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Soziales  Soziales : Wenn "Zwerge" 80 werden

Von Gisela Jäger 18.09.2018, 11:16
Viel Beifall gab es für die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Kahlwinkel für ihren Auftritt. Die von Ines Müller geleitete Einrichtung feierte mit zahlreichen Gästen ihr 80-jähriges Bestehen.
Viel Beifall gab es für die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Kahlwinkel für ihren Auftritt. Die von Ines Müller geleitete Einrichtung feierte mit zahlreichen Gästen ihr 80-jähriges Bestehen. Gisela Jäger

Kahlwinkel - Ein Stelldichein mit vielen Besuchern gab es in der Kahlwinkeler Kindertagesstätte „Zwergenland“, denn es gab etwas zu feiern. Vor 80 Jahren wurde in dem zuvor als Schule genutzten Haus ein Kindergarten eingerichtet. Das runde Jubiläum war nun ein schöner Anlass, mit allen Kindern, ihren Angehörigen, ehemaligen Kindern und Gästen zu feiern, dabei Rückschau zu halten und in die Zukunft zu blicken.

Doch zunächst standen die 24 Kinder, die in der Einrichtung betreut werden, im Mittelpunkt. Die Kleinen eröffneten das Fest mit geselligem Familiennachmittag mit der Aufführung der Geschichte vom „Regenbogenfisch“. Regie führte Kita- Mitarbeiter Ingolf Diers, der mit den Kindern das Musical eingeübt hatte und in dem Stück als Erzähler mitwirkte. Erzählt wurde die Geschichte von einem bunt schillernden Regenbogenfisch, der aber so außergewöhnlich auf die anderen Fische wirkte, dass er von seinen Artgenossen sogar missachtet und verstoßen wurde.

Doch so nach und nach gelang es dem Fisch, wieder Freunde zu gewinnen. Als Dank und - wie im Märchen üblich - zum guten Ende verschenkte der Regenbogenfisch alle seine bunten Schuppen Stück für Stück an seine Freunde. Damit hatten alle zumindest ein kleines Stück von diesen Regenbogenfarben auch für sich als Zeichen der Freundschaft erhalten. Mit viel Beifall dankten die Gäste der gelungenen Aufführung.

Zu Beginn des Nachmittags hatte Ines Müller, Leiterin der Kita „Zwergenland“, die Gäste herzlich begrüßt und die wichtigsten Punkte aus 80 Jahren Kindergartengeschichte und der Geschichte des Hauses vorgetragen (siehe Beitrag „Geschichte“). Sie freute sich zudem über den Besuch von Verbandsgemeindebürgermeisterin Monika Ludwig und deren Grußwort zum Jubiläum. Frau Ludwig hob darin hervor, wie wichtig solche kleinen Kitas im ländlichen Raum sind.

„Hier haben wir solch eine familiär geprägte Kindertagesstätte“, so die Bürgermeisterin, „in der man sich kennt und wo sich die Kinder sehr wohlfühlen können. Vielen Dank auch an das Betreuer-Team, das in seiner täglichen Arbeit für das Wohl der Kinder sorgt und heute diese schöne Feier mit den Eltern der Kinder vorbereitet hat.“

Monika Ludwig erwähnte auch, dass Ines Müller mit bereits 34 Jahren Tätigkeit als Erzieherin zu den dienstältesten Mitarbeiterinnen zählt. Seitens der Verbandsgemeinde werde zudem daran gearbeitet, dass mit baulichen Maßnahmen auch in Kahlwinkel einer modernen Einrichtung Rechnung getragen wird.

Das hörten die Kinder gern und überreichten Frau Ludwig auch eine „Schuppe“ vom Regenbogenfisch. Zum Jubiläum gratulierten die „Finnezwerge“, nämlich die Kinder- und Jugendfeuerwehr Billroda-Tauhardt, die nicht nur einen Geschenkkorb überreichten, sondern zudem die Kübelspritzen für die Feuerwehrspiele zur Freude der Kinder mitgebracht hatten. Außerdem standen zum Spielen und Toben eine große Hüpfburg, Stände zum Kinderschminken und Frisieren bereit. An den Ständen vor dem Gebäude gab es zunächst hausgebackenen Kuchen und Kaffee, später Deftiges vom Grill. Mit Heinz Hänert (83 Jahre) konnte zum Fest das älteste „Kind“ der Einrichtung begrüßt werden.

Er erzählte, dass er 1938 mit drei Jahren zu den ersten damals 23 Kindern gehörte, die erstmalig einen Kindergarten besuchten. Über Mittag gingen die Kinder kurz nach Hause, zum Mittagessen, um danach bis 17 Uhr weiter in der Obhut der Erzieherinnen zu sein. Auch zwei seiner Geschwister waren später im Kindergarten. In den folgenden Jahrzehnten wurden von seiner Familie zehn weitere Kinder in der Kita Kahlwinkel betreut. „Ich bin somit ein Urgestein dieser Einrichtung, und ich erinnere mich noch gern an Tante Ursel, die uns damals umsorgte“, so Heinz Hänert, der Ursula Vollmar meinte, die eine der ersten Kindergärtnerinnen war. Für alle Kinder gab es damals nur einen Raum, der Außenbereich zum Spielen war noch sehr klein, denn erst viel später kam das große Freigelände hinzu.

Viele der Gäste konnten am Nachmittag ihre eigenen Geschichten aus der Kindergartenzeit austauschen und nutzten die Gelegenheit, um in den vier dicken Chronikordnern mit Bildmaterial zu blättern.

Zu den Angeboten für die Kinder gehörte innerhalb des Festprogramms auch ein Schmink- und Frisierstand.
Zu den Angeboten für die Kinder gehörte innerhalb des Festprogramms auch ein Schmink- und Frisierstand.
Gisela Jäger
„Kita-Urgestein“ Heinz Hänert im Gespräch mit Monika Ludwig.
„Kita-Urgestein“ Heinz Hänert im Gespräch mit Monika Ludwig.
Gisela Jäger