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Weniger Büros - weniger Mitarbeiter Weniger Büros - weniger Mitarbeiter: Jobcenter Burgenlandkreis wird auf Diät gesetzt

Von Petra Wozny 31.08.2017, 05:00

Weißenfels/Zeitz - Das Jobcenter des Burgenlandkreises steht vor großen Veränderungen, kündigt dessen Chef Herwig Fischer an. In der Hohenmölsener Einrichtung werfen sie bereits jetzt ihre Schatten voraus. Seit Montag ist das hiesige Jobcenter für eine Woche wegen eines internen Umzuges geschlossen. Danach öffnet es nur noch  donnerstags von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr zu Leistungsangelegenheiten. Spätestens ab März nächsten Jahres gibt es das Jobcenter in Hohenmölsen nicht mehr.

Fischer begründet dies mit immer weniger Leistungsbeziehern, die in allen Regionen zurückgegangen ist. In Hohenmölsen seien es vor fünf Jahren noch weit über 1.000 gewesen. Jetzt betreue das Center rund 600. „Der Altersdurchschnitt in den Bergbauregionen ist verhältnismäßig hoch. Hohenmölsen ist keine aufstrebende, sondern eher eine Region mit Konstanz“, schätzt Fischer ein.

Service des Jobcenters wurde entsprechend der Kundenzahl verlagert

„Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo das Vorhalten eines Jobcenters für 600 Personen unrentabel ist, das trifft auch für die City-Büros zu“, rechnet der Chef. In Hohenmölsen kommen durch Miete Kurier- und Sicherheitsdienste, die Datenleitung und Reinigung im Jahr rund 130.000 Euro an Betriebskosten zusammen.

2005 hatte das Jobcenter in Hohenmölsen mit 20 Mitarbeitern seinen Betrieb aufgenommen. Damals wurden noch das kompakte Paket rund um den SGB II Bereich, wie Leistungsempfang, Integration auf dem Arbeitsmarkt, der Arbeitgeberservice und der Außendienst angeboten. Heute arbeiten in Hohenmölsen noch zehn Mitarbeiter, der Service wurde entsprechend der Kundenzahl verlagert.

Auch Büros des Jobcenters in Weißenfels und Zeitz schließen

Hohenmölsen steht damit nicht allein. Auch das City-Büro am Markt in Weißenfels macht dicht - und dies zum Ende diesen Jahres. Zeitgleich zieht sich das Jobcenter aus dem Büro in der Zeitzer Roland-Straße zurück. Auch das Büro in der Naumburger Bahnhofstraße sei bereits im Visier. Von ehemals sieben Einrichtungen werden perspektivisch nur noch je eins in Weißenfels, Zeitz und Naumburg bleiben.

Bis März kommenden Jahres werden die zehn Hohenmölsener Mitarbeiter als auch drei aus Weißenfels in der Zentrale von Weißenfels am Weg nach der Marienmühle integriert, wo derzeit 100 Beschäftigte zu finden sind. Die drei Zeitzer Kollegen aus der Filiale werden im dortigen Hauptbüro weiter arbeiten.

Jobcenter Burgenlandkreis: Frei werdende Stellen werden nicht mehr besetzt

Generell arbeitet das Jobcenter bereits seit vergangenem Jahr an einer Personalanpassung. Von den derzeit 350 Mitarbeitern wird man sich bis Ende 2018 von zehn Prozent trennen. Frei werdende Stellen würden nicht mehr besetzt. Verlängerungen von befristeten Arbeitsverträgen wird es nicht mehr geben. Allein in diesem Sektor rechnet Fischer mit einem Minus von rund zwölf Beschäftigten.

„Wir müssen uns der Anzahl der zu Betreuenden anpassen - und die liegt gegenwärtig bei rund 14.000 Erwerbstätigen“, ist von Fischer zu hören. Wie werden die Hartz-IV-Empfänger auf die Schließung des Jobcenters in Hohenmölsen und die Büros in Weißenfels, Zeitz als auch wahrscheinlich in Naumburg reagieren? Fischer macht keinen Hehl daraus, dass das „nicht alle schön finden werden. Fußläufig den Service zu erreichen, ist eben doch schon komfortabel.“ Doch vieles gehe per Post und Telefon. Und seit einem Jahr mussten die meisten ohnehin schon nach Weißenfels. (mz)