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Wahlkreis 73 Wahlkreis 73: Dieter Stier und die CDU gewinnen Burgenlandkreis-Saalekreis

Von Alexander Kempf 24.09.2017, 21:15
Dieter Stier (Mitte) feiert mit der CDU im Brauhaus Weißenfels
Dieter Stier (Mitte) feiert mit der CDU im Brauhaus Weißenfels Peter Lisker

Weißenfels - Schon vor dem Brauhaus in Weißenfels ist die Gelassenheit der CDU-Mitglieder am Sonntagabend hörbar. Die Partei hat bei der Bundestagswahl im Burgenlandkreis/Saalekreis die meisten Stimmen bekommen - und holte mit Dieter Stier zugleich das Direktmandat.

Der Weißenfelser zieht demnach für den Wahlkreis 73 (Burgenlandkreis/Saalekreis) wieder in den Bundestag ein - bereits zum dritten Mal. Zweitstärkste Kraft wird die AfD. Deren Direktkandidat Uwe Gewiese landet hinter Dieter Stier. Lediglich in Bad Dürrenberg konnte die Partei den Spieß, Stand 23 Uhr, umdrehen.

Gelöste Stimmung im Weißenfelser Brauhaus

Entsprechend gelöst ist die Stimmung im Weißenfelser Brauhaus. Ein erschöpfter Dieter Stier zeigt sich erleichtert und demütig. „Ich bedanke mich bei allen Wählerinnen und Wählern für ihr langjähriges Vertrauen“, sagt er. Das Ergebnis sei im Vorfeld kaum absehbar gewesen, auch weil die Stimmung im Wahlkampf angespannter war als zuvor. Er selbst, erzählt Dieter Stier, ist von Menschen, die er gar nicht kenne, im Internet bedroht worden.

Besorgt zeigt sich der CDU-Abgeordnete vom starken Abschneiden der AfD, insbesondere bei den Zweitstimmen. „Wir müssen besser zuhören“, lautet sein Fazit. Tatsächlich ist der Vorsprung der CDU gegenüber der AfD bei den Zweitstimmen in vielen einzelnen Orten des Wahlkreises nicht sehr groß. In Bad Dürrenberg hatte die AfD laut vorläufigem Wahlergebnis fast 1,5 Prozentpunkte Vorsprung auf die CDU. In Leuna lag die CDU wiederum kaum einen Prozentpunkt vorn.

26,7 Prozent der Erststimmen in Zeitz für Uwe Gewiese

Uwe Gewiese von der AfD ist es in seiner Heimatstadt Zeitz gelungen, mit 26,7 Prozent der Erststimmen immerhin bis auf drei Punkte an Stier (29,7) heranzukommen. In Weißenfels, Naumburg, Hohenmölsen, Teuchern und Lützen hat der CDU-Mann deutlicher die Nase vorn. Bei den Zweitstimmen hat es die AfD in Zeitz allerdings geschafft, mit 27,6 Prozent die CDU (26,3) zu überflügeln.

Uwe Gewiese hofft nun, über Platz fünf der Landesliste den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Die Stimmung bei seiner Partei ist trotz des verpassten Direktmandates gut. „Wir sind in Magdeburg zur Wahlparty des Landesverbandes, die Stimmung ist natürlich gut, wir freuen uns sehr über unser Ergebnis“, sagt er. Das gute Abschneiden komme für ihn nicht überraschend.

Kaum zufrieden kann der SPD-Kandidat Hans-Jürgen Schmidt sein

Kaum zufrieden kann indes der SPD-Kandidat Hans-Jürgen Schmidt sein. Gemeinsam mit weiteren Genossen verfolgte der Naumburger Druckermeister den Wahlausgang im Naumburger Sport- und Jugendhotel „Euroville“. Seine Einschätzung fällt ernüchtert aus. „Es ist kein berauschendes Ergebnis. Zwar hat die SPD gegenüber der Landtagswahl zugelegt, ich hatte jedoch mehr erwartet“, gibt er zu.

Ähnlich sieht es Martin Geppert. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Weißenfels spricht von einem enttäuschenden, aber nicht überraschenden Ergebnis. Im Weißenfelser Geleitshaus debattiert die Parteibasis am Wahlabend schon eifrig, ob der Weg der Partei in die Opposition nun der richtige ist. Als Wahlgewinner versteht sich auch Eiko Precht. Ihn freut der Einzug der FDP in den Bundestag.

Linke-Kandidatin Birke Bull-Bischoff ist weniger zufrieden

„Wir sind mehr als zufrieden, auf Bundesebene ist das ein voller Erfolg“, so der Bewerber um das Direktmandat im Wahlkreis 73. Mehr als fünf Prozent der Wähler haben ihm ihre Erststimme geschenkt. „Gemessen an der kurzen Zeit des Wahlkampfes ist das Votum positiv“, so Precht.

Die Linke-Kandidatin Birke Bull-Bischoff ist weniger zufrieden mit dem Abschneiden ihrer Partei im Wahlkreis, wenngleich sie dort drittstärkste Kraft vor der SPD ist. „Wir liegen unter dem Landesdurchschnitt, da kann ich keine Luftsprünge machen“, sagt sie. Trost spendet ihr, dass sie bei den Erststimmen wenn auch nur leicht über dem Ergebnis ihrer Partei bei den Zweitstimmen lag. Die Kandidaten von Grüne, NPD und den Freien Wählern kamen jeweils auf weniger als drei Prozent der Stimmen. (mz)