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Weiße Flecken im Burgenlandkreis Tourismus im Burgenlandkreis: Stromlos mit dem E-Bike

Von Petra Wozny 05.03.2017, 07:15
So sieht die Aufladestation am Weißenfelser Hotel „Schumanns Garten“ aus. Die Gäste bekommen für dieses Schließfach einen Schlüssel und können den Akku anschließen, erklärt Restaurantfachmann Kevin Brendel.
So sieht die Aufladestation am Weißenfelser Hotel „Schumanns Garten“ aus. Die Gäste bekommen für dieses Schließfach einen Schlüssel und können den Akku anschließen, erklärt Restaurantfachmann Kevin Brendel. Peter Lisker

Weissenfels - Wer mit einem E-Bike im Erholungspark Mondsee bei Hohenmölsen unterwegs ist und dessen Akku gerade dort schlapp macht, hat schlechte Karten. Es heißt dann, mit Körperkraft weiter zu radeln, denn eine Aufladestation gibt es weder im neuen Informationsgebäude noch auf dem Campingplatz.

„Das Problem ist uns bekannt, weil Gäste nachfragen. Im Moment können wir es aber nicht lösen“, entgegnet Geschäftsführerin Carina Radon. Sie habe sich jedoch nach einer Lösung schon umgesehen. Denkbar sei eine Art Schließfach, in dem sich die Aufladesteckdose befindet.

Erschreckend viele weiße Flecken auf dem E-Bike-Auflade-Atlas im Burgenlandkreis

Ebenso wie am Mondsee verzeichnet der Saale-Unstrut-Tourismus-Verband, dem neben Naumburg auch die Städte Zeitz, Weißenfels und Hohenmölsen angehören, erschreckend viele weiße Flecken auf dem E-Bike-Auflade-Atlas, den sich der Tourist auf dem Internetportal des Vereines ansehen kann. Aufgelistet sind aus dem Burgenlandkreis zehn Orte mit insgesamt 64 Stationen. Hinzu kommen Angebote in Halle, dem Saalekreis, aber auch in Thüringen.

Gute Möglichkeiten, sein Fahrrad wieder mit Strom aufzutanken, haben die Radler in der Naumburger Region. Allein in der Domstadt bieten fünf Hotels mit 20 Stationen den Anschluss ans Stromnetz. Ob bei einer Rast im Hotel „Zur Henne“, in der „Alten Schmiede“ oder auch auf dem Campingplatz Blütengrund ist das Stromzapfen zwar kostenfrei, aber an einen Besuch im Restaurant gebunden. Über 20 Ladestationen verfügt das Unstrutcamp in Laucha. Auch hier muss der Gast entweder übernachten oder essen.

Kostenfrei kommt der stromsuchende E-Bikefahrer im Museum Memleben weiter

Kostenfrei kommt der stromsuchende E-Bikefahrer im Museum Memleben weiter. Auch in der Winzervereinigung Freyburg ist es dem Gast frei gestellt, was er nach dem Aufladen des Akkus noch in Freyburg unternehmen möchte.

Nur in Verbindung mit einem Hotel- oder Gaststättenbesuch geht es im „Jägerhof“ in Weißenfels weiter. Dies sollte der E-Bike-Besitzer auch nutzen, denn nach MZ-Recherche gibt es dann nur noch im neuen Hotel Schumanns-Garten eine Auftankmöglichkeit in der Saalestadt. Die steht jedoch nicht auf der Internetseite. „Bei uns ist das im Zimmerpreis mit enthalten“, ist vom Hotel-Mitarbeiter Kevin Brendel zu erfahren. Zwei E-Bike-Fahrer hätten dies seit Juli vergangenen Jahres, der Eröffnung, genutzt.

Fehlende E-Bike-Aufladestationen: Richtig in die Waden könnte es in Zeitz gehen

Richtig in die Waden könnte es in Zeitz gehen. Aus der Stadt selbst ist dem Saale-Unstrut-Verein nicht eine Auflademöglichkeit bekannt. Mann oder Frau müsste bis Osterfeld im Atrium Hotel „Amadeus“ strampeln. Vier Stationen werden hier gegen ein Bett oder eine Mahlzeit für den Touristen vorgehalten.

„In der Regel haben die Akkus der E-Bikes jetzt schon eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern“, schildert Carmen Böhm vom Saale-Unstrut-Verein, wo sie für den Tourist-Service verantwortlich ist. So komme der E-Biker also mit einer Aufladung bequem durch den Burgenlandkreis, wie zum Beispiel zweimal von Großkorbetha nach Nebra hin und zurück.

Neu hinzugekommene E-Bike-Aufladestationen werden oftmals nicht gemeldet

„Trotzdem ist uns bewusst, dass der Service noch größer sein könnte“, bemerkt Böhm. Woran hapert es? „Zum einen daran, dass die Vereinsmitglieder, also die Kommunen, uns neu hinzugekommene Stationen nicht melden, wodurch wir sie nicht im Internet veröffentlichen können. Und zum zweiten haben wir auch keine Zeit, überall nachzufragen.“

So viel ist sicher, auch Fachhändler Uwe Pösniger steht nicht auf der Internetseite des Tourismusvereins. „Dennoch kann der Besucher bei uns seinen Akku aufladen - und das auch noch kostenfrei.“ Für den 60-Jährigen sei dies kein Problem, koste doch das Laden eines Akkus etwa zehn Cent. „Für mich gehört das zum Händler-Service dazu“, meint der Inhaber des Weißenfelser Fachgeschäftes „Zweirad-Riese“. Zehn Prozent der verkauften Räder seien bereits E-Bikes. „Tendenz steigend“, sagt Pösniger aus Erfahrung. In der letzten Saison 2016 seien es immerhin weit über 50 gewesen. (mz)