Spielklasse, doch steigt der Altersdurchschnitt in jedem Jahr weiter an. Und auch die Wurfvarianten in den verschiedenen Klassen sind durchaus ein Problem im Spielbetrieb. "Die Spieler, die von 200 auf 120 Wurf zurückgestuft werden, haben zu Beginn Probleme", so Stortz. Oder eben auch andersherum. Sportlich eigentlich abgestiegen dürfen dadurch Muldenstein und die Brehnaer Reservemannschaft in der Liga bleiben, da nur die zweite Elsnigker Mannschaft von ihrem Aufstiegsrecht Gebrauch machte. Die restlichen zum Aufstieg berechtigten Teams wollten nicht von 100 auf 200 Wurf wechseln.

Es scheint also langsam an der Zeit zu sein, eine einheitliche Regelung für alle Spielklassen einzuführen. "Wenn das Land sagt, dass wir 120 Wurf spielen, dann machen wir das auch", so Stortz. Genau das erhofft sich der Staffelleiter der Kreisoberliga der Herren vom kommenden Freitag. Dann soll im Land Sachsen-Anhalt eine Abstimmung für eine mögliche Neuregelung sorgen - Pro 200 oder 120 Wurf. "In den nächsten zwei Jahren wird sich erst einmal nichts ändern, das Durcheinander wird also bleiben", erzählt Gunnar Stortz.

Und so werden die Herren aus Anhalt-Bitterfeld am Wochenende erst einmal weiterhin 200 Wurf auf die Bahnen des Landkreises bringen. In der diesjährigen Saison sieht Stortz die Mannschaften aus Drosa und Sandersdorf II mit den größten Chancen auf den Spitzenplatz. Gegen den Abstieg werden aus seiner Sicht der KSV Jeßnitz, Muldenstein, Concordia Bitterfeld und Brehna spielen. Doch egal wer am Ende vorne oder hinter landet, eines ist bereits jetzt klar: Alle Teams werden auch in dieser Saison weiter mit der alten Spielvariante gegeneinander antreten.