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Gasausbruch von Unterbreizbach Gasausbruch von Unterbreizbach: Weiter Ermittlungen zum Tod der Kali-Bergleute

30.03.2014, 16:15
Salzabbau im Bergwerk Unterbreizbach des Kaliwerkes K+S (Kali und Salz) in Unterbreizbach (Thüringen)
Salzabbau im Bergwerk Unterbreizbach des Kaliwerkes K+S (Kali und Salz) in Unterbreizbach (Thüringen) dpa Lizenz

Meiningen/dpa - Ein halbes Jahr nach dem Gasausbruch mit drei Toten in der Kali-Grube Unterbreizbach sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen. „Der Ort des Gasausbruchs in großer Tiefe ist für uns noch nicht gefahrlos zugänglich“, sagte Jochen Grundler von der Staatsanwaltschaft Meiningen am Sonntag. Die Ermittlungen liefen noch, weil sich die Staatsanwälte von dem Ort, von dem das Grubenunglück ausging, selbst ein Bild machen wollten.

"Keine Anhaltspunkte auf ein Verschulden Dritter"

Nach wie vor gingen die Ermittler von einem Unglück aus, sagte Grundler. „Es gibt keine Anhaltspunkte auf ein Verschulden Dritter.“ Die Kumpel im Alter von 24, 50 und 56 Jahren waren Anfang Oktober in 700 Metern Tiefe erstickt, ergab die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. An diesem Montag will Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) mit Bergleuten, aber auch der Konzernspitze der K+S AG in Unterbreizbach sprechen.
Die Kali-Förderung in der Grube war zwei Monate nach dem Gasausbruch vom 1. Oktober 2013 wieder gestartet worden. Das Werk, das zum Werraverbund von K+S gehört, ist mit etwa 800 Beschäftigten ein großer Arbeitgeber in der Region.

Geheimer Kali-Fusionsvertrag auch ein Thema bei dem Treffen?

Der Besuchstermin von Lieberknecht sei länger geplant und stehe nicht unmittelbar in Beziehung zu dem Unglück vor sechs Monaten oder der politischen Debatte um die Offenlegung des Kali-Fusionsvertrages von 1993 und den Konsequenzen daraus, sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage. Lieberknecht gehe es vor allem um Gespräche mit den Bergleuten und einen persönlichen Eindruck von ihrer Arbeit. „Dabei spielt natürlich auch der Tod der drei Bergleute eine Rolle.“ Bei dem Besuch dabei sei der Vorstandschef der K+S AG, Norbert Steiner. Lieberknecht will in Unterbreizbach auch in die unteririschen Abbaugebiete der Kali-Grube fahren.

Der Landtag hat kürzlich erneut die Offenlegung des Kali-Vertrages verlangt. Seit einigen Wochen kursieren Aktenordner mit nicht bestätigten Kopien des lange geheim gehaltenen Vertrages. Lieberknecht hatte in Gesprächen mit K+S in der vergangenen Woche erwirkt, dass der Landtags-Umweltausschuss zunächst vertraulich mit den vorhandenen Kopien arbeiten könne. Zum Inhalt des Vertrages zwischen der Kali und Salz AG und der Treuhandanstalt war 1993 Verschwiegenheit vereinbart worden.

Die Opposition will nun eine Klärung, ob der Vertrag sittenwidrig war. K+S und Thüringen führen derzeit einen Rechtsstreit wegen der ausufernden Kosten der Altlastensanierung im Kali-Bergbau. Dabei geht es um hohe Millionenbeträge.