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Fußball Fußball: Eintracht Köthen will kleine Brötchen backen

Von Christian Kattner 23.07.2014, 18:01
Im Testspiel gegen den CFC Germania (Orange) musste sich Eintracht Köthen klar geschlagen geben.
Im Testspiel gegen den CFC Germania (Orange) musste sich Eintracht Köthen klar geschlagen geben. nicklisch Lizenz

Köthen/MZ - Nicht einmal ein Jahr ist es her. Da taumelte der FC Eintracht Köthen wie ein angeschlagener Boxer durch den Ring. Die erste Mannschaft spielte in der Kreisliga mehr schlecht als recht, die Reserve drohte sich aufzulösen. Dann kam der Oktober und mit ihm die Wahl des neuen Vorstands. Peter Bädelt hatte sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung gestellt. An ihm den Absturz des Traditionsvereins festzumachen, wäre falsch. Und doch kam mit dem neuen Vorstand um Präsident Dirk Ahrendt und dem Stellvertreter Sven Gutt- chen ein neuer Wind in den Verein. Noch immer schleppen die Köthener vom Jürgenweg die Altlasten des ehemaligen VfL mit sich herum, muss Guttchen zugeben, aber die Entwicklung ist positiv.

Großer Zulauf

Plötzlich gab es einen riesigen Zulauf. Egal, ob bei der zweiten Mannschaft oder im Nachwuchs. Logische Erklärungen dafür haben sie bei Eintracht Köthen nicht. „So richtig wissen wir auch nicht, woran das liegt“, sagt Sven Guttchen. Der 44-Jährige spielt selber noch für das Altherrenteam, hat dem Verein auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten. „Die Eintracht ist ein familiärer Verein mit einem schmucken Stadion“, sagt der Vizepräsident.

Auch wenn die Entfernung zum CFC Germania nur wenige hundert Meter Luftlinie beträgt, liegt wohl genau darin der große Unterschied zum Nachbarn. Fußballerisch trennen beide Vereine im Moment noch Welten, auch wenn der CFC Germania schon bessere Zeiten erlebt hat. „Bei uns herrscht eine kleine Idylle“, sagt Sven Guttchen, „beim CFC ist vieles wie bei einem Großverein.“

Und genau diese Wahrnehmung herrscht noch immer vor. Im Stadion an der Rüsternbreite spielt der CFC in der Landesklasse, am Jürgenweg kickt die Eintracht in der Kreisliga. Das war nicht immer so. „Als wir in der Landesklasse gegeneinander gespielt haben, da waren 900 Zuschauer da“, erinnert sich Sven Guttchen. Die große Rivalität ist nicht mehr da, die Vorstände beider Vereine verstehen sich untereinander gut. Im Nachwuchsbereich wird in der kommenden Saison zusammengearbeitet: Die A-Junioren werden eine Spielgemeinschaft bilden, vielleicht auch noch die B-Jugend. „Mit der ersten Mannschaft wollen wir zwar irgendwann wieder in die Kreisoberliga“, sagt der Vizepräsident, „das Hauptthema ist allerdings die Wiederbelebung des Nachwuchses.“

Erste Erfolge gibt es bereits zu vermelden: Die F-Junioren haben in der vergangenen Saison die Hallenkreismeisterschaft gewonnen, sind Kreismeister und Kreispokalsieger geworden. Großen Anteil daran hat Stig Top Rasmussen. Der ist ist Trainer der F-Junioren, aber auch Spieler der 1. Mannschaft. Auf dem Feld hat der Däne schon für die kommende Saison Ambitionen: „Mit der Mannschaft müssen wir unter die ersten Drei kommen“, sagt Rasmussen. Aber natürlich liegt auch sein Fokus in der Ausbildung der Nachwuchsspieler.

Zwei Vorbilder

„Wir fangen jetzt mit den kleinen Sachen an“, sagt Sven Guttchen, „Sandersdorf und Thalheim sind da sicherlich ein Vorbild.“ Zumindest im Nachwuchs. Im Männerbereich sind Oberligist Sandersdorf und Landesligist Thalheim Lichtjahre voraus. Aber das stört bei Eintracht Köthen niemanden. Irgendwann wünscht man sich dort auch mal wieder Fußball auf Landesebene. Eine Zielvorgabe dafür gibt es allerdings nicht.

„Wir backen erst einmal kleine Brötchen“, sagt Sven Guttchen, „unser Ziel ist in zwei bis drei Jahren aber die Kreisoberliga.“ Und dann kann vielleicht auch schon der erste Eintracht-Nachwuchsspieler davon profitieren.