Epidemie Epidemie: So ist Sachsen-Anhalt auf Ebola vorbereitet

Halle (Saale) - Die Ebola- Epidemie nimmt immer größere Ausmaße in der Welt an. In Westafrika starben an der schlimmsten Ebola-Epidemie aller Zeiten seit dem Ausbruch im März mehr als 4000 Menschen. Erst in der Nacht zum Dienstag ist im Leipziger St. Georg Krankenhaus ein UN-Mitarbeiter, der in Liberia tätig war, an der Krankheit gestorben. Grund zur Panik gibt es in Sachsen-Anhalt jedoch nicht. Wir erklären, wie das Land bei Verdachtsfällen vorgeht.
Asylbewerber werden untersucht
Laut dem Innenministerium Sachsen-Anhalt werden alle Asylbewerber, die in Sachsen-Anhalt eintreffen, untersucht. Dazu zählt auch ein Test auf ansteckende Krankheiten. Die Gesundheitsuntersuchung führt das Gesundheitsamt des Landkreises Harz durch. "Sollte im Rahmen der gesundheitlichen Untersuchung ein entsprechender Verdachtsfall auftreten, sind für Sachsen-Anhalt die Informationswege genau geregelt", so Pressesprecher Stefan Brodtrück.
Bei einem Verdachtsfall wird der Patient direkt mit einem Spezialtransport nach Leipzig in das St. Georg Krankenhaus gebracht. "Leipzig ist Kompetenz- und Behandlungszentrum für hochansteckende Krankheiten in Mitteldeutschland", so der Pressesprecher des Ministeriums für Arbeit und Soziales, Holger Paech. In Leipzig war erst in der Nacht zum Dienstag ein UN-Mitarbeiter an Ebola gestorben. Seit vergangenem Donnerstag kämpften Ärzte aus Leipzig um das Leben des 56-Jährigen.
Informationen für Ärzte
Die Ärzte in Sachsen-Anhalt wurden mit Hilfe von Merkblättern darüber informiert, wie Verdachtsfälle identifiziert werden können und welche weiteren Handlungsschritte einzuleiten sind. Außerdem gibt es Hilfestellungen über die Internetseite des Robert-Koch-Instituts. Wenn sich in Sachsen-Anhalt ein Verdachtspatient bei einem Mediziner meldet, muss der Arzt das zuständige Gesundheitsamt informieren. Dieses wiederum setzt sich dann mit dem Landesamt für Verbraucherschutz und dem Gesundheitsministerium in Verbindung.
Regelmäßiger Austausch
Das Ministerium für Arbeit und Soziales nimmt außerdem regelmäßig an den wöchentlichen Telefonschaltkonferenzen auf Bund-Länder-Ebene teil, bei denen auch aktuelle Informationen zu Ebola weitergegeben werden. Die Gesundheitsämter werden laufend durch das Ministerium informiert und sind Ansprechpartner für die Ärzte vor Ort.
Experten nehmen rückblickend an, dass es in der Region Guéckédou in Guinea den ersten Fall der Epidemie gibt.
In Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte.
Ebola wird auch in Liberia nachgewiesen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben fünf Menschen in Sierra Leone.
Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle.
In Nigeria bricht ein Regierungsberater Liberias am Flughafen zusammen. Tage später stirbt er, der Test ergibt: Ebola.
Die Krankheit breitet sich auch in Nigeria aus, kann dort allerdings eingedämmt werden.
Die WHO stuft die Epidemie als Internationalen Gesundheitsnotfall ein.
Die Demokratische Republik Kongo meldet Infektionen mit Ebola. Der Ausbruch ist aber unabhängig von dem in Westafrika.
Erstmals kommt ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland. Er wird in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf behandelt.
Die Seuche erreicht mit einem erkrankten Studenten aus Guinea den Senegal. Der Patient gilt inzwischen als geheilt.
Die Epidemie wird nach Ansicht von US-Experten noch mindestens 12 bis 18 Monate dauern. Hunderttausende Menschen könnten sich der Prognose zufolge bis dahin mit dem Virus anstecken.
Die Vereinten Nationen warnen vor einem Zusammenbruch der von Ebola betroffenen Länder.
Eine UN-Sondermission eröffnet ihr Hauptquartier in Ghana. Im US-Staat Texas wird bei einem Mann, der aus Liberia eingereist war, Ebola diagnostiziert.
Erstmals wird ein Ebola-Infizierter nach Europa gebracht: Spanien fliegt den Geistlichen Miguel Pajares ein. Er stirbt später.
Mindestens 1500 Dosen eines experimentellen Impfstoffes sollen laut WHO Anfang 2015 testweise in Afrika eingesetzt werden.
Die Bundeswehr startet eine Luftbrücke für Hilfsgüter ins Ebola-Gebiet. In Frankfurt trifft ein Patient aus Afrika zur Behandlung ein. Er ist Mitarbeiter einer Hilfsorganisation.
In Hamburg wird der Klinik-Patient als gesund entlassen.
Es wird bekannt, dass sich eine Pflegehelferin in Madrid angesteckt hat. Sie hatte einen Infizierten in einer Klinik versorgt.
Ein Ebola-Patient in Texas stirbt. Der 42-Jährige hatte sich in Liberia infiziert, war aber erst in den USA erkrankt.
Ein dritter Ebola-Patient trifft in Deutschland ein. Die Ärzte im Leipziger Klinikum bezeichnen den Zustand des aus dem Sudan stammenden UN-Mitarbeiters als „hochgradig kritisch“.
In Liberia droht ein Streik im Gesundheitswesen die Krise zu verschärfen. Pflegekräfte fordern mehr Geld und Schutz.
Es wird bekannt, dass der Leipziger Patient tot ist.
Bereits in der vergangenen Woche erklärte der hallesche Virologe Alexander Kekulé, dass für die deutschen Städten, in denen Ebola-Patienten behandelt werden, kein Risiko einer Ausbreitung der Krankheit besteht. Auch nicht für die Mitarbeiter der Kliniken. Er sieht in der Behandlung der Ebola-Patienten in Deutschland sogar einen Vorteil. „Es erhöht die Sicherheit, wenn wir Patienten behandeln“, sagt er. Immerhin habe es noch nie vorher Ebola-Patienten in Deutschland gegeben, nun könne man Erfahrungen sammeln, wie diese Erkrankung intensiv-medizinisch behandelt werden könne und „das Richtige zu tun“.
Seit Dezember mehrere tausend Tote in Westafrika
Seit Dezember 2013 sind mehrere tausend Menschen in Westafrika an dem Virus gestorben. Ende August kam erstmals ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland. Er wird in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf behandelt. Anfang Oktober kam ein weiterer Patient nach Frankfurt. Der Ebola-Patient, der am Dienstag in Leipzig verstarb, wurde seit dem vergangenen Donnerstag dort behandelt. Er wurde mittlerweile bereits eingeäschert. Laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kann Deutschland bis zu 50 Ebola-Patienten aufnehmen, wozu man auch bereit sei. Derzeit gebe es aber keine konkreten Anfragen.