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Syrer-Randale in Naumburg Syrer-Randale in Naumburg: "Tabu-Bruch bei Polizei mit mehreren Personen einzudringen"

Von Albrecht Günther 08.06.2017, 13:01
Polizisten auf dem Marktplatz in Naumburg
Polizisten auf dem Marktplatz in Naumburg Torsten Biel

Naumburg - Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) hat das rasche Reagieren von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) nach dem Vorfall im Naumburger Polizeirevier mit Mitgliedern einer syrischen Familie begrüßt. Diese hatten nach Aussage der Polizei im Revier randaliert und Beamte verbal massiv bedroht. Bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin am Mittwoch war zwischen Stahlknecht, Küper und Landrat Götz Ulrich (CDU) ein gemeinsames Vorgehen vereinbart worden.

Randale von Syrern in Naumburg: Ermittlungen der Polizei laufen

Außerdem hatte sich OB Küper am Mittwochabend im Naumburger Gemeinderat geäußert und auf das Treffen verwiesen. „In dem Gespräch wurde das weitere Vorgehen mit der Polizei und den Ordnungsbehörden abgestimmt“, heißt es in einer ergänzenden, am Freitag von der Naumburger Stadtverwaltung veröffentlichten Pressemitteilung. „Bei den Gesprächen herrschte einhellig die Meinung, dass es ein Tabu-Bruch ist, in eine Polizei-Dienststelle mit mehreren Personen einzudringen und dort zu randalieren.“ Die Ermittlungen der Polizei zum genannten Vorfall laufen seitdem. Küper sagte dazu: „Wir sind froh, dass uns der Innenminister seine Unterstützung klar signalisiert hat und sehr schnell in den Burgenlandkreis gekommen ist. Er hat uns versichert, in den nächsten Wochen verstärkt Beamte der Bereitschaftspolizei nach Naumburg zu entsenden. Außerdem wird das Polizeirevier in Naumburg personell verstärkt.“ Die Stadt und alle zuständigen Institutionen zeigten damit, dass es um eine ernsthafte Fragestellung gehe: die Frage der Parallelgesellschaft. Andererseits sei festzuhalten, dass es sich um ein abgegrenztes Umfeld handele, „in dem die vermutlich illegalen Aktivitäten zu verzeichnen“ seien. Es dürfe nicht das Gefühl entstehen, Naumburg sei eine kriminell beherrschte Stadt.

Randale von Syrern: Stadt Naumburg verwahrt sich gegen Vorwurf der fehlenden Integration

Das Thema der fehlenden Integration weist die Stadt Naumburg in der Pressemitteilung entschieden von sich. Besonders in den vergangenen zwei Jahren habe sich gezeigt, dass die Domstadt integrativ aktiv ist und viele vorbildliche Ehrenamtler in ihren Reihen habe. Dafür sei der Oberbürgermeister sehr dankbar. Die Stadt unterstütze beispielsweise die Aktivitäten des „Forum Ehrenamt“ und der Gruppe „Weltoffenes Naumburg“. Allerdings habe „Integration immer auch mit Integrationswillen zu tun“.

Abschließend versicherte Küper: „Wir gehen fest davon aus, die Lage mit den entsprechenden Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Beim Burgenlandkreis ist eine Arbeitsgruppe eingerichtet, damit sich die Behörden in diesen Fällen besser abstimmen können. Diese tagt Anfang nächster Woche zum ersten Mal und plant die nächsten Schritte.“ Auch im jüngsten Kreistag hatte das Thema eine Rolle gespielt. (mz/ntb)