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Elefanten Elefanten: Dribbelkurs für Dickhäuter

Von Katrin Pohl 30.03.2008, 14:52
Der Tiertrainer Karl-Heinz Behring steht zwischen der asiatischen Elefantendame «Birma» (l) und ihrer afrikanischen Artgenossin «Mwana» im Zoologischen Garten in Magdeburg. (Foto: dpa)
Der Tiertrainer Karl-Heinz Behring steht zwischen der asiatischen Elefantendame «Birma» (l) und ihrer afrikanischen Artgenossin «Mwana» im Zoologischen Garten in Magdeburg. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Unter anderem bringt er den vier Tonnenschweren Dickhäutern das Fußballspielen bei. Was für den Betrachtereinfach aussieht, ist für 51-Jährigen schwere Arbeit. Doch Behringist das gewöhnt, denn immerhin hat er in seiner beruflichen Laufbahnschon mehr als 50 Elefanten trainiert.

Behring war schon früher einmal im Magdeburger Zoo tätig, ehe erzum Zirkus wechselte. Im Zirkus Probst war er fünf Jahre lang nebenden Elefanten auch für Raubkatzen wie Löwen, Tiger oder Jaguarezuständig und trainierte Braun- und Kragenbären. Mit der Grenzöffnung1990 zog es den Trainer nach Holland. In Amersfoort und Rotterdambetreute er dann erstmalig eine große Elefantenherde mit zehn Tieren.

1995 wechselte der bescheidene, kräftige Mann für vier Jahre inden Zoo nach Münster (Nordrhein-Westfalen). Dort trainierte ererfolgreich eine elf Tiere umfassende Elefantenherde und lernte auchden Chef des Zoos Saigon (Vietnam) kennen. Dieser war so begeistertvon Behrings Arbeit, dass es ihn unbedingt für den Aufbau seinerElefantenanlage gewinnen wollte. «Ich stellte Bedingungen, und hättenie geglaubt, dass er darauf eingehen würde», sagte Behring. Nachdemin Saigon extra nach seinen Wünschen eine neue Elefantenanlage erbautworden war, wechselte er für fünf Monate in das ferne Land undbildete die dortigen Tierpfleger und Tiertrainer aus.

In Münster wie in Rotterdam kümmerte sich Behring auch umsogenannte Killerelefanten. Das sind Tiere, die zuvor einen Pflegergetötet oder schwer verletzt haben. Um diese Dickhäuter vor dem Todzu retten, bringt Behring ihnen die sogenannte «hands-off-Haltung»bei. Das heißt, die Tiere werden gepflegt, ohne dass ein Pfleger mitihnen direkt in Berührung kommt. «Das hat auch Nachteile, aberwenigstens können die Tiere überleben», sagt der zweifache Vater.Jetzt betreut er nebenbei einen Elefanten im Erfurter Zoopark mitdiesem Spezialtraining, nachdem dieser seinen Pfleger angegriffenhatte.

Nach den Zoojahren wollte Behring wieder Zirkusluft schnuppern.Der berühmte Schweizer Zirkus Knie in Rapperswil hatte eine trächtigeElefantenkuh und heuerte ihn deshalb an. «Die Pflege der Mutter unddie Aufzucht des Jungtiers sowie das Tiertraining gehörten dort zumeinen Aufgaben», blickt der Dickhäuter-Experte auf seinenzweijährigen Ausflug in die Schweiz zurück.

Da Behrings Wurzeln aber im Magdeburger Umland liegen, wechselteer 2001 wieder zum Zirkus Probst, der im Magdeburger Großraum seinWinterquartier hat. Dort verbrachte er weitere vier Jahre, ehe er2005 in den Magdeburger Zoo zurückkehrte. Heute kümmert er sich nebenseinem Elefanten-Tiertraining auch um die täglichen Showprogramme inder Zoo-Arena.