Tourismus Tourismus : Wenn Arche auf Arche trifft

Wangen - Fünf Meter lang, sechseinhalb Tonnen schwer. Die „Glasarche 3“ zieht in Größe und Gewicht als Kunstobjekt zwar alle Register, ist aber im Vergleich zur Arche Nebra ein bescheidener Kahn, aber trotzdem schön anzusehen, vor allem am aktuellen Liegeplatz: Noch bis zum 28. Februar ankert das Glas-Holz-Ensemble in Wangen am Fuße des Besucherzentrums und des Mittelbergs, dem Fundort der Himmelsscheibe von Nebra. „Dieser Standort war von Anfang geplant. Es ist ein ganz besonderer Ort“, sagt Rainer Helms, zweiter Vorsitzender des Landschaftspflegevereins Mittleres Elstertal und Initiator des Projektes.
Anfassen ist erwünscht
Das Objekt als Symbol der Zerbrechlichkeit der Natur, geschaffen vom bayerischen Glaskünstler Ronald Fischer und dem thüringischen Holzbildhauer Christian Schmidt, schippert seit Juni 2016 von Ort zu Ort, als Nachfolger zweier Vorgänger, die in Bayern und Tschechien unterwegs waren. Zuletzt konnte sie am Naumburger Domplatz betrachtet werden. Und nicht nur das. „Sie kann auch angefasst werden“, sagt Helms. Während das Eichenholz aus dem Tautenburger Forst stammt, wurde das Glas in einer Glaswerkstatt im sachsen-anhaltischen Osterwieck angefertigt.
Doch nicht nur die Arche Nebra, nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt, war Grund für den aktuellen Ankerplatz. Der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland als Institution hat die Mittel bereitgestellt, so dass die Glasarche in Wangen liegen kann. Der Naturpark als Landschaft ist zudem Lebensraum und reich an geschützten Arten, wie Ornithologe und Naturexperte Rudolf Wendling zu berichten weiß. „Der Naturraum hat mehr zu bieten, als man sehen kann“, betont Wendling und zählt unter anderem Wildkatze und Wanderfalke als besondere Arten auf. Zudem haben sich in den Fledermaus-Quartieren im nahe gelegenen Hotel „Himmelsscheibe“ zahlreiche Vertreter der nachtaktiven Tiere angesiedelt, allen voran die Kleine Hufeisennase.
Doch der Tourismus infolge des Besucherzentrums, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen begeht, habe bisher kaum Schäden an der Natur hinterlassen, wie Harri Reiche, einstiger Landrat des Burgenlandkreises und Vorsitzender des Naturpark-Vereins, unterstreicht. „Nichts zieht mehr Touristen als solche Besonderheiten“, so Reiche. Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski verweist auf die Bedeutung der Natur und der Landschaft mit ihren Reizen für den Tourismus. Allerdings sei die Region noch nicht vollständig touristisch erschlossen, gebe es in den kommenden Jahren noch viel zu tun, so Scheschinski.
Bis ins Jahr 2019 auf Tour
Die Glasarche 3 wird bis 2019 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf Tour gehen, unter anderem sind die kommenden Landesgartenschauen in Apolda, Burg und Frankenberg drei der insgesamt 20 sorgsam ausgewählten Stationen der dreijährigen Reise. Auch Leipzig und der Harz wird die Arche willkommen heißen. Erst 2019 werde sie im Burgenlandkreis zurückerwartet, so Helms.
