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Staatsministerin für Integration in Naumburg Staatsministerin für Integration in Naumburg: "Es braucht starke Konzepte"

Von Constanze Matthes 05.07.2019, 07:23
Annette Widmann-Mauz im Gespräch mit Landrat Götz Ulrich (l.) sowie Julia Schwieder, Thomas Postleb und Mohamad Arslan (r.) von der Migrationsagentur.
Annette Widmann-Mauz im Gespräch mit Landrat Götz Ulrich (l.) sowie Julia Schwieder, Thomas Postleb und Mohamad Arslan (r.) von der Migrationsagentur. Biel

Naumburg - Weder fährt sie mit einer schwarzen Limousine vor, noch wird sie von dunkel gekleideter Security-Männer begleitet. Annette Widmann-Mauz (CDU), die Staatsministerin für Integration, steigt vor dem Eingang des Hauses 1 der Kreisverwaltung in Naumburg aus einem Bus. Ihr folgen Mitarbeiter ihres Teams sowie mehrere Journalisten. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ist auf einer Tour durch die Republik. Acht Stationen stehen auf dem Programm.

Agentur hat sich rumgesprochen

Aus Leipzig kommend, macht sie Halt im Burgenlandkreis. Durchaus geplant. „Integration findet vor Ort statt, dafür braucht es starke Kommunen und starke Konzepte“, sagt die 53-Jährige. Die Migrationsagentur (MIA) des Burgenlandkreises sei ein Modell, das Schule macht, so Widmann-Mauz. Das Besondere: Die Agentur bündelt Beratungsangebote unter einem Dach und setzt auf behördenübergreifendes Fallmanagement. An der Seite der Ausländerbehörde und der Unterkunftsverwaltung wirken Mitarbeiter des kreiseigenen Jobcenters, des Jugend-, des Wirtschafts- und des Bildungsamtes, sowie Kreissportbund und Ehrenamt zusammen.

Im Gespräch mit Mitarbeitern

Im Gespräch mit der Staatsministerin schildert unter anderem Dagmar Apostel, Leiterin des Sachgebiets Asylbewerberleistungen, worin auch die Vorteile für die Agentur-Mitarbeiter bestehen und dass sich die Arbeitsverhältnisse verbessert haben. Im sogenannten Back-Office-Bereich erfahren die Männer und Frauen, die in die Agentur kommen, eine erste Betreuung. Die Mitarbeiter in den Sachgebieten können sich den Anträgen widmen. Rund 900 Fälle werden aktuell in ihrem Bereich bearbeitet. „Wichtig ist das Vertrauensverhältnis. Wir gehen auch raus zu den Menschen“, so Apostel. Die Ministerin besucht an der Seite von Landrat Götz Ulrich (CDU) und Agenturleiter Thomas Postleb weitere Räume. Sie lässt sich Zeit für Gespräch, fragt nach Problemen.

In einer späteren Runde spricht Annett Lampert, stellvertretende Hoteldirektorin der CK Domstadt-Hotels GmbH und Ausbildungsleiterin, speziell sprachliche Schwierigkeiten von Auszubildenden in der Berufsschule an. Vier Migranten absolvieren derzeit im Unternehmen eine Ausbildung. „Ansonsten haben wir positive Erfahrungen gemacht“, so die stellvertretende Hotelchefin.

Eine Schnittstelle stellt das Berufliche Integrationszentrum für Ausbildung und Arbeit für Asylbewerber und Flüchtlinge im Burgenlandkreis (IvAF) dar. Wichtig sei es, diese in einzelnen Prozessen zu begleiten, da es noch immer Stolpersteine gebe, so Projektkoordinatorin Antje Bobach. Rund 300 Unternehmen sind Teil dieser Initiative, die vom Bundesarbeitsministerium und Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt wird.

Brisante Frage in der Runde

Am Ende schickt die Ministerin die brisante Frage in die Runde, wie die Bevölkerung zu den Integrationsbemühungen stehe. Grit Datow, Geschäftsführerin der Heitzmann GmbH Zeitz: „Sehr viele sehen es positiv, andere negativ. Es gibt viele Vorurteile in der Bevölkerung. Man kann sie abbauen, wenn die Menschen erkennen, dass es auch funktioniert.“ Doch Rat und Tat werde auch weiterhin in den Unternehmen gebraucht, sagt sie.

Die Migrationsagentur nahm ihre Arbeit im April 2018 auf, in der rund 70 Männer und Frauen tätig sind. Im Burgenlandkreis leben derzeit etwa 9.800 ausländische Mitbürger. Davon stammen zwei Drittel aus EU-Ländern. Von den 3.769 Drittstaat-Angehörigen sind 256 Asylbewerber und 448 Geduldete. Der Anteil anerkannter Flüchtlinge stieg von 247 Personen 2019 auf 1.252 an.

Im September veranstaltet der Landkreis mit der Hochschule Merseburg in Naumburg die Bundeskonferenz „Sexuelle Bildung und Flucht“.

Annett Lampert, stellvertretende Hoteldirektorin, schildert, was in der Integration von Migranten gut läuft und worin Probleme bestehen.
Annett Lampert, stellvertretende Hoteldirektorin, schildert, was in der Integration von Migranten gut läuft und worin Probleme bestehen.
Biel