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Geschenke zu Weihnachten Geschenke zu Weihnachten: Der Gabentisch wird weniger reich gedeckt

22.12.2003, 16:31
Hamburger Kaufhaus (Foto: dpa)
Hamburger Kaufhaus (Foto: dpa) dpa

Halle/Hettstedt/MZ. - Die Schlangen lang, die Läden voll und nirgendwo noch ein Parkplatz zu bekommen - die Bilder gleichen sich, egal ob in Zeitz, Dessau oder Halle. Zum Endspurt im Weihnachtsgeschäft 2003 waren noch einmal alle am Start. Mütter auf der Jagd nach Spielen für die Söhne, Ehemänner, sichtlich ratlos in der Parfümerie, Töchter auf der Suche nach der richtigen Oldie-CD für Papa.

In Zeiten knapper Kassen griffen die Sachsen-Anhaltiner weniger tief in die Tasche als in den Vorjahren (siehe "Weihnachtswunder ist ausgeblieben"). "Zu beobachten ist zwar, dass viele beim Geschenke-Kauf sparsamer als früher sind", beschreibt Gero Hildebrandt, Chef des Verbandes der Kaufleute, "vor allem im Bereich der typischen Weihnachtsgeschenke."

"Wenn man weniger Geld hat, muss man sich eben mehr Mühe geben", sagt Jutta Seidel aus Hettstedt, die als Mitarbeiterin im Geschäft ihres Lebensgefährten miterlebt, was es bedeutet, wenn immer weniger Aufträge hereinkommen. "Also kauft man mit mehr Bedacht", sagt sie, die diesmal Dinge auf den Gabentisch legen wird, "von denen die ganze Familie was hat: Film-DVDs und Bücher." Heiko Bergt sieht das ähnlich. "Ich werde ausgefallene handwerkliche Produkte verschenken, handgemachte Seifen zum Beispiel", sagt der 31-jährige Sozialarbeiter. Dazu kämen als Überraschung regionale Spezialitäten wie Süßigkeiten von Halloren. "Alles in allem habe ich rund 70 Euro dafür ausgegeben."

Mehr hatte auch Iona Sachse nicht zur Verfügung. Aber auch daraus ließe sich ja etwas machen, sagt die Studentin. "Neben CDs oder Theaterkarten verschenke ich kleine Holzschnitzereien." Die seien originell und unverwechselbar. Und liegen damit voll im Trend. Auch wenn die Renner im Weihnachtsgeschäft auf Kürzel wie DVD, MP3-Player oder TFT-Display hören, sieht der Berliner Trendforscher Daniel Dettling eine Abkehr vom "teurer-ist-toller"-Prinzip. "Die Menschen haben begriffen, dass Geld allein nicht glücklich macht." Dadurch gewännen familiäre Bindungen würden wieder wichtiger.

Sparen ja, aber nicht bis auf Null, bestätigt Marion Jaekel. Nachdem ihr Mann arbeitslos geworden sei, gebe es einfach weniger Geld für Geschenke, beschreibt die 53-jährige Sozialarbeiterin aus Dessau arbeitet. Aber was muss, das muss. "Vor allem für Kinder und Enkel habe ich eingekauft - insgesamt für ungefähr 200 Euro."