Teuchern Teuchern: Was aus der imposanten Stadtvilla werden soll

Teuchern - Lange hat sie leer gestanden - die Villa in der Teucherner Bahnstraße 37. Doch seit einigen Wochen hört man hin und wieder Baugeräusche aus dem Haus. Es sind Vorbereitungsarbeiten für den großen Umbau im Gange. Denn in den kommenden Monaten wird in der Gründerzeit-Villa mit ihrem rund 3.000 Quadratmeter großen Grundstück ein neues Zuhause für zwölf Mädchen und Jungen im Alter von einem bis 17 Jahren entstehen.
Bauherr ist der Kreisverband Burgenlandkreis der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Er hat die zuletzt als Steuerkanzlei und Wohngebäude genutzte Villa erworben und wird sie zum Kinder- und Jugendhaus umgestalten lassen. „Bei den künftigen Bewohnern handelt es sich nicht um schwer erziehbare Kinder, Behinderte oder Flüchtlinge. Vielmehr können die Mädchen und Jungen aus den verschiedensten Gründen nicht bei ihren Eltern leben. Wir als Arbeiterwohlfahrt helfen ihnen“, erklärt Torsten Fulczynski, der Geschäftsführer des Kreisverbandes.
Kauf der Stadtvilla
Der Kauf der Stadtvilla sei gleich in zweierlei Hinsicht ein Glücksfall. Das von der Stadt Weißenfels gemietete und bisher als Kinder- und Jugendhaus Wilhelmshöhe genutzte Gebäude genüge sowohl räumlich als auch baulich nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Einrichtung der Erziehungshilfe. In der Villa in Teuchern gebe es Platz und Entwicklungspotenzial. Außerdem habe das Gebäude nach Kriegsende bereits schon einmal der Arbeiterwohlfahrt gehört und sei für wohltätige Zwecke genutzt worden, so Fulczynski.
Der 33-Jährige führt durch die Räume des Hauses, zeigt, welche bauvorbereitenden Arbeiten bereits gelaufen sind. Vor knapp zwei Wochen hat der Nessaer Baubetrieb Hiestro den gesamten Keller der Villa entkernt, den Boden fast 40 Zentimeter tief ausgehoben und Durchbrüche geschaffen. Auch die alten Heizungs- und Lüftungsanlagen sind raus.
Arbeiterwohlfahrt
Dass gerade diese Dinge bei Dieben sehr gefragt sind, musste die Arbeiterwohlfahrt nach einem ersten MZ-Bericht über das Vorhaben im Juli vergangenen Jahres erleben. Unbekannte hatten damals eingebrochen, sämtliche Kupferrohre gestohlen und viel verwüstet. Der Einbau einer modernen Alarmanlage mit Aufschaltung zur Awo in Hohenmölsen soll so etwas künftig verhindern, betont Torsten Fulczynski.
Der Volljurist rechnet fest damit, dass die Awo noch in dieser Woche vom Landkreis die Baugenehmigung für das Kinder- und Jugendhaus erhält. Die Ausschreibungen seien gelaufen und die Bauleistungen für Rohbau, Elektroinstallationen sowie Heizung- und Sanitärarbeiten seit dem gestrigen Montag vergeben, so der Awo-Geschäftsführer. Trotz umfangreicher Um- und Ausbauarbeiten in der Villa bleiben viele Gründerzeitelemente erhalten, Stuckdecken, Bodenfliesen, die alten Türen und das teilweise vorhandene Eichenparkett zum Beispiel.
Das neue Kinder- und Jugendhaus in der Bahnstraße soll Platz für zwölf Kinder in zwei Wohngruppen bieten, um die sich acht Betreuer kümmern. Pro Etage entstehen ein Gemeinschaftsraum, eine Wohnküche, fünf Zimmer für die Kinder und Jugendlichen und drei Bäder. Den rund 800.000 Euro teuren Umbau finanziert die Awo selbst, also ohne Fördermittel. (mz)
